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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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beschloss, den Strauß zu holen und in eine Vase zu stellen. Vielleicht würde ihn morgen doch noch jemand vermissen, dann könnte sie ihn ja wieder abgeben.
Sie zog sich rasch eine Strickjacke an und ging hinaus.
Niemand war zu sehen. Der Lichtschein aus den Fenstern der kleinen Häuser legte sich knapp bis auf den Fußweg. Zur Eiche drang kein Strahl. Dunkel lag auch die Kastanienallee. Irgendein Hund, wahrscheinlich von einem der Gehöfte am Dorfeingang, bellte den Abend an. Darüber hinaus hörte Laura nur ihre eigenen Schritte. Sie fröstelte und beeilte sich, um schnell wieder ins Haus zu gelangen. Da lag der Strauß, weiße Rosen und Lilien, viel Grün dazwischen. Er war schön gebunden, mit langer, breiter Schleife, aber doch wohl eher für ein Grab als für eine Vase gedacht. Na ja, sie würde ihn morgen an das Gemeindegrab bringen, dort würde er seinen Zweck erfüllen können.
Gerade im Begriff den Strauß aufzuheben, hörte sie ein zischendes Geräusch. Zu spät. Laura konnte nicht einmal mehr den Kopf drehen. Sie spürte den Schlag, den Schmerz im Kopf und wie sie fiel. Dann wollte sie weglaufen, doch sie war zu schwach. Der nächste Schlag, nur heftiger! Oh, nein! Kam denn niemand, ihr zu helfen? Noch ein Schlag! Ging es so zu Ende? Plötzlich gleißendes Licht, das schnell wieder erlosch. Laura stürzte ins Dunkel.
     
     
    ~ 9 ~
     
    »Laura, komm, wach auf. Laura!« Eindringlich versuchte Walter, sie wieder zu sich zu bringen. »Mädchen, was ist los mit dir?« War sie gestürzt? Vorsichtig tastete er sie ab.
Judith Brunner schaute sich aufmerksam um, doch alles war still. Niemand sonst war zu sehen. Schon merkwürdig. »Was hat sie? Ist sie verletzt?«
»Sieht so aus, sehen Sie, hier.« Walter Dreyer hielt Judith Brunner seine Hand entgegen. »Blut!«
»Oh Gott, kommen Sie. Wir müssen sie schnell ins Haus bringen. Haben Sie einen Arzt hier im Ort?«
»Ja, er wohnt ganz in der Nähe. Ich gehe ihn gleich holen.« Er hob Laura auf und trug sie zum Haus. Judith Brunner hielt ihm die Tür auf und sie legten die Bewusstlose im Wohnzimmer auf das Sofa.
»Nun aber los, wer weiß, was mit ihr ist!«, drängte Judith Brunner ihren Kollegen.
Laura lag ruhig da und gab keinen Laut von sich. Zwar atmete sie regelmäßig, doch war jede Farbe aus ihrem Gesicht gewichen. Judith Brunner war äußerst besorgt. Sie nahm eine Decke vom Sessel und breitete sie vorsichtig über die Verletzte.
Schon kam Walter mit dem Arzt. Ein attraktiver junger Mann, bemerkte Judith. Groß, schlank, braunes glattes Haar. In gewissem Sinne war er sogar elegant. Es müsste ihm als Landarzt und mit seinem Aussehen blendend gehen, doch wie kam der erschreckend resignierte Ausdruck in seine blauen Augen?
Rasch ging er zum Sofa und begrüßte Judith Brunner dabei: »Ich bin Martin Bach. Wie geht es ihr?«
»Relativ gut, denke ich. Sie hat eine Wunde am Hinterkopf, die etwas geblutet hat. Aber es hat schon aufgehört.«
Martin Bach untersuchte Laura gründlich. »Wir müssen sie ins Bett legen. Ich muss sie noch verbinden, und dann sollte in dieser Nacht jemand bei ihr bleiben, falls Komplikationen auftreten. Eventuell müssen wir doch noch den Notdienst rufen und sie ins Krankenhaus bringen lassen.« Er sah besorgt aus.
Gerade als die beiden Männer sie nach nebenan tragen wollten, wachte Laura auf.
»Warte, warte! Stop!«, mahnte Bach den anderen, eine Spur zu laut. Judith wunderte sich, doch Walter Dreyer nahm es gelassen hin.
»Vorsichtig, Laura. Ich bin’s, Martin. Hab keine Angst, es geht dir bald besser. Wir kümmern uns um dich«, redete er sanft auf sie ein.
Dankbar blickte sie ihn an und versuchte, sich zu orientieren. Doch ihr war furchtbar schwindlig, und sie hatte wahnsinnige Kopfschmerzen. »Wer war das?«, konnte sie stöhnend hervorbringen.
Martin nahm ihre Hand. »Laura, bleib bitte wach, ich muss dich verbinden. Versuch, dich aufzusetzen. Komm, wir helfen dir.« Er blickte Dreyer auffordernd an, der sofort reagierte. Es fiel Laura schwer, doch gemeinsam bewältigten sie die Anstrengung.
Martin Bach besah sich die Wunde und musste ein paar Haarsträhnen abschneiden, bevor er beginnen konnte, sie zu reinigen. Dabei war er so behutsam, wie es irgend möglich war. Dreyer stützte Laura ab und beruhigte sie: »Es ist nicht schlimm. Gleich geht es dir wieder besser. Martin hilft dir. Bleib tapfer.«
Judith Brunner betrachtete die Szene. Offenbar hatte Laura Perch viele Freunde in diesem Dorf. Der Arzt schien

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