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Blutbraut

Blutbraut

Titel: Blutbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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presste mich fester gegen die Wand. »Ich kann nicht … Es brennt … Mit jeder Minute wird es schwerer, nicht da hinauf…« Joaquín hob die Hände. »Lass mich nicht betteln, Cris.«
    Der verzog das Gesicht. »Du bist … ekelhaft.«
    Sein Bruder ballte die Fäuste. »Glaubst du, mir macht das hier Spaß? Ich habe nicht darum gebeten, zu sein, was ich bin.«
    »Aber ja doch.« Cris grunzte verächtlich.
    »Du weißt, dass ich dich nicht fragen würde, wenn es eine andere Möglichkeit gäbe.«

    Schweigen.
    »Cris, bitte.«
    Ich drückte die Hand vor den Mund.
    »Also gut. Bringen wir es hinter uns.« Cris sah seinen Bruder nicht an.
    Joaquín zögerte, wies schließlich ins Wohnzimmer. »Willst du dich nicht …«
    Cris’ Blick zuckte zu ihm. »Was? Mich setzen? Es mir bequem machen?« Böse lachend schüttelte er den Kopf. »Mein Bruder verlangt von mir, dass ich mich von ihm als Bluthure benutzen lasse, und ich soll das Ganze noch genießen? Wie krank bist du eigentlich? – Wenn es dir hier zu unbequem ist, müssen wir es ja nicht tun.«
    »Cris …«
    Der schüttelte abermals den Kopf. »Mach endlich oder vergiss das Ganze.«
    Wieder dieses seltsame, beinah qualvolle Zögern von Joaquín, doch dann trat er an seinen Bruder heran.
    Cris neigte den Kopf zur Seite, entblößte seine Kehle. Seine ganze Haltung drückte Verachtung und Abscheu aus. Joaquín legte ihm die Hand in den Nacken. Steif ließ Cris es geschehen, dass er ihn ein kleines Stück weiter zu sich heranzog. Und ihm im nächsten Moment blitzschnell die Zähne in den Hals schlug. Beinah in der gleichen Sekunde wie Cris zuckte ich zusammen, drückte die Hand fester vor den Mund. Meine Lungen verkrampften sich. Das Atmen fiel mir schlagartig schwer. Ich konnte sehen, wie Joaquíns Lippen sich auf Cris’ Haut bewegten, hörte ihn bei jedem Schluck leise stöhnen. In seinem Mundwinkel glänzten rote Tropfen. Mit einem Laut des Ekels bog Cris den Kopf noch weiter zur Seite. Ein dünner
Faden Blut rann in seinen Kragen. Ich riss den Blick von den beiden los, presste die Lider aufeinander. Doch ein schwaches Maunzen ließ mich wie unter einem Zwang gleich darauf wieder hinsehen. Cris hatte seinen Bruder bei den Haaren gepackt und zerrte ihn mit Gewalt von sich weg. Das Maunzen kam von Joaquín. Er stolperte und taumelte gegen die Wand neben der Wohnzimmertür, als Cris ihn grob von sich stieß. Einen Moment lehnte er schwer atmend dagegen, drückte sich den Handrücken gegen den Mundwinkel. Erst nach einer schieren Ewigkeit richtete er sich wieder auf, die Schulter noch immer an der Wand, sah zu Cris.
    »Ich brauche mehr. Cris, du …«
    »Nein.« Cris hatte ein Taschentuch hervorgezerrt und presste es sich auf die Wunde, schüttelte den Kopf. »Das reicht. Und es ist mir egal, ob du genug hast oder nicht.«
    »Cris …«
    »Vergiss es!« Cris machte einen Schritt rückwärts. »Und wage es nie wieder, mich darum zu bitten!« Noch ein Schritt zurück. Richtung Treppe. »Nie wieder, verstanden?!«
    Ich floh geduckt die Stufen hinauf und betete, dass mich keiner der beiden bemerkte. Flüchtete in das erstbeste Zimmer im Korridor, schloss die Tür hastig hinter mir, presste das Ohr gegen das Holz, lauschte mit angehaltenem Atem auf Cris’ Schritte, die sich näherten; vorbeigingen, sich entfernten. Eine Tür knallte. Wartete, lauschte weiter, zählte bis zehn, bis zwanzig. Erst dann wagte ich mich endlich wieder hinaus und zur Treppe zurück. Wie zuvor hielt ich mich direkt an der Wand, kauerte ich mich auf eine der Stufen. Und spähte hinab.
    Joaquín war zu Boden gerutscht, hockte neben der Tür zum Wohnzimmer, die Beine angezogen, die Unterarme auf den
Knien, die Hände hingen dazwischen herab, sein Kopf lehnte an der Wand in seinem Rücken. Seine Augen waren geschlossen. Scheinbar entspannt. Scheinbar.
    Plötzlich wollte ich zu Cris gehen, wollte ihn zu seinem Bruder zurückzerren und von ihm »Gib ihm, was er braucht!« verlangen. Aber ich ließ es. Ich hatte kein Recht dazu, immerhin konnte ich es ja selbst nicht über mich bringen, Joaquín mein Blut trinken zu lassen. Also saß ich einfach nur da. Und rührte mich nicht. Wie Joaquín.
    Rafael schreckte uns beide auf, als er irgendwann zurückkam. Klatschnass. Noch in der Haustür hielt er inne, zog sie dann rasch zu.
    Er ging vor Joaquín in die Hocke, musterte ihn. »Was zur Hölle ist hier passiert?«
    Der schüttelte den Kopf. »Nichts.«
    Rafael schnaubte. »Ja, das sehe ich. Also: Was war

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