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Blutbeichte

Blutbeichte

Titel: Blutbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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Mann wie ich, der mit den besten New Yorker Zahnärzten in der Park Avenue erfolgreich zusammenarbeitet, ist in einen Mord verwickelt? Glauben Sie, ich würde mein Einkommen und mein Ansehen in der Gesellschaft aufs Spiel setzen? Oder jemanden beschäftigen, der in einen Mord verwickelt sein könnte? Ich bitte Sie, meine Herren! Ich bin einer der Besten in diesem Metier, da können Sie jeden fragen. Ich verdiene viel Geld mit meiner Arbeit, und ich erlaube mir keine dummen Späße mit meinen Kunden, sondern ich fertige erstklassige Zähne für sie an. Sprechen Sie mit Bob. Ich arbeite seit fünfzehn Jahren mit ihm zusammen. Ich habe keine Ahnung, wie dieser Laborkittel dorthin kommt. Ich weiß ja nicht einmal, ob dieser Kittel überhaupt existiert.«
    »Wirklich nicht?«, sagte Danny. »Nun, Sie werden verstehen, dass uns das nicht beeindruckt. Würden Sie uns bitte sagen, wo Sie am siebzehnten Mai gewesen sind?«
    Valtry zögerte kurz, ehe er sich seinem Computer zuwandte und seinen Terminkalender aufrief. Er scrollte vier Monate zurück. »Am siebzehnten Mai, sagen Sie? Da lag ich mit einem furchtbaren Kater zu Hause auf der Couch. AmAbend zuvor war ich mit meiner Exfrau im Gordy’s an der Ecke Dreiundsechzigste und Achte essen gewesen. Gordy ist mein Freund, und er schenkt die Drinks sehr großzügig ein. Das braucht man auch, wenn man den Abend mit einer Verrückten verbringt. Sie können Gordy ja anrufen.«
    »Aber am Abend des siebzehnten Mai waren Sie zu Hause. Allein?«
    »Allein.«
    »Was haben Sie gemacht?«
    »Ich habe ferngesehen und bin früh schlafen gegangen.«
    »Und am neunzehnten August?«
    Valtry grinste über das ganze Gesicht. »Darauf habe ich eine noch bessere Antwort. Und ich habe einen audiovisuellen Beweis.« Er nahm eine Fernbedienung vom Computertisch und richtete sie auf den Plasmabildschirm an der Wand. Als der Monitor aufleuchtete, war Valtry zu sehen: In einem eleganten grauen Anzug und mit silberner Krawatte stand er auf einem Podium.
    »Da bin ich.« Valtry stellte den Ton lauter.
    Danny und Joe blickten auf den Bildschirm, wo Valtry vor Kongressteilnehmern einen Vortrag über Verblendschalen aus Keramik und Porzellan hielt und Dias zeigte, die an die Wand des Konferenzraumes hinter ihm geworfen wurden.
    »Wo war das?«, fragte Danny.
    »Beim internationalen kosmetischen Zahnheilkunde-Kongress in Las Vegas. Vom siebzehnten bis zum einundzwanzigsten August. An diesem Abend war der Neunzehnte, wie Sie auf dem Konferenzbanner unschwer lesen können.«
    »Wie oft haben Sie sich den Film schon angesehen?«, fragte Danny.
    Valtry starrte ihn an. »Ich lerne aus allen Dingen, Detective.«
    »Ihr Hang zur Perfektion, ja?«, stichelte Danny und schaltete den Fernseher aus.
    »Wir müssen mit Ihren Angestellten reden, Mr Valtry«, sagte Joe. »Würden Sie meinem Kollegen, Detective Fred Rencher, bitte eine Liste mit sämtlichen Namen an diese Nummer faxen?«
    »Kein Problem, meine Herren. Ein Mann, der nichts zu verbergen hat, verbirgt auch nichts.«
    »Wir würden gerne morgen früh wiederkommen und mit Ihren Mitarbeitern sprechen«, kündigte Joe an. »Könnten Sie uns einen Raum zur Verfügung stellen?«
    Valtry seufzte. »Wenn Sie meinen, dass es notwendig ist …«
    »Alles, was wir tun, ist notwendig, Mr Valtry. Darum tun wir es ja«, sagte Danny.
    »Gut zu wissen«, erwiderte Valtry. »Ich lasse Ihrem Kollegen diese Liste faxen. Ich habe fünfzehn zuverlässige Mitarbeiter, also sollte es nicht zu schwierig sein.« Er blickte demonstrativ zur Tür.
    Joe und Danny standen auf.
    »Vielen Dank für Ihre Kooperation«, sagte Joe, ehe er und Danny zur Tür gingen.
    »Detective?« Valtry musterte Joe von oben bis unten. »Wissen Sie was? Ich helfe anderen gern. Das gehört zu meinem Job. Mein Labor unterstützt einen Wohltätigkeitsverein, der sich um Gesichtsrekonstruktionen kümmert. Ich will helfen. Sie müssen ziemlich verzweifelt sein, habe ich recht? Wenn Sie einem unsichtbaren Beweisstück hinterherjagen …« Er zuckte mit den Schultern. »Noch etwas. Wenn ich sehe oder höre, dass der Name meines Labors im Zuge Ihrer Ermittlungen in einem negativen Zusammenhang erwähnt wird, werde ich gegen das New York Police Department eine Klage einreichen, die sich gewaschen hat.«
    »Tun Sie das«, sagte Joe gelassen.
    Er und Danny gingen zum Wagen.
    »Dieser Blödmann«, schimpfte Joe. »Wie geht es jetzt mit dem verdammten Laborkittel weiter?«
    Danny schien ihn gar nicht gehört zu haben.

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