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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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für sie Fremde und beide vertrauen sich ihm unbedenklich an? Das verstehe ich nicht ganz.«
Judith nickte anerkennend. »Das müssen wir unbedingt ansprechen!«
»Wollen Sie diesmal mit den beiden reden? Wäre mal was anderes für die Schwestern. Mich haben sie in den letzten Tagen schon von allen Seiten kennengelernt.« Walter schmunzelte.
»Stimmt, eventuell bringt das ja was. Genügend offene Fragen haben wir beisammen«, Judith blickte prüfend auf ihren Zettel, »ach ja, und was mit der Waffe geworden ist, sollten wir sie auch fragen. Im Grab war kein Messer.«
»Das hat Heitmann sicher unauffindbar verschwinden lassen.«
»Wahrscheinlich schon, doch ich will die beiden trotzdem danach fragen. Hier überrascht mich gar nichts mehr.«
Ihr Imbiss war ausreichend und lecker. Als sie das Wirtshaus wieder verließen, fühlten sie sich für die kommende Befragung bestens vorbereitet.
     
     
    ~ 55 ~
     
    An den zugezogenen Vorhängen im Erdgeschoss drang ein schmaler Lichtschein vorbei. Es war jemand zu Hause. Walter glaubte, eine Bewegung am hinteren Fenster wahrgenommen zu haben. Dennoch dauerte es mehrere Minuten, bis sie auf ihr Klopfen Schritte hörten. Und es begann dasselbe Spiel wie einige Tage zuvor.
»Wer ist da?«, rief jemand durch die Tür.
Walter sah seine Kollegin augenzwinkernd an und rief zurück: »Guten Tag! Machen Sie schon auf, Frau Winter. Sie haben meine Kollegin und mich doch längst bemerkt.«
Ein leises Tuscheln war nun zu hören, dann wurde die solide Tür, nur einen Spalt breit, aufgemacht.
Emily Winter wurde sichtbar. »Ja?«
Weder wurden sie hereingebeten, noch die Tür ein Stückchen mehr geöffnet.
Walter Dreyer seufzte lautlos. »Wir möchten uns noch einmal mit Ihnen unterhalten. Es gibt neue Hinweise in den Ermittlungen und wir hoffen, dass Sie uns weiterhelfen können.«
»Das glaub’ ich nicht!« Das klang sehr bestimmt.
»Dann muss ich Sie jetzt bitten, mir zur Kreisbehörde nach Gardelegen zu folgen, Frau Winter, Sie und Ihre Schwester. Wir sind auf ein Gespräch mit Ihnen angewiesen.«
»Dürfen Sie das denn?«, fragte sie skeptisch.
Die Tür war nicht einen Zentimeter weiter aufgegangen.
»Aber sicher! Sie sind verpflichtet, der Polizei bei der Aufklärung von Verbrechen zu helfen.«
Emily Winter blickte hinter sich in die Diele und kapitulierte. Als sie die Tür weiter aufmachte, konnten sie Anne Winter stehen sehen. Sie wurden zwar nicht hereingebeten, doch betraten Walter und Judith entschlossen das Haus.
»Wo können wir uns unterhalten?«, fragte Walter Dreyer sehr bestimmt.
Anne Winter, die die Besucher nicht begrüßte, wies wortlos in denselben Raum. Sie nahmen sogar auf denselben Stühlen Platz. Die Frauen sahen Walter mit verschlossenen Gesichtern an.
Überrascht wandten sie sich Judith Brunner zu, als die begann: »Sie wissen sicher schon, dass gestern Abend auch Paul Ahlsens ermordet aufgefunden wurde.«
Keine Reaktion.
»Haben Sie davon gehört?«
»Ja«, gab Emily Winter missmutig zu.
»Und, was meinen Sie dazu?«
»Nichts, was soll man dazu meinen?« Ihre Stimme verriet keinerlei Emotion.
»Na, immerhin wird nun schon der zweite Mann, den auch Sie lange kannten, ermordet. Und Sie haben dazu keine Meinung? Das kann ich mir nicht vorstellen, darüber unterhält man sich doch«, versuchte Judith Brunner, ein Gespräch in Gang zu bringen.
Das war nicht abzustreiten, fand zumindest Anne Winter. »Unterhalten haben wir uns schon. Bloß, wir kannten beide nicht so gut. Das haben wir Ihnen aber schon mal gesagt.«
»Was denken Sie, warum wurden sie ermordet?«
»Warum? Woher sollen wir das wissen?« Die Empörung klang sogar echt.
»Keine Vermutung? Man hört doch manchmal das eine oder andere?«
Kopfschüttelnd sahen sich die Schwestern an. »Uns hat man hier noch nie so viel erzählt.«
Das mochte sogar stimmen, dachte Dreyer sich.
»Sie leben schon sehr lange hier. Ist da nicht mal was passiert, was mit den Morden im Zusammenhang stehen könnte? Vielleicht auch schon vor längerer Zeit?« Judith Brunner versuchte weiter, trotz der kaum verhüllten Ablehnung der Schwestern, eine Brücke zu bauen. Sie hatte noch die Schilderungen Meirings vom Überfall im Kopf und ihr taten die Frauen auch irgendwie leid. Jedoch gewann sie nicht den Eindruck, dass die beiden überhaupt versuchten, sich zu erinnern. »Nein, nichts? Denken Sie bitte ganz in Ruhe nach«, ermunterte sie nochmals. Als dennoch keine Antwort kam, versuchte Judith Brunner

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