Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutberg - Kriminalroman

Blutberg - Kriminalroman

Titel: Blutberg - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
Guðni, »komisch.«
    »Wieso?«
    »Ich meine bloß, dass es komisch ist, dass du keine Ahnung hattest. Hier oben scheinen nämlich praktisch alle davon gewusst
zu haben, und du siehst nicht so aus, als seist du auf den Kopf gefallen.« Er stand auf und knöpfte sich den Mantel zu. »Aber vielleicht bist du das doch und kaschierst es einfach nur gut.«
     
    Matthías wusste von keinen Gerüchten über Prostitution auf dem Werksgelände und wies rundheraus zurück, dass Björn in so etwas verwickelt gewesen sein könnte, selbst wenn sich der Verdacht bestätigen sollte.
    »Das ist einfach absurd«, fauchte er, als Katrín ihm das unterbreitete, »vollkommen abwegig.« Er verschränkte sowohl Arme als auch Beine, um seine Worte zu unterstreichen.
    Katrín ließ sich nicht beirren. »Wieso?«
    »Einfach so. Es wäre mir zu Ohren gekommen, wenn etwas … wenn so etwas hier im Gange wäre, und Björn ist … Björn war ein durch und durch anständiger Mensch. Ich habe jedenfalls nie Grund gehabt, etwas anderes von ihm zu glauben.«
    »Wie bekommt man so einen Job? Als Sicherheitsbeauftragter, meine ich. Gibt es da bestimmte Auflagen oder irgendwelche besonderen Anforderungen?«
    »Eine Grundausbildung wird verlangt, ja«, sagte Matthías, »oder vielleicht Erfahrung auf dem Gebiet und selbstverständlich ein einwandfreies Führungszeugnis - das gilt für alle, die im Sicherheitsbereich tätig sind. Die leitenden Angestellten müssen eine Spezialausbildung vorweisen können und ebenso ihre Vertreter. Björn hat diese Anforderungen erfüllt. Er war Bautechniker und hatte in Deutschland studiert.«
    »Und sein Führungszeugnis war wohl auch in Ordnung?«, fragte Katrín, obwohl sie sehr genau wusste, dass dem so war. Ihr ging es um Matthías’ Reaktionen, die ihr in höchstem Grade seltsam vorkamen.

    »Selbstverständlich«, fauchte Matthías, »sonst hätte er diesen Posten doch nicht bekommen, habe ich das nicht gerade gesagt?«
    »Ja, das hast du. Hast du früher schon einmal mit ihm zusammengearbeitet?«
    »Nein.«
    »Und wer traf die Entscheidung, dass er hierherkam, warst du das, oder …?«
    »Nein.«
    »Sondern wer?«
    »Wahrscheinlich die Zentrale. Oder vielleicht Ásmundur, das weiß ich nicht. Das gehört nicht in meinen Aufgabenbereich.«
    »Aber du warst wie gesagt einverstanden mit seiner Einstellung?«
    Das reichte, um ihn aus der Fassung zu bringen, er schlug mit den flachen Händen auf den Tisch.
    »Weshalb hätte ich das nicht sein sollen?«, schrie er wütend, bereute aber im nächsten Moment seinen Ausbruch. »Entschuldige«, sagte er und bemühte sich angestrengt, die Kontrolle über sich zurückzugewinnen. »Es war nicht meine Absicht, mich aufzuregen. Ich habe bloß seit gestern Nachmittag nicht geschlafen, und der Zustand, der hier seit einigen Tagen herrscht, ist einigermaßen bizarr.«
    Katrín hielt seinem Blick mühelos stand, zog die Augenbrauen hoch und trommelte mit dem Kugelschreiber auf ihrem Notizblock herum. Das hatte auch den gewünschten Effekt.
    »Ich weiß wirklich nicht, was ihr eigentlich wollt«, beklagte sich Matthías, jetzt wieder ärgerlich. »Ich begreife nicht, was in euren Köpfen vor sich geht. Nichts deutet darauf hin, dass es etwas anderes als ein Unfall gewesen ist, der Meinung ist auch das Arbeitsschutzamt. Die haben hier alles überprüft
und uns nach Strich und Faden ausgequetscht. Und du sitzt da und faselst etwas über Prostitution und sonstigen Blödsinn. Dir scheint wohl entgangen zu sein, dass hier gestern eine Brücke gesprengt wurde, und zwar, soweit ich weiß, direkt vor eurer Nase. Warum zum Teufel seid ihr nicht hinter denen her, die dafür verantwortlich sind? Da habt ihr doch zumindestens ein richtiges Verbrechen und richtige Verbrecher, und wie wäre es, die zu schnappen, statt die Zeit auf solchen Unsinn zu verschwenden?« Er lehnte sich wieder zurück und verschränkte Arme und Beine.
    »Diese Untersuchungen von Norling und Haase«, sagte Katrín, »was ist dabei herausgekommen?« Es kam ihr fast so vor, als sei Matthías bei dieser unerwarteten Richtungsänderung etwas zusammengezuckt, zumindest löste er sich mit einem Ruck aus der selbstverordneten Zwangsjacke und begann stattdessen, an einer Briefklammer herumzufingern, zu der er nervös gegriffen hatte.
    »Tja, ich weiß nicht, was ich dir sagen soll, das ist eine ziemlich komplizierte Angelegenheit, jedenfalls für Leute, die keinen wissenschaftlichen Hintergrund haben, was das Ingenieurwesen und

Weitere Kostenlose Bücher