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Blutbeichte

Blutbeichte

Titel: Blutbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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…«
    »Moder«, korrigierte Joe ihn.
    »Oh, darum hat es nicht hingehauen«, sagte Denis. »Jemand hat mir den Namen auf einen Zettel geschrieben.«
    »Das muss Dannys Gekrakel sein. Der Mann heißt Alan Moder. M-o-d-e-r.«
    »Hab’s kapiert«, sagte Denis.
    Joe schaltete das Handy aus und setzte sich wieder. »Verzeihung. Also, kommen wir noch einmal auf den Artikel zurück. Wenn es Ihnen hilft, Mr Blake, rufe ich den Journalisten an, der ihn geschrieben hat, und frage ihn noch einmal, wie er an die Infos gekommen ist. Sie wissen aber, wie Journalisten mit solchen Fragen umgehen, nicht wahr? Es wird nichtleicht. Wenn ich es aber tue, und er gibt mir die Information, müssen wir uns damit auseinandersetzen.«
    »Sie brauchen ihn nicht anzurufen«, lenkte Blake ein. »Ich bin darüber hinweg. Es ist nun mal passiert. Wahrscheinlich werde ich jetzt für alle Zeiten in jedem Artikel und auf jeder Website auftauchen, die sich mit diesem verdammten Fall beschäftigen. Niemand kann sich vorstellen, wie schrecklich das ist.«
    »Doch. Ich kann es mir vorstellen«, sagte Joe. »Aber wir brauchen Ihre Hilfe, Mr Blake. Sie würden staunen, was den Leuten alles einfällt, wenn sie eine Geschichte mehrmals erzählen müssen …«
    »Eine Geschichte? Ja, so sehen Sie das. So sieht die Presse das. Eine nette kleine Geschichte. Ein anderer Blickwinkel.«
    »Kommen Sie schon«, sagte Joe. »Sie wissen, was ich meine.«
    Blake stand auf. »Würden Sie mich bitte ein paar Minuten entschuldigen? Mir fällt gerade ein, dass gleich ein Kunde kommt, um ein Schmuckstück abzuholen. Ich hole es eben herauf.«
    Mit diesen Worten verließ Blake das Zimmer.
    »Er ist gar nicht so sauer, wie ich dachte«, sagte Danny, nachdem Blake verschwunden war.
    »Aber er sieht ziemlich beschissen aus«, entgegnete Joe.
    »Ja. Warum lässt er sich seine Zähne nicht machen?«
    »Da du das Thema schon angesprochen hast, sollst du es auch als Erster erfahren: Ich habe einen Termin für eine Operation.«
    »Was?«
    »Ja. Ich habe mich entschieden.«
    »Eine richtige Operation?« Danny riss die Augen auf.
    Joe lächelte. »Wohl eher die kleinste Operation, die es gibt. Man ist nicht lange aus dem Verkehr gezogen und hat sich nach kurzer Zeit erholt.«
    »Hauptsache, du packst es endlich an«, sagte Danny.
    »Ja, ich hab genug von den verdammten Schmerzen.«
    »Und wann findet dieser Eingriff statt?«
    »Ende der Woche. Es wurde zufällig noch ein Termin frei.«
    »Weiß Rufo es schon?«
    Joe nickte. »Es macht ihn glücklich, wenn die Leute mit ihren Problemen zu ihm kommen.«
    Danny lächelte. Eine Weile saßen sie schweigend da.
    »Wo bleibt denn unser Freund?«, sagte Joe schließlich. »Er ist schon mehr als zehn Minuten weg. Da stimmt doch was nicht. Weißt du was, Danny? Er hat ›raufholen‹ gesagt.«
    »Was?«
    »Blake hat gesagt: ›Ich hole den Schmuck herauf.‹ Bei unserem letzten Besuch hat er gesagt, sein Atelier wäre oben. Wenn das stimmen würde, müsste er den Schmuck herunterholen.«
    Joe stand auf und zog seine Waffe.
    Danny starrte ihn an. »He, Mann, beruhig dich. Was soll das?«
    »Ich gehe ihn suchen.«
    »Steck die Waffe weg, Joe. Der Bursche sitzt bestimmt auf dem Klo. Und wenn er zurückkommt und du hältst ihm die Knarre ins Gesicht, kriegt er ’ne Herzattacke. Wir sind hier, um Brücken zu bauen und nicht, um sie niederzureißen.«
    »Ich glaube nicht, dass er zurückkommt.« Joe lief in die Diele und zwischen den Bücherregalen hindurch.
    »Mr Blake?«, rief er. »Mr Blake?«
    Keine Reaktion.
    Er warf Danny, der ihm folgte und nun ebenfalls seine Waffe zog, einen raschen Blick zu und zeigte auf die Kellertür. Danny zeigte auf die Treppe, die in den ersten Stock führte, doch Joe schüttelte den Kopf, ging zur Kellertür und drückte langsam den Türgriff.
    Im Keller war es stickig und totenstill. Joe richtete seineTaschenlampe auf die Decke und ließ den Lichtstrahl über einen dicken, in Längsrichtung eingekerbten Holzbalken gleiten, der sich über die gesamte Breite des Kellerraums erstreckte. Dann beleuchtete er die Stufen einer schimmernden grauen Eisentreppe sowie triste, grau gestrichene Wände.
    Joe stieg vorsichtig die Treppe hinunter. Danny folgte ihm langsam.
    »Mr Blake?«, rief Joe. »Mr Blake?«
    Stille.
    Sie erreichten die letzte Treppenstufe. Der Lichtstrahl von Joes Lampe fiel auf eine breite Werkbank, auf der ein kleines Regal mit durchsichtigen Plastikboxen stand, die mit Draht, Metallstreifen und

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