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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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im Dorf aufgefallen sein.
»Naja, vielleicht entschließen sich doch ein paar vernünftige Leute, hier ab und zu Urlaub zu machen. Ein bisschen mehr Betrieb hin und wieder könnte Waldau auch nicht schaden. Wäre interessanter hier«, lenkte Laura ein.
Sie schwiegen beide. Die Vormittagssonne schien schon warm, und von draußen hörte man die geschäftigen Geräusche dörflichen Alltags – Schritte, die von schweren Filzstiefeln hörbar wurden, hier und da wurden Grüße über die Straße gerufen, Traktoren tuckerten vorbei, von den Höfen war das triumphierende Gackern der Hühner nach erfolgreicher Eiablage zu vernehmen.
Laura sah Tante Irmgard an und ihr wurde unbehaglich zumute, wenn sie an den unvermeidlichen Bericht über ihre Ankunft in Gardelegen und den Anschlag dachte. Sie wollte ihr nicht wehtun, doch konnte sie nicht länger mit dem Wissen dasitzen und so tun, als sei nichts geschehen. Sie holte tief Luft. »Tante Irmgard, ich muss dir noch was erzählen. Nichts Schönes.«
»So schlimm wird’s schon nicht sein. Was ist passiert? Du hast dich nicht gestoßen, stimmt’s? Hast du dich mit Martin getroffen und bist gefallen? Hat er nicht aufgepasst?«
»Nein, nein, mit Martin hat das nichts zu tun. Es geht um Laurenz Heitmann.«
»Laurenz? Unser Laurenz? Wieso, hattet ihr einen Unfall gestern? Ich habe dir gar nichts angemerkt.« Irmgard Rehse klang erschrocken.
Laura machte eine Pause. Sie musste mit der Wahrheit herausrücken, sonst würden die Missdeutungen nicht aufhören. Sie stand langsam auf und ging um den Tisch, setzte sich neben ihre Tante. »Gib mir mal deine Hände und sieh mich bitte an. Es tut mir leid, doch Laurenz ist tot«, sagte sie leise.
Sie spürte, wie die alte Frau erstarrte.
»Er ist tot. Es ist schon am Bahnhof passiert, gestern.« Sie hielt sie weiter fest. »Deswegen ist meine Bekannte mit hier. Sie ist von der Polizei.«
»Polizei? Bedeutet das ...?«
»Ja. Er wurde ermordet. Und ich habe ihn gefunden.« Laura fing wieder an zu weinen; die Anspannung der letzten vierundzwanzig Stunden brach erneut durch. Und auch das elende Gefühl, ihrer Tante diesen Kummer machen zu müssen, ließ die Tränen fließen.
Auch Irmgard Rehse konnte ihre Tränen nicht zurückhalten und klagte: »Ach Kind, so ein Unglück.« Aus ihrer Schürzentasche beförderte sie ein großes Taschentuch und reichte es Laura.
»Danke. Ich konnte gar nichts tun. Und hier« – Laura zeigte auf ihren Verband – »hat der Mörder es vielleicht noch mal versucht.« Sie weinte weiter.
»Wie? Hier in Waldau?« Ungläubig blickte die alte Frau auf. »Mein Gott. Hier? Wer tut uns so etwas an?« Ihre Stimme brach.
Ab und zu seufzten die beiden noch, doch langsam beruhigten sie sich.
Laura nahm wieder Tante Irmgards Hand und versuchte, zu trösten: »Mir ist doch nichts Schlimmes passiert. Walter hat mich zum Glück gleich gefunden und Martin geholt. ... Sie werden den Mörder finden, glaub mir. Judith Brunner, die Hauptkommissarin von der Mordkommission, und Walter Dreyer haben mit der Arbeit schon begonnen. Und ich werde ihnen helfen, wo ich kann. Immerhin war Laurenz am Bahnhof, um mich abzuholen.«
»Pass bloß auf dich auf, Laura. So was hatten wir hier noch nie und wer weiß, was das zu bedeuten hat. Gib mir bitte immer Bescheid, wenn du weggehst, ja? Versprich es mir!«, forderte Irmgard Rehse besorgt. Dann erinnerte sie Laura: »Und denk an das Essen heute Abend bei mir. Wirst du überhaupt kommen können?«
»Aber sicher, es gibt schließlich mein Lieblingsessen. Bis dahin geht es mir sicher wieder besser.« Laura hoffte wirklich auf das, was sie da sagte.
Nicht ganz überzeugt, ermahnte Irmgard Rehse sie nochmals: »Ruh dich aus. Und bleib im Haus, hörst du!«
Laura sah sie an. »Astrid kommt noch her. Wir haben uns so viel zu erzählen, und vielleicht erfahre ich ja auch etwas über Laurenz’ Angelegenheiten. Denn niemand wird ihn ermordet haben, weil er mich abholen wollte.«
     
     
    ~ 13 ~
     
    Astrid Ahlsens wurde von Wilhelmina begrüßt, die sich, in Hoffnung auf ein paar Streicheleinheiten und Futter, von der Fußmatte erhob und ihr zum Vorgartentor entgegenlief.
»Na, was ist? Bist du ausgesperrt? Komm, ich nehme dich mit rein.« Die Tür war nicht abgeschlossen. »Laura, wo steckst du?«
»Hier. Im Schlafzimmer. Krieg bitte keinen Schreck!« Laura bewunderte erneut Astrids Schönheit, als die Freundin das Zimmer betrat. Ihr Haar war rotbraun und leuchtete immer, egal zu welcher

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