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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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gingen die wenigen Schritte zu Lauras Haus.

Hier war alles in Ordnung. Laura schlief und Wilhelmina leistete ihr Gesellschaft.
Walter begann, unter intensivster Beobachtung von Judith Brunner, die Ofenklappe im Wohnzimmer aufzuschrauben und entfernte die Asche unter dem Rost. »Ich denke, wir sollten zunächst wie vereinbart anfangen. Sie fahren nach Gardelegen und ich rede hier mit den Leuten.« Vorsichtig ließ er die Asche von einer kleinen Schaufel in einen Blecheimer gleiten.
Judith stimmte ihm zu: »Wir müssen mit allen reden, die Heitmann gut kannten. Hatte er jemanden, der ihm nahe stand? Vielleicht wissen die Heimatfreunde etwas. Was ist mit seiner Familie? Irgendwo muss es doch Ansatzpunkte geben.«
»Das wird es sicher auch, aber wir könnten die meisten Mitglieder der Heimatfreunde erst heute Abend aufsuchen, jetzt sind sie arbeiten. Ich muss auch gestehen, dass ich über seine Familie nichts weiß. Seit ich ihn kenne, ist er Chauffeur bei den Ahlsens.« Er legte etwas zerknüllte Zeitung auf den sauberen Rost, ein paar Kienspäne darauf und zwei Stücke Holz. Darauf stapelte er noch drei Briketts und zündete das Papier an.
»Aber er muss doch mal Besuch gehabt haben. Was ist mit Geburtstagen? Was hat er im Urlaub gemacht?«
Walter prustete los: »Urlaub? Laurenz Heitmann? Entschuldigen Sie, aber ich kann mich nicht einmal an einen Kurzausflug erinnern.« Das Feuer brannte ordentlich und der Ofen zog gut. Es war ein lautes Windgeräusch zu hören, als Walter die obere Ofenklappe schloss. Er wurde nachdenklich. »Ich denke, die regelmäßigen Fahrten in die Kreisstadt waren seine einzigen Ausflüge. Aber es ist schon merkwürdig, wie wenig ich über ihn weiß.« Er hielt kurz inne, bevor er fortfuhr: »Auf den Fotos konnte ich keine Anhaltspunkte für Reisen oder Familientreffen finden. Es sind Kinderfotos, eine große Schulklasse, schmächtige Jungen spielen mit einem Ball, beim Baden. Dann erwachsene Paare oder Familien mit Kindern beim Spazierengehen. Eines scheint mir in einem Zoo aufgenommen worden zu sein. Dann gibt es noch ein paar größere Fotos. Die zeigen drei Hochzeiten hier im Dorf. Aber ob uns die Aufnahmen weiterhelfen, wage ich zu bezweifeln. Na ja, fahren Sie ruhig los, ich habe hier auf alles ein Auge, muss sowieso noch nachlegen und dann in einer Stunde die Klappe schließen und den Ofen zuschrauben.«
Auf diese Informationen hatte Judith Brunner noch gewartet. Zukünftig könnte sie sich auch um die Öfen kümmern.
     
     
    ~ 12 ~
     
    Es klopfte. »Laura, bist du endlich aufgestanden?«
»Ich bin hier, im Schlafzimmer, Tante Irmgard.«
»Du liegst also tatsächlich noch im Bett. Oh! Mein Gott, wie siehst du denn aus! Was ist dir passiert?«
»Ich habe mir gestern furchtbar den Kopf gestoßen. Martin war dann da und hat die Wunde versorgt. Er kommt nachher noch einmal vorbei und bringt mir etwas gegen die Kopfschmerzen mit. Komm, hilf mir mal hoch.«
»Soso, Martin war hier. Und du hast dir den Kopf gestoßen.« Skeptisch blickend stützte sie Laura und ging mit ihr in die Küche. Irmgard Rehse hatte ein Glas Brombeergelee mitgebracht.
Laura wollte die alte Frau nicht unnötig aufregen. Sie nahm alle Kraft zusammen, tat unbefangen und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. »Nun guck nicht so, glaub mir ruhig. Oder denkst du, mir hat jemand eins übergezogen?«, versuchte Laura zu flachsen. Tatsächlich ging es ihr schon etwas besser. Offenbar hatte Irmgard Rehse noch nichts von dem Mord an Laurenz Heitmann gehört. Wie sollte sie es ihr sagen? »Komm trink einen Kaffee, ich leiste dir Gesellschaft. In der Frühe habe ich schon mit meinem Gast, der Frau Brunner, einen getrunken.«
Tante Irmgard schmunzelte. »Du hast sicher noch geträumt, musst erst mal ein paar Tage ausschlafen. Du bist auch wieder schmaler geworden, siehst blass aus.«
Auch diese Bemerkungen über Lauras Aussehen gehörten seit ihrer Kindheit zum Ritual. Obwohl die Waage die vermeintlichen Beobachtungen Lügen strafte, entsprach es sicher den Tatsachen, dass sie blass aussah. Jedenfalls hatten schon die Großeltern stets ihren ganzen Ehrgeiz daran gelegt, sie in den Ferien wieder aufzupäppeln, was ihnen immer mühelos gelungen war. Diesen Anspruch übernahm nun Tante Irmgard schon seit einigen Jahren, und Laura war ihr dankbar.
»Erzähl mal. Was gibt’s Neues bei dir. Was macht die Liebe? Immer noch solo?«, fragte Tante Irmgard ungeniert.
»Ach, hör auf! Mach dir wegen Martin nicht gleich

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