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Blutbeichte

Blutbeichte

Titel: Blutbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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los sein?«
    »Du benimmst dich so seltsam.«
    »Meine Frau ist schwanger«, sagte Joe. »Das ist los.«
    Danny blieb stehen. »He, Mann, Glückwunsch! Das sind ja tolle Neuigkeiten!«
    Joe seufzte. »Wenn ich ein besserer Mensch wäre, vielleicht.«
    »Was soll das heißen?«
    »Nichts. Ich nehme an, es ist eine gute Neuigkeit. Auf jeden Fall haben wir sie Shaun als solche verkauft.«

22
    Bobby Nicotero betrat das Büro der Mordkommission Manhattan Nord und steuerte geradewegs Joes Schreibtisch an.
    »Könnte ich mal kurz mit dir sprechen, Joe?«, fragte er.
    »Klar. Schieß los.«
    »Auf dem Flur, ja?«
    »Wieso? Du kannst hier mit mir reden.«
    Mit zornig funkelnden Augen zeigte Bobby mit dem Finger auf Joe. »Nein, auf dem Flur. Nun komm schon.« Er drehte sich um und ging hinaus.
    Joe stand langsam auf und folgte ihm.
    »Würdest du mir bitte sagen, was zwischen dir und meinem Vater abgeht?«, zischte Bobby.
    »Wie meinst du das?« Joe schloss die Tür hinter sich.
    »Ich weiß, dass du irgendwas im Schilde führst. Er macht etwas für dich, so viel steht fest. Und …«
    »Was redest du denn da?«
    »Er tut so geheimnisvoll. Ich glaube, ich hab mit meinem Verdacht falsch gelegen, dass er meine Mutter betrügt.«
    »Natürlich hast du damit falsch gelegen. Das hätte ich dir gleich sagen können.«
    »Klar, der allsehende, allwissende Joe Lucchesi hat es gewusst. So ein Schwachsinn.«
    »Wirst du eigentlich nie erwachsen?«
    »Ach, halt doch die Schnauze.«
    Joe seufzte laut. »Bobby, ich mag deinen Vater sehr, ob esdir nun gefällt oder nicht. Er langweilt sich und vermisst die Arbeit …«
    »Mein Vater ist mir ziemlich schnuppe. Mir liegt das Wohlergehen meiner Mutter am Herzen. Sie macht sich schreckliche Sorgen um ihn. Sie ist heilfroh, dass er seinen Ruhestand unversehrt antreten konnte, und will nicht, dass du ihn in deinen Mist hineinziehst.«
    »Was sich zwischen deinem Vater und mir abspielt, geht dich gar nichts an.«
    »Ihr steckt mal wieder unter einer Decke, was? Aber mein Vater hat ’ne Frau. Schon vergessen?«
    »Meine Güte, du müsstest mal hören, was du da redest, du armer Irrer. Ich helfe deinem Vater bei seinem Buch, okay? Das ist alles. Weißt du jetzt endlich Bescheid?«
    »Du bist ein Arsch, Lucchesi.«
    »Das ist wirklich alles, Bobby. Frag deinen Vater.«
    »Ich frag ihn doch nicht so einen Blödsinn.«
    »Das ist kein Blödsinn.«
    »Was soll das heißen?«
    »Du hast selbst gesagt, du interessierst dich nicht für ihn. Er will etwas Sinnvolles mit seiner Zeit anfangen. Ich helfe ihm dabei.«
    »Was weißt denn du schon, was mein Vater will, Lucchesi? Nichts!«
    »Red keinen Unsinn, ich kenne ihn seit Ewigkeiten. Wir …«
    »Hör zu, Joe, wir arbeiten in diesem Fall zusammen. Das ist okay. Ich gehe jetzt wieder ins Büro, und alles ist in Butter. Aber halte dich von meiner Familie fern.«
    »Was soll das heißen?« In Joe stieg Wut auf. »Jetzt reicht’s mir aber, Bobby. Geh mir aus den Augen.«
    Mit diesen Worten kehrte Joe ins Büro zurück.
    Rufo stand neben seinem Schreibtisch und hielt einen großen Becher Banana Coconut Frappuccino mit Schlagsahne in derHand. Joes Blick schweifte von dem alkoholfreien Cocktail zu seinem Chef, doch er sagte nichts.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Rufo.
    »Ja, klar. Ich staune nur über Ihre knallharte Diät.« Joe strich über die Jacke und setzte sich an seinen Schreibtisch.
    »Wie ist der Plan?«, fragte Rufo.
    »Wir wissen, welcher Anschluss von Dean Valtrys Haus aus zuletzt angewählt wurde. Es handelt sich um eine gewisse Marjorie Ruehling. Sie wohnt in der Bronx. Danny und ich fahren gleich zu ihr. Valtrys Autopsiebericht müsste heute Nachmittag vorliegen.«
    »Dieses Schätzchen hier hat fünfhundertfünfzig Kalorien«, sagte Rufo traurig und betrachtete den Banana-Becher. »Das kann ich mir eigentlich nicht erlauben.«
    Danny ging zu ihm und nahm ihm den Becher aus der Hand. »Soll ich Sie von Ihrem Elend erlösen, Chef?«
    Rufo nickte betrübt.
    Danny leerte den Becher und ließ ihn in den Papierkorb fallen. »Aaah. Lecker. Als würde man Urlaub trinken.«
    Joe schüttelte den Kopf. »Klopf keine Reklamesprüche. Komm jetzt. Bis später, Chef.«
    Rufo starrte traurig auf den leeren Becher.
    Marjorie Ruehling wohnte in einer Nebenstraße des Southern Boulevard in der Bronx – in dem einzigen Wohnhaus in der Straße, das nicht restauriert worden war, zum Verkauf stand oder abgerissen werden sollte. Joe klingelte an der Wohnungstür.

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