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Blutbeichte

Blutbeichte

Titel: Blutbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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wenn man kaut, küsst, raucht, in die Kälte hinausgeht. Es ist immer präsent. Man ist gezwungen, die Sache immer wieder zu durchleben.« Pashwar senkte den Blick. »Obwohl … diese Opfer müssen es ja nicht mehr durchleben.«
    »Haben Zahnärzte nicht den stressigsten aller Berufe? Gibt es bei den Zahnärzten nicht auch die höchste Selbstmordrate?«, fragte Joe.
    Dr. Pashwar runzelte die Stirn. »Ich weiß, worauf Sie hinauswollen. Klar. Sie sollten mal sehen, wie viele Serienkiller die zahnmedizinische Fakultät im Laufe der Zeit hervorgebracht hat.«
    »Glauben Sie, dass wir hier nach einem Zahnarzt suchen?«
    »Danach suchen Sie vielleicht, aber das heißt noch lange nicht, dass Sie damit richtig liegen.«
    Joe lächelte. »Und was meinen Sie?«
    »Ich weiß nicht. Aber ich würde sagen, ein Bursche wie dieser hier«, er zeigte auf das Foto von Preston Blake, »würde sich deshalb niemals die Zähne machen lassen, weil er nie zulassen würde, dass jemand sich seinem Mund nähert. Schauen Sie sich diese Augen an. Das ist der Blick eines gebrochenen Mannes.« Er drehte sich zu Joe um. »Und er ist nicht der Einzige.«
    »Das sind harte Worte, Dr. Pashwar. Ich bin Ihnen jedenfalls sehr dankbar. Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    Dr. Pashwar hielt die Fotos noch immer fest. »Übrigens, ich habe gute Nachrichten für Sie. Ich habe einen Anruf von einem befreundeten Arzt erhalten, der nächste Woche einen der besten Chirurgen für Arthroskopie in der Kieferklinik empfängt und angeboten hat, einen Patienten dazwischenzuschieben. Ich habe dabei an Sie gedacht.«
    Joe starrte ihn an. »Und dafür soll ich dankbar sein?«
    »Sie verletzen meine Gefühle. Was soll ich nur mit Ihnen machen? Ihr Gesicht sieht wie erstarrt aus. Es ist verrückt. Sie können sich so etwas Schlimmes wie das hier nicht ansehen.« Er zeigte auf die Fotos. »Es berührt Sie bis ins Innerste, nicht wahr? Und das ist ja auch kein Wunder. Joe, Sie können mich nicht täuschen. Wollen Sie wirklich den Rest Ihres Lebens mit diesen Kieferschmerzen verbringen?«
    »Nein, auf keinen Fall. Eine Operation halte ich aber auch nicht aus.«
    »Unsinn.«
    »Wann soll es denn sein?«
    »Freitag in zehn Tagen.«
    Joe seufzte. »Okay. Gut, melden Sie mich an. Aber ich hätte gerne einen Nachweis …«
    »Ich stelle keine Nachweise für Angsthasen aus«, sagte Dr. Pashwar.
    Als Joe ins Büro kam, hatten alle Kollegen sich um Dannys Schreibtisch versammelt. Es herrschte eine seltsame Stimmung, und Joe wusste im ersten Augenblick nicht, wo sie herrührte, bis Martinez sich zu Wort meldete.
    »Morgens erst mal alles ganz ruhig angehen lassen. Nicht schlecht, Joe«, stichelte er.
    »Ich habe jemanden gebeten, sich die Zähne auf den Fotos anzusehen«, sagte Joe. »Ich war um sieben Uhr da, als ihr noch im Bett gelegen habt, ihr Penner.«
    »Ha!«, sagte Martinez. »Das kann jeder behaupten.«
    »Okay, jetzt hört mal zu«, sagte Rencher. »Mary Burig. Achtundzwanzig Jahre alt. Single. Aus Boulder, Colorado. Psychologiestudium. Vor gut einem Jahr Umzug nach New York. Sie hat sich eine Wohnung in East Village gemietet, und dort wurde sie auch zusammengeschlagen.«
    »Wo hat sie gearbeitet?«, fragte Joe.
    »Sie hatte einen Teilzeitjob in einem Feinkostladen.«
    »Hatte sie zu der Zeit, als sie überfallen wurde, eine feste Beziehung?«, fragte Bobby.
    »Nein. Seit ihrem Umzug nach New York hatte sie gar keine Beziehung mehr«, sagte Joe.
    »Und du hast gesagt, sie könne sich nicht an den Überfall erinnern.«
    »Stimmt. Und daran können wir im Augenblick auch nichts ändern. Sie erinnert sich nur noch daran, dass Zähne irgendeine Rolle gespielt haben. Diese Information habe ich an die Datenbanken sämtlicher Polizeibehörden weitergegeben. Da wir ihren Fall jetzt kennen, ändert sich jedenfalls alles, egal was passiert. Ein weibliches Opfer, Ende zwanzig, das später als William Aneto und Gary Ortis überfallen wurde, aber eher als Preston Blake und Ethan Lowry. Also war Mary Burig vermutlich das dritte Opfer. Und sie ist mit dem Leben davongekommen, genau wie Preston Blake.« Joe hob die Hände. »Warum haben zwei Opfer überlebt? Was hat der Täter bei ihnen anders gemacht? Was haben die Opfer anders gemacht? Hatte es etwas mit Psychologie zu tun? Haben die Opfer sich auf eine bestimmte Weise gewehrt? Haben sie irgendetwas gesagt, das den Täter aufgehalten hat? Oder wurde dieser Verrückte unterbrochen … jemand klingelt an der Tür, die Alarmanlage heult los,

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