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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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Judith. Er ist bei uns gut aufgehoben. Es findet sich immer ein guter Geist in Waldau«, munterte Walter sie auf. »Wollen wir eine Pause machen, einen kleinen Happen essen? Wer weiß, was der Tag noch für Überraschungen bereithält.«
Sie stimmte sofort zu. Judith hatte schon seit Stunden Hunger und sich mehrfach gefragt, wie Walter es nur schaffte, ohne eine Mahlzeit auszukommen. Sie hatten allerdings auch wenig Gelegenheit gehabt, sich zu stärken. Am Bahnhof zwang sie die »Entdeckung« von Karl Busch zur Eile, und von der Kreisbehörde waren sie auf direktem Weg nach Waldau aufgebrochen. Als sie jetzt in die »Altmärkische Schweiz« einkehrten, war Judith ihm für seinen Vorschlag äußerst dankbar. Allerdings fehlte ihnen für ein entspanntes Essen neben der Muße auch die Zeit, daher bestellten sie sich einfach den hausgemachten Kartoffelsalat mit Bockwurst, außerdem zwei Bier. Ein Imbiss-Klassiker, der durchaus Risiken für das Wohlbefinden aufwies, wie Judith aus langjähriger Schnell-Ess-Erfahrung wusste. Doch Walter beruhigte sie. Hier könne sie ihre Bedenken fallen lassen, und sie verließ sich gern auf ihn.
»Was könnte denn Heitmann Ahlsens erzählt haben?«, eröffnete Judith das auswertende Gespräch. »Was hat er ihm anvertraut? Immerhin ging es um einen Überfall mit tödlichem Finale. Beides hat er geholfen zu vertuschen.«
»Wir können davon ausgehen, dass Ahlsens zumindest den Teil der Geschichte kannte, den Heitmann auch seinem Freund Johannes Meiring anvertraute«, war Walter überzeugt. »Die Frage aber ist, was hat er ihm darüber hinaus noch alles erzählt?«
Judith überlegte: »Paul Ahlsens fährt Mittwochabend los, niemand kennt seinen Plan. Was er am Donnerstag gemacht hat, wissen wir noch nicht, auch nicht, ob er schon vom Mord an Heitmann erfahren hatte. Wir wissen aber, dass er Freitagmorgen noch in der Bibliothek in Gardelegen war. Und danach am Frachtschalter vorbei schaute. Angeblich wegen der Pflanzen.«
»Wieso angeblich, Judith?«
»Na, vielleicht war er dort, um sich mit jemandem zu treffen. Oder um sich den Tatort anzusehen. Er hatte in der Bibliothek etwas gefunden, das ihn eilig aufbrechen ließ und als Nächstes läuft er direkt zum Bahnhof. Er nimmt sein Auto nicht mit, ungewöhnlich oder, wenn er dort tatsächlich Pflanzen holen wollte?«
»Allerdings«, stimmte Walter ihr zu. »Und nehmen wir mal an, er wusste, dass Laurenz Heitmann am Bahnhof ermordet worden war. Er ahnte die Gefahr und ging trotzdem hin. Womit wir wieder bei Karl Busch angelangt wären.«
»Und wie passen die Winter-Schwestern da hinein?«, fragte Judith.
»Keine Ahnung«, Walter grübelte. »Die Sache mit denen wird wirklich immer interessanter, nicht wahr?«
»Dennoch, ein paar Dinge an der Geschichte stören mich gewaltig. Nehmen Sie nur die Tatsache, dass die beiden jungen Frauen ein Messer bei sich hatten, mit dem sie scheinbar mühelos einen Mann durch einen dicken Uniformmantel hindurch erstechen konnten.«
Ihre Biere kamen und sie unterbrachen ihre Erörterungen für einen Moment, prosteten sich zu und tranken. Wider Erwarten begannen sie, sich wohlzufühlen, trotz des einsetzenden Trubels im Lokal. Sie förderte aus ihrer Tasche einen Notizblock und Stift hervor und machte sich Notizen. »Also, das Messer. Punkt eins.«
Walter gab zu bedenken: »Na ja, es waren unsichere Zeiten. Zugegeben, es war offenkundig kein winziges Taschenmesser, das die beiden da bei sich trugen. Aber vielleicht besaßen sie einfach nur das eine. Und ein Messer war in vielerlei Hinsicht nützlich bei den Fußmärschen, zumal mitten durch den Wald. Wir wissen ja noch nicht einmal, was sie dort wollten oder woher sie kamen. Und vielleicht war die Wirkung des Stiches endgültiger, als die ältere Schwester es beabsichtigte.«
»Wer ist eigentlich die Ältere?«, interessierte Judith sich.
»Emily, glaube ich. Sie hatte schon irgendeinen dieser runden Geburtstage. Ich vermute, die beiden stehen sowieso als Nächste auf unserem Besuchsprogramm, oder?«
»Klar«, sagte Judith etwas abgelenkt. Sie hatte begonnen, ihrer Liste weitere Punkte hinzuzufügen.
»Wollen Sie wissen, was mich noch störte?«, sprach Walter mit geheimnisvoller Stimme.
»Na?«
»Warum haben die Schwestern so bereitwillig Heitmanns Hilfe angenommen? Eben erst hatte sie ein Mann brutal überfallen! Nur indem sie ihn töteten, konnten sie ihn abwehren. Wenig später, vielleicht sogar nur ein paar Minuten danach, kommt der nächste

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