Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutbeichte

Blutbeichte

Titel: Blutbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
Vom Netzwerk:
Danny. »Aber ich wette, Sie fühlen sich sehr viel besser, wenn Sie uns alles erzählt haben.«
    »Es war spät«, sagte Blake. »Er klingelte an meiner Tür und sagte, er sei Immobilienmakler. Er habe mein Haus bewundert und wolle mit mir über den Verkauf sprechen oder über die Preise von Häusern hier in der Gegend, die zum Verkauf stehen …«
    »Und Sie haben ihn ins Haus gelassen.«
    »Ja. Ich ließ ihn herein. Ich weiß, das war dumm. Ich war zu vertrauensselig. Aber er hatte Unterlagen von Acheson und Grant bei sich, den Immobilienmaklern in der Montague Street.« Es schien, als wollte Blake einen tiefen Seufzer ausstoßen, doch er holte nur kurz Luft. »Jedenfalls bat ich ihn in die Diele«, fuhr er fort. »Und dann weiß ich nur noch, dass ich blutend in der Küche unter der Arbeitsplatte lag …«
    »Haben Sie sich den Mann genauer angesehen, als Sie die Tür geöffnet haben?«, hakte Joe nach. »Können Sie ihn beschreiben?«
    Blake schüttelte den Kopf. »Ich wollte, ich könnte es. Ich weiß nur, dass er ein bisschen kleiner war als ich, vielleicht knapp einsachtzig. Er hatte eine ganz normale Figur, mehrweiß ich nicht. Und seine Kleidung war schwarz.« Er lächelte. »Im Gegensatz zu dem hellen Pink, das Verbrecher in der Regel tragen.«
    Danny und Joe schmunzelten.
    »Er muss auf Sie den Eindruck eines Immobilienmaklers gemacht haben, nicht wahr?«, sagte Joe. »Trug er einen Anzug?«
    Blake zuckte mit den Schultern. »Soweit ich mich erinnere … ja, ich glaub schon. Beschwören könnte ich es aber nicht.«
    »Und seine Haarfarbe?«
    »Ich weiß nicht. Blond? Grau? Ich glaube, er hatte helles Haar.«
    »Besondere Merkmale?«, fragte Joe.
    »Ich wüsste nicht. Glauben Sie mir, ich habe viele Stunden damit verbracht, mir die Ereignisse dieser Nacht noch einmal vor Augen zu führen. Wenn mir bis jetzt nichts eingefallen ist, kommt wohl auch nichts mehr.«
    »Vielleicht steigern Sie sich nicht zu sehr in die Sache hinein«, meinte Danny. »Vielleicht fällt Ihnen etwas ein, wenn Sie ein bisschen zeitlichen Abstand gewonnen haben. Kommen wir noch einmal auf die Situation zu sprechen, als Sie auf dem Küchenboden aufgewacht sind.«
    »Es war schrecklich. Ich weiß noch, dass ich ein Auge buchstäblich mit den Fingern aufreißen musste, weil es blutverschmiert war. Ich lag zusammengekrümmt unter der Esstheke mitten in der Küche und sah über mir die Kante der Arbeitsplatte …«
    »Könnten wir einen Blick in die Küche werfen?«, fragte Joe.
    »Sicher.«
    Blake führte sie durch die Diele. An einer Wand lehnte ein Fahrrad; am Lenker hing ein schwarzer Helm. Die Küche war in einem modernen Design gehalten, und alles war aus besten Materialien: schimmernder Granit, massives Wallnussholzund funkelnder Edelstahl. Blake blieb in der Mitte der Küche neben der Esstheke stehen und stützte eine Hand auf die Kante der Arbeitsplatte.
    »Von hier tropfte mein eigenes Blut auf mich herunter. Ich weiß noch, dass ich eine Hand gehoben habe, weil ich nicht fassen konnte, dass es tatsächlich Blut war. Ich hatte das Gefühl, einen Albtraum zu erleben … Sie wissen schon. Man erkennt nach und nach, dass es nicht die Wirklichkeit ist, was man erlebt, und man wacht auf, sobald man sich nur bewegt … in dem Augenblick zum Beispiel, wenn man im Traum vor ein Auto läuft, das auf einen zurast.« Blake schaute weg. Eine Träne rann ihm über die Wange. »Ich kann nicht beschreiben, wie ich mich gefühlt habe, als ich erkannte, dass es Wirklichkeit war. Die stechenden Schmerzen, das schreckliche Dröhnen und Pochen im Kopf … und das Entsetzen, als ich seine Schritte hörte, die sich mir wieder näherten.«
    »Er kam zurück?«, fragte Danny.
    Blake nickte. »Ja. Ich wollte davonlaufen. Ich zog mich mühsam vom Boden hoch und hockte auf allen vieren da, als er die Küche wieder betrat. Ich tat so, als wäre ich völlig am Ende, um ihn in Sicherheit zu wiegen. Als er dann näher kam, sprang ich auf und verpasste ihm einen Faustschlag. Er taumelte rückwärts in die Diele. In dem Moment sah ich die Waffe unter seinem Hosenbund. Als ich an ihm vorbei zur Wohnungstür schaute, sah ich, dass er dort irgendetwas auf dem Boden ausgebreitet hatte. Aber ich habe nicht erkannt, was es war. Ich verpasste ihm einen zweiten Fausthieb, worauf er zur Tür taumelte. Er hatte mein Telefon … das schnurlose Telefon. Es rutschte ihm aus der Hand, doch er ließ es liegen. Er hatte offensichtlich nicht damit gerechnet, dass ich

Weitere Kostenlose Bücher