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Blutberg - Kriminalroman

Blutberg - Kriminalroman

Titel: Blutberg - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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zurück. »Die CIA. Darauf trinken wir!«
    Katrín sah ungläubig von ihren Kollegen zu den beiden Männern auf der anderen Seite der Halle. Dann musste sie laut lachen, irgendwie konnte man nicht anders darauf reagieren.
    » What’s so funny ?«, fragte Guðni, der zurückgekehrt war und mitten in das Gelächter hineinplatzte. Seine Miene war ein einziges Fragezeichen.
    »Frag lieber nicht«, sagte Stefán, »frag nicht.« Mit einem Kopfnicken deutete er in die Richtung von Friðrik und seinem Begleiter am Tisch auf der anderen Seite. »Wie du siehst,
ist der Fall in guten Händen. Ich begreife nicht, wieso sie uns auch noch da in den Osten schicken.«
    Guðni röchelte. »Das darf doch nicht wahr sein, dieses Arschloch! Und wem gehört diese verdammte Visage da neben ihm, die mit dem Sonnenschutz? Ist die CIA auch schon zur Stelle?«
    Katrín verschluckte sich so heftig an ihrem Wasser, dass es über den ganzen Tisch spritzte. »Tschuldigung, Jungs«, sagte sie, als der Anfall vorüber war. Sie versuchte, den Tisch mit einer Serviette abzuwischen. »Das ist überhaupt nicht komisch. Im Ernst. Sieben sind tot, und ich sitze hier und lache wie bescheuert.« Sie schüttelte den Kopf und kapitulierte. »Die CIA«, murmelte sie. »Ihr tickt doch nicht ganz richtig.« Sie stand auf, um einen Wischlappen zu holen. Árni sah, dass sie richtig flotte Bergschuhe an den Füßen hatte. Und Wollsocken. Heimlich schielte er nach den Füßen seiner männlichen Kollegen. Die beiden trugen zwar keine Stiefel, aber zumindest ordentliche Winterschuhe, und Guðni darüber hinaus sogar grüne Wollsocken, wie es schien. Unwillkürlich versteckte er seine schlecht isolierten Füße unter dem Stuhl und verschränkte sie. Scheiße, Scheiße, Scheiße, dachte er.
     
    Róbert, der hinter seinem Rücken manchmal Teddy genannt wurde, auch wenn weder in seinem Benehmen noch seiner Gestalt irgendetwas an ein solches Geschöpf erinnerte, knallte die Tür heftig hinter sich zu. Er war keine einssiebzig groß, auch wenn in seinem Pass etwas anderes stand, und wog nur zweiundsechzig Kilo. Trotzdem vibrierte und ächzte der Boden unter seinem Gewicht, und die dünnen Trennwände wackelten, als er mit so großen Schritten, wie seine kurzen Beine erlaubten, wütend durch den Korridor stapfte.
    »Diese verdammten Itaker«, stieß er mit zusammengebissenen
Zähnen hervor, »diese verfluchten Scheißitaliener.« Das Zuknallen der Tür trug nur wenig dazu bei, seinen Zorn zu mildern, und noch weniger dazu, diejenigen umzustimmen, die im Zimmer zurückgeblieben waren, glaubte er zu wissen. Es war ein schwacher und im Grunde genommen kindischer Protest gewesen, den er besser unterlassen hätte. Beim Gedanken daran, wie die Bosse hinter ihren verschlossenen Türen auf seine Rebellion reagierten, geriet er noch mehr in Rage. Er sah sie vor sich, einer arroganter als der andere, wie sie die geschniegelten Köpfe über diesen Gewerkschaftspinocchio schüttelten und gestikulierten, diese verdammten Italiener. Alle durch die Bank Mafiosi, und überdies eingebildete Laffen. Das Schlimme war, dass die Isländer keinen Deut besser waren als sie. Er erhielt keinerlei Unterstützung durch die Bosse der NPC, und genauso wenig gaben ihm die Sicherheitsbeauftragten Rückendeckung, weder dieser eine, der noch von der NPC übrig war, noch die von Impregilo. Das Gelände sei sicher, behaupteten sie, und deswegen bestand angeblich kein Grund, das Projekt noch mehr in Verzug zu bringen, als es ohnehin schon der Fall war. Er wusste nur zu gut, dass sie das Recht auf ihrer Seite hatten. Jetzt, wo sogar das Amt für Arbeitsschutz abgesegnet hatte, dass die Arbeiten überall weitergehen durften, nur nicht in der Nähe des Bergsturzes, konnte er weder auf gesetzliche Verordnungen noch Verträge hinweisen, um die Arbeit in der Schlucht zu stoppen. Aber er begriff nicht, wie sie sich nach dem, was passiert war, so verhalten konnten. Die Arbeiter waren verunsichert und beunruhigt, vor allem die Isländer und die Portugiesen, aber auch die anderen. Die Chinesen bildeten natürlich eine Ausnahme. Sie ließen anscheinend alles ungerührt über sich ergehen; egal, was passierte, sie waren stets bereit und willens, das zu tun, was ihnen befohlen wurde. Die meisten von ihnen jedenfalls. Verdammte Schlitzaugen.

    Als Vertrauensmann hatte er bislang einiges zuwege gebracht: Er hatte aufgedeckt, wie die Arbeiter durch die Arbeitsverträge der Leih-Agenturen verschaukelt wurden, und hatte

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