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Blutbeichte

Blutbeichte

Titel: Blutbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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Verschlüssen gefüllt waren. Stimmungsbilder an der Wand dahinter dienten als Inspiration für den Schmuck, der vor ihnen auf bronzenen Samt geheftet war. Auf dem Regal lagen außerdem Rollen mit weichem schwarzem Leder, das bis auf die Werkbank herunterhing, auf der verschiedene Werkzeuge lagen: Trennscheiben, Polier-und Schleifmaschinen, Zangen, Hämmer und Feilen.
    »Ich hab doch gesagt, er arbeitet unten«, sagte Joe. Er öffnete eine der sechs kleinen Schubladen auf der rechten Seite des Tisches. Sie war leer.
    »Sieh mal.« Danny ging zu einer alten, über einen Meter hohen Maschine in der linken Ecke des Raumes. Sie stand auf einem blauen Sockel, der mit roten und schwarzen An-und-aus-Knöpfen und klobigen Anzeigen von anno dazumal versehen war.
    »Von den Elektrizitätswerken in Oakville.« Joe beleuchtete die Großbuchstaben, die gesperrt auf die Stahltür aufgeprägt waren und deren Emailleglasur durch die jahrelange Benutzung bei hohen Temperaturen abgeblättert war.
    »Moment mal!«, stieß Joe hervor. »Das ist ein Brennofen. Um Metalle zu brennen! Wie der Ofen, den Valtry uns gezeigthat.« Er zeigte auf die Anzeigen. Auf der oberen stand LUFT. Sie war mit einem Regler versehen, mit dem die Zufuhr zwischen Werten von eins bis acht gesteuert werden konnte. Darunter befand sich eine Anzeige für die Gaszufuhr, die auf Werte zwischen eins und fünf eingestellt werden konnte. Rechts war eine Temperaturanzeige, die auf achthundert Grad eingestellt war; darunter befand sich eine weitere Anzeige mit einem roten und einem grünen Licht.
    »Was soll an dem Ofen denn so Besonderes sein?«, sagte Danny. »Blake ist Schmuckdesigner und bearbeitet die verschiedensten Metalle …«
    »Blake ist der Killer, den wir suchen!«, zischte Joe. »Der Kerl hat uns reingelegt!«
    Danny blickte ihn verständnislos an.
    »Es ist dasselbe Verfahren, ob du einen Abdruck in Wachs formst, das Wachs schmilzt und dann das Metall hineingießt … dann hast du einen Ring oder eine Krone.«
    »Mein Gott.« Danny starrte mit panischem Blick auf den Ofen. »Das Ding ist doch aus, oder?«
    »Ja. Die Anzeige steht auf null, und es sind keine Lichter an. Außerdem würde es hier dann nach Gas riechen, oder wir würden die Hitze spüren.«
    »Verdammt.« Danny starrte Joe an und schüttelte den Kopf. »So ein Dreckskerl. Komm, wir sehen uns genauer um.«
    Er drückte auf einen Lichtschalter an der Wand hinter der Werkbank, doch es blieb dunkel.
    Und dann hörten beide das seltsame Geräusch.
    Rufo saß vor zwei hohen Stapeln Papier an seinem Schreibtisch und überlegte, womit er sich zuerst beschäftigen musste.
    Denis Cullen klopfte und trat ein. »Ich glaube, wir haben ein Problem«, sagte er. »Ich versuche seit einer halben Stunde, Joe zu erreichen, erwische aber nur seine Mailbox. Sein Handy ist immer an …«
    »Niemand hat sein Handy immer an«, widersprach Rufo. »Ich bitte Sie, Denis.«
    »Sie wissen, was ich meine. Er wartet auf Informationen von mir. Er ist doch mit Danny zu Preston Blake gefahren, oder? Ich habe die Adresse überprüft – achtzehn-neunzig Willow Street. Das ist dieselbe Adresse, auf die ich gestoßen bin, als ich diesen anderen Burschen überprüft habe, diesen Alan Moder.«
    »Wer zum Teufel ist Alan Moder?«
    »Ein Freund von Dean Valtry aus Collegezeiten. Ich habe seine Daten überprüft, und die letzte angegebene Adresse ist dieses Haus in der Willow Street.«
    »Wohnen noch andere Personen in dem Haus?«
    »Zur selben Zeit, das war 1994, hat da noch eine gewisse Mrs Joan Blake gewohnt.«
    »Kein Mann? Keine Kinder?«
    »Das ist seltsam. Ich habe diesen Preston Blake gefunden und bei genauerer Überprüfung festgestellt, dass der Mann 1994 gestorben ist. Er war damals siebenundsechzig.«
    »Und die letzte bekannte Adresse von Alan Moder war dort ?«
    »Ja. Er ist also zu derselben Zeit vom Radarschirm verschwunden, als dieser Preston Blake gestorben ist.«
    »Seltsam«, murmelte Rufo.
    »Das ist zu schön, um wahr zu sein, nicht wahr? Okay, ich versuche es noch mal auf Lucchesis Handy.« Er wählte Joes Nummer, dann die von Danny, erreichte aber beide Male wieder nur die Mailbox.
    Joe und Danny erstarrten, als ein dumpfes Grollen über ihren Köpfen sich mit einem donnernden Beben vermischte, das die Wände, den Boden und sämtliche Gegenstände ringsherum erzittern ließ. Joe hob den Blick und sah, dass der längs eingekerbte Balken unter dem Gewicht der Decke krachend durchbrach und auf ihn herabstürzte.

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