Blutbeichte
Mädchen. »Es ist das Beste, wenn wir unseren Ausflug einen Tag früher machen als geplant. Packt eure Taschen.«
Vincent Farraday nahm seinen Hut ab und rieb sich mehrmals über den Schädel. Dann zog er ein Taschentuch hervor und drückte es auf seine Augenwinkel.
Die Stimme des Fernsehpredigers drang durch die Stille: »Und wenn in einem Haus Zwietracht herrscht, kann dieses Haus keinen Bestand haben.«
Das Publikum jubelte.
»Und wenn jemand das Böse mit Gutem vergilt, wird das Böse nicht aus seinem Haus weichen!«
24
Joe öffnete die unter dem Namen OPFER gespeicherte Datei. Als er sie zum letzten Mal geöffnet hatte, hatte er David Burigs Foto hinzugefügt. Diesmal war es das Foto von Dean Valtry. Joe schaute in die Gesichter fünf ermordeter Männer sowie auf ein Foto von Mary Burig.
Joe verschob die Bilder und bildete zwei Blöcke, die er mit einer dicken roten Linie trennte. Links waren Gary Ortis, William Aneto, Preston Blake und Ethan Lowry. Rechts waren Mary Burig, David Burig und Dean Valtry. Joe zog einen schwarzen Rand um Preston Blake und Mary Burig – die beiden, die mit dem Leben davongekommen waren. Dann konzentrierte er sich auf die drei Namen rechts der roten Linie, die den Zeitpunkt markierte, als das Motiv sich geändert hatte. Joe zweifelte nicht daran, dass der Killer Mary Burig, David Burig und Dean Valtry kannte. Er musste herausfinden, woher.
Und wer als Nächster auf dieser Liste stehen könnte.
Preston Blakes Haustreppe war von braunem Laub bedeckt, das der Wind vor sich hergeweht hatte, der an diesem warmen Nachmittag aufgekommen war. Danny und Joe standen auf der obersten Stufe und klingelten.
»Hast du auch das Gefühl, beobachtet zu werden?«, sagte Danny. »Ich …«
»Pssst«, flüsterte Joe. »Er kann uns bestimmt hören.«
»Ja. Oder von den Lippen ablesen«, sagte Danny, wobei er jede Silbe betonte.
Sie klingelten noch einmal. Nichts. Sie klopften an. Immer noch keine Reaktion.
Joe zog sein Handy aus der Tasche und wählte Blakes Nummer. Die Mailbox schaltete sich ein.
»Mr Blake, hier ist Detective Joe Lucchesi. Wir stehen vor der Eingangstür. Wir würden gerne noch einmal mit Ihnen sprechen. Es dauert nicht lange.«
Eine Minute später wurde die Tür geöffnet, und Preston Blake stand mit ungerührter Miene vor ihnen. Er beugte sich hinaus, schaute an ihnen vorbei nach links und rechts und warf dann einen Blick auf ihre Dienstmarken.
»Also gut«, sagte er dann. »Kommen Sie herein.« Er führte sie in denselben Raum wie beim letzten Besuch und bot ihnen auf derselben Couch Plätze an.
»Wie ist es Ihnen ergangen, Mr Blake?«, fragte Danny.
»Danke der Nachfrage«, erwiderte Blake tonlos. »Wie laufen die Ermittlungen?«
»Darum sind wir hier«, sagte Joe. »Wir haben noch ein paar Fragen an Sie.«
»Nur zu. Wenn es Ihnen hilft.«
»Sind Sie jemals einem David Burig begegnet?«
»Nein. Ich kenne keinen David Burig.«
»Und einen Dean Valtry?«
»Auch nicht. Sind das Verdächtige?«
»Diese Namen sind im Zuge unserer Ermittlungen aufgetaucht«, sagte Joe, »und wir müssen in diesem Zusammenhang noch einige Dinge überprüfen. Deshalb möchten wir wissen, ob Sie die Männer kennen oder ob Ihnen sonst noch etwas eingefallen ist.«
»Ich kenne die Männer nicht, und mir ist auch nichts mehr eingefallen.«
»Haben Sie die Zeitung gelesen?«
Blake starrte die Detectives an. »Nein«, sagte er. »Ich lese sie nicht mehr. Meine Abneigung gegen Zeitungen begann ungefähr zu dem Zeitpunkt, als mein Haus dank Ihrer gütigen Mithilfe von der Presse belagert wurde.«
»Wir haben Ihren Namen nicht preisgegeben«, beteuerte Joe. »Das hatten wir Ihnen versprochen, und wir haben uns daran gehalten. Es wäre auch nicht im Interesse der Ermittlungen gewesen.«
Blake runzelte die Stirn. »Es hätte Ihnen also nicht geholfen, mich als Zielscheibe zu präsentieren, falls der Killer mich doch noch erledigen wollte?«
»Der Mörder hätte auch so gewusst, wo er Sie findet, falls er das vorgehabt hätte. Es hat keinen Sinn, jetzt über diese alte Geschichte zu diskutieren.«
»Vielleicht glaube ich Ihnen, Detective Lucchesi«, sagte Blake. »Und Ihnen auch«, sagte er zu Danny. »Aber wie sieht es mit Ihren anderen Kollegen aus? Vertrauen Sie denen?«
Joes Handy klingelte. »Entschuldigen Sie bitte.« Er stand auf und trat ein paar Schritte zur Seite.
»Ja?«, meldete er sich.
»Joe, Denis Cullen hier. Ich überprüfe gerade diesen Alan Noder und
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