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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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Scheinwerferlicht hatten sie dann Lauras Körper liegen sehen. Sie könnte den Arzt noch fragen, ob ihm etwas aufgefallen war. »Wenn der Arzt nach Ihnen sieht, würden Sie ihm bitte ausrichten, dass ich ihn heute Abend noch einmal kurz sprechen müsste?«
»Ja, natürlich«, schniefte Laura, »ich komme schon alleine klar. Jeden Moment könnte auch Tante Irmgard erscheinen, und dann wird sie mich den ganzen Tag bemuttern. Oh Gott, was erzähle ich ihr überhaupt?«
»Das können Sie selbst entscheiden. Ich denke, dass sich schon Gerüchte über Laurenz Heitmanns Tod verbreitet haben. Sie müssen nicht lügen. Aber ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie die Hintergründe für sich behalten würden. Kommen Sie, ich bringe Sie erst mal wieder in Ihr Bett. Sie gefallen mir gar nicht.«
Laura erhob sich folgsam und ließ sich zu ihrem Schlafzimmer führen. »Oh, mir fällt gerade ein, heute Abend sind wir bei Irmgard Rehse zum Essen eingeladen. Bitte kommen Sie hin, es gibt Hochzeitssuppe. Sagen Sie bitte auch Walter Dreyer Bescheid, er wird sofort kommen, wenn er hört, was es zu essen gibt.« Sie legte sich vorsichtig hin. »Sind Sie eigentlich immer erfolgreich, wenn Sie solche, hm, Mordfälle haben?«
»Meistens schon.«
»Und dauert es lange, sie aufzuklären?«
»Das kann man nie sagen, aber in der Regel brauchen wir nur ein paar Tage.« Judith Brunner hoffte, zuversichtlich zu klingen.
     
     
    ~ 11 ~
     
    Judith Brunner schloss vorsichtig Lauras Zimmertür und zog sich an. Es war kühl im Haus, die Öfen waren nicht geheizt. Heute war noch kein guter Geist da gewesen. Zwar hatte der Küchenherd noch Glut gehalten und mit ein paar Holzstücken war es selbst ihr gelungen, ein prasselndes Feuer zu entfachen, doch die Kachelöfen zu heizen traute sie sich nicht so ohne Weiteres zu. Viel zu selten hatte sie eine derartige Arbeit beobachten können, geschweige denn einen Ofen selbst geheizt. Sie würde Walter Dreyer bitten müssen. Ob er da war? Ihr war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, Laura Perch allein zu lassen, aber er wohnte nur zwei Häuser weiter und so lief sie rasch los.

Sie traf ihren Kollegen nicht in seinem Büro an, hörte aber aus der Küche leise Geräusche. Das ganze Haus duftete nach frisch gemahlenem Kaffee.
»Guten Morgen«, rief sie ihm in Richtung Küche zu. Sie trat in seinem Büro an einen Beistelltisch, auf dem sich Heitmanns Papiere befanden. Die Fotos, die sie in der Zigarrenschachtel gefunden hatten, lagen ausgebreitet da.
Walter Dreyer kam mit seinem frisch gebrühten Kaffee rein. »Na, da kommen Sie genau im richtigen Moment. Guten Morgen, auch einen Kaffee?«
»Guten Morgen. Nein, danke. Ich habe gerade mit Laura gefrühstückt.« Sie beobachtete die sichere Balance, mit der er den übervollen Becher abstellte, und genoss den Kaffeeduft.
»Setzen Sie sich ruhig schon hin. Ich hole bloß noch die Sahne aus der Küche. Wie ging es denn heute Nacht?«, fragte Dreyer im Weggehen.
»Ganz gut, soweit ich das sagen kann«, rief Judith ihm etwas lauter hinterher. »Sie ist natürlich verunsichert.«
Walter Dreyer kam zurück. »Konnten Sie sie fragen, was sie dort draußen wollte?«
»Ja, einen Blumenstrauß retten, der dort seit dem Nachmittag lag.«
»Einen Blumenstrauß? Seit dem Nachmittag?« Auch er brauchte etwas, um das einzuordnen.
Judith schilderte ihm Lauras Beobachtungen und bat, die Ohren offen zu halten, wenn er heute im Dorf unterwegs war. »Vielleicht haben noch andere den Strauß bemerkt und könnten uns etwas darüber erzählen. Ich habe eigentlich gar keine Zeit, muss wirklich los. Ich wollte Sie nur bitten, drüben zu heizen. Laura ist wahrscheinlich noch zu schwach und ich weiß nicht, wie man es richtig macht.«
Walter musste schmunzeln. Dieses Eingeständnis freute ihn irgendwie. Es war eine verzeihliche Schwäche, die ihm außerdem Gelegenheit bot, sich zupackend zu präsentieren. »Gerne, gleich, ich trinke nur noch rasch einen Schluck, um wach zu werden, und dann kann es losgehen.« Er deutete auf den Tisch. »Mit Heitmanns Papieren scheint alles in Ordnung. Regelmäßig gingen nur sein Gehalt ein und eine kleine Rente. Miete musste er den Ahlsens offenbar nicht zahlen, zumindest taucht hier nichts Entsprechendes auf. Er hob zweimal im Monat Bargeld ab, normale Beträge. Seine finanziellen Verhältnisse scheinen keine Erklärung für den Mord zu bieten.«
»Na, dann müssen wir ein anderes Motiv finden«, konstatierte Judith Brunner.
Sie standen auf und

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