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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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fiel todmüde ins Bett.

Freitag
     
     
    ~ 10 ~
     
    Am nächsten Morgen wurde Laura von den Geräuschen der umherstreifenden Wilhelmina geweckt. Sie hatte wider Erwarten gut geschlafen und genoss den vertrauten Geruch im Schlafzimmer des alten Hauses. Die Düfte von Holz, frischem Leinen und Winteräpfeln hatten sich in seinen Mauern festgesetzt. Und auch das Morgenlicht war typisch. Die noch tief stehende Sonne warf große Schatten von den Kastanien an die Wände und die erzählten vom lauen Wind. Es könnte ein schöner Herbsttag werden, obwohl gestern der Mord passiert war. Und der Angriff auf sie.
Laura wurde richtig wach und wollte aufstehen. Der Versuch missglückte, alles drehte sich, sie hatte das Gefühl, ihr Kopf würde platzen und sie müsse sich übergeben. Ganz langsam setzte sie sich auf und lauschte. »Wilhelmina, wo steckst du? Komm, hilf mir aufstehen! Zu zweit gelingt es besser«, flüsterte sie und versuchte, sich damit Mut zu machen. Sie wand sich vorsichtig hoch und wankte in die Küche, wo Judith Brunner gerade Wilhelmina versorgte. In der Milchflasche hatte sich Rahm abgesetzt und wurde als kleines Extra der Katzenmahlzeit zugeschlagen. »Na nimm, oder hast du schon gegessen?« Wilhelmina gab zwar keine Antwort, nahm aber gnädig das Angebot an und probierte wenigstens etwas vom Servierten. Dann trollte sie sich wieder in Richtung Garten.
Als Judith Brunner Laura bemerkte, eilte sie zu ihr und fasste sie stützend am Arm. »Laura, um Himmels willen, wieso bleiben Sie nicht im Bett? Setzen Sie sich, hier in den Sessel am besten. Wie geht es Ihnen?«
Vorsichtig tappte Laura mit Judiths Unterstützung zum Fenster und setzte sich. Sie musste warten, bis die Küche aufhörte, sich zu drehen, und obwohl es ihr ziemlich schlecht ging, schwindelte sie: »Ganz gut. Wie wär’s mit Kaffee?« Der Tag sollte angenehm beginnen.
»Kaffee. Gut. Ich dachte gar nicht, dass Sie frühstücken wollen. Aber um so besser. Ich nahm schon an, Wilhelmina wäre meine einzige Gesellschaft.« Judith ging auf Lauras Bitte ein, obwohl sie sah, wie elend die sich fühlte. Wahrscheinlich würde sie keinen Schluck trinken. »Tut es sehr weh?« Judith Brunner reichte Laura den Kaffee. »Etwas zu essen?«
Laura schüttelte unvorsichtigerweise den Kopf, was zu erneutem Schwindel führte und ihre Reaktion beantwortete die Frage.
»Oh, entschuldigen Sie. Ich stelle keine Fragen mehr«, versprach ihre Mitbewohnerin mitfühlend.
»Wenn ich still sitze, wird es schon gehen. Über ein paar aufklärende Worte würde ich mich wirklich freuen.«
»Ich verstehe. Sie haben recht. Wir hatten ja noch gar keine Gelegenheit zum Reden.« Judith zog sich einen Stuhl heran, setzte sich zu Laura und begann: »In den letzten Monaten gelangte die Polizei an mehrere anonyme Briefe mit Hinweisen auf ein Verbrechen hier in der Gegend. Ich gestehe, dass die ersten Botschaften nicht ernst genommen wurden, doch dann wurde der Inhalt bedrohlicher und wir entschlossen uns, der Sache nachzugehen. Ich sollte mir die in den Briefen erwähnten Schauplätze ansehen, mir vom hiesigen Ortspolizisten alles zeigen lassen und so vielleicht etwas Klarheit in die Angelegenheit bringen. Und falls die mysteriöse Ankündigung im letzten Brief ernst gemeint war, hofften wir, einen Mord verhindern zu können. Wie Sie wissen, ist das nicht gelungen. Diese Eskalation war irgendwie nicht vorauszusehen und ich muss bekennen, sie überrascht mich immer noch.« Judith war ganz zufrieden mit ihrer Darstellung. Im Großen und Ganzen hatte sie sich an die Wahrheit gehalten und trotzdem nicht zu viel verraten.
»Anonyme Briefe? Und eine Morddrohung?«, musste Laura nachfragen.
Judith Brunner präzisierte: »Nein, nein. Keine Drohung. Eher eine Warnung. Ich kann das alles immer noch nicht deuten. Es passt überhaupt nicht zum Mord an Laurenz Heitmann.«
»Und weiter?«
»Als wir Sie gestern Abend fanden, kamen wir gerade vom Gut«, berichtete Judith.
»Sie waren bei den Ahlsens? Wie geht es Astrid? Sie ist sicher geschockt?« Laura sorgte sich sehr um ihre beste Freundin.
»Na ja, sie war schon sehr betroffen und sie wollte nachher gleich bei Ihnen vorbeischauen. Sie wird einen schönen Schreck bekommen, wenn sie Sie so sieht.«
Mit dem Kopfverband sah Laura wirklich beklagenswert aus; er unterstrich die Blässe der Patientin erheblich.
»Den Mord an Laurenz Heitmann in Ihre seltsame Geschichte einzubinden, ist sicher nicht einfach. Er hat überhaupt nichts

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