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Blutbeichte

Blutbeichte

Titel: Blutbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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sie gestanden hatten. Dann speicherte sie die Skizze und steckte das Smartphone in die Tasche. Anschließend ging sie zu den Gedichtbänden, zog ein Buch heraus und schlug die Seite auf, die sie mit einem rosa Post-it-Zettel markiert hatte.
    Stan Frayte öffnete die Tür und steckte den Kopf ins Zimmer. »Was ist denn das für ein Lärm hier?«, sagte er augenzwinkernd. »Ich muss arbeiten.«
    Mary hob den Blick und lächelte. »Hallo, Stan. Kommen Sie doch kurz herein«, sagte sie. »Hören Sie sich das mal an: ›Keine Nacht ist endlos, schwarz und trostlos. Wenn das schwache Licht der erwachenden Dämmerung dem gleißenden Sonnenschein weicht und meine schlaflose Nacht beendet, durch Hoffnungen und flügellose Träume, um wieder eine strahlende Zukunft zu sehen, und wenn ich die Quelle des hellen Lichtes suche, finde ich dein Herz, eine starke Kraft.‹«
    »Ich glaube nicht, dass die Quelle des Lichts ein Herz war,Mary. Es war eine Glühbirne, die ein Elektriker installiert hatte.«
    »Sie sind unromantisch, Stan«, sagte Mary.
    »Kann schon sein.« Stan betrat den Raum und zog ein Maßband von seinem Werkzeuggürtel. »Auf jeden Fall ist es toll, dass Sie eine Bücherei hier im Haus haben.«
    »Ja, aber sie wird nicht viel benutzt.«
    »Wirklich nicht? Das ist schade.«
    »Damit wollte ich natürlich nicht sagen, dass Ihre ganze Arbeit umsonst war …«
    »Wenn ich einen Menschen glücklich machen kann, hat sich die Mühe gelohnt.«
    »Vielen Dank.«
    »Was würde Ihnen sonst noch gefallen?«
    »Hm, diese Ecke da«, sagte Mary. »Wo die Stühle stehen … da sind keine Steckdosen. Und es wäre schön, wenn wir hier für die Abendstunden ein paar Tischlampen hätten, weil dieses Licht«, sie zeigte auf die Neonröhre an der Decke, »sehr grell ist. Es tut in den Augen weh.«
    »Okay, kein Problem«, sagte Stan. »Wie wäre es mit ein bisschen Licht oben in den Regalen? Das sähe bestimmt schön aus.«
    »Gute Idee. Ja, das würde mir gefallen. Wenn es nicht zu teuer ist.«
    »Keine Bange«, sagte Stan und ließ den Blick durch den Raum schweifen. »Die Wände könnten auch einen neuen Anstrich vertragen. Das kann ich am Wochenende machen, okay?«
    »Okay.«
    »Sonst noch was?«
    »Nein, vielen Dank. Magda besorgt ein paar Zeitschriftenständer. Die meisten Leute, die herkommen, lesen Zeitschriften. Ich bevorzuge Poesie.«
    »Mit Poesie habe ich nicht viel am Hut«, gestand Stan. »Ich find’s gut, wenn man das, was man zu sagen hat, in knappen Worten ausdrückt.«
    David Burig parkte seinen schwarzen Mercedes vor dem Wohnhaus. Er nahm eine Geschenktüte vom Beifahrersitz und stieg aus. June saß an der Rezeption in der Eingangshalle und winkte ihm zu. David fuhr mit dem Aufzug hinauf und klopfte an Marys Tür.
    »Hallo«, sagte er und reichte ihr die Tüte.
    »Wofür ist das?«, fragte sie lächelnd.
    »Nur so.«
    »Darf ich aufmachen?«
    »Nein. Erst Weihnachten.«
    Marys Miene verdüsterte sich.
    David verdrehte die Augen. »Natürlich darfst du aufmachen.«
    Mary lief zur Couch und riss die Tüte auf.
    David schloss die Tür hinter sich und wartete auf ihre Reaktion.
    »Oh, David! Das ist wunderbar«, rief Mary.
    »Gefällt es dir?«
    »Nein.«
    »Sehr witzig.«
    Mary hielt ein großes graues Album in der Hand. Vorne auf dem Cover stand: Ein paar Erinnerungen für Mary . Auf der ersten Seite war ein Foto von ihr, das sie als Zweijährige zeigte. Leider traf ein heller Lichtstrahl von hinten auf ihren Kopf, sodass nur die Umrisse ihres Gesichts zu erkennen waren. Die Bildunterschrift lautete: Warum Mom niemals hätte Fotos machen sollen. Das nächste Foto zeigte sie, wie sie ein riesiges Weihnachts-Knallbonbon in die Höhe hielt. Neben ihr stand ein neidischer David und zog eine Schnute. Darunter stand: Traumata in Davids jungem Leben, Teil I.
    »Gibt es auch einen zweiten Teil?«, fragte Mary.
    »Schau auf Seite fünfundzwanzig nach.«
    »Meine Güte!«, rief Mary, als sie die Seite aufgeschlagen hatte. Ein Ticketabschnitt für das Konzert von Motley Crueund Whitesnake im Madison Square Garden 1987 war mit Tesafilm auf die Seite geklebt, daneben das Foto eines gebräunten, schwitzenden David in engen Jeans und ärmellosem Shirt mit langem, ungekämmtem Haar und einem Halstuch. Er grinste und machte das Friedenszeichen.
    »Da ist wohl keine nähere Erklärung nötig.« David schüttelte den Kopf.
    »Mit der Jugend ist es so eine Sache«, sagte Mary. »Man schaut zurück und denkt: ›Was habe ich mir dabei

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