Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
Vom Netzwerk:
beidseitig geschliffen, ca. 13 cm lang.«
Waffen-Moritz überlegte. »Bei mir hat keiner so etwas gekauft. Nicht in den letzten Wochen. Aber das kann man ja auch selbst machen. Ich meine, ein Messer so zurechtschleifen, wie es gebraucht wird.«
Der Gedanke war gar nicht so abwegig. Sicher, das könnte auf dem Lande fast jeder halbwegs Begabte mit einfachsten Mitteln in seiner eigenen Scheune schaffen. Also ein selbst geschliffenes Stilett. Ein vager Ansatzpunkt.

Bevor sie nach Waldau zurückkehrte, versuchte Judith Brunner im Bahnhof am Frachtschalter noch die fehlenden Informationen zu Heitmanns Auftrag vom Vortag zu bekommen, doch hier war geschlossen, sodass sie die Befragung verschieben musste.
     
     
    ~ 17 ~
     
    Wilhelm Berger, der Gärtner, gehörte zu Laurenz Heitmanns Generation, und auch er war schon lange bei den Ahlsens beschäftigt. Er tat im Garten noch, wozu seine Kräfte reichten; für andere Arbeiten mussten eben Aufträge an Leute aus dem Dorf gegeben werden. In seinen Aufgabenbereich fiel auch der Park. Er veranlasste die benötigten Baumschnitte oder gar Fällungen, die Mahd der Wiesen oder die Wartung der Wege.
Walter Dreyer erhoffte sich von seiner Befragung vor allem Aufschluss über die privaten Kontakte Heitmanns. Die beiden Männer hatten neben ihrem Alter und ihrer Arbeitsstelle möglicherweise noch mehr Gemeinsamkeiten.
Nachdem Walter Dreyer die Gardelegener Kollegen der Spurensicherung mit den Örtlichkeiten vertraut gemacht hatte, wollte er seine heutige Befragungsrunde mit dem Gärtner beginnen. Im Gartenhaus hatte er den alten Berger nicht angetroffen und so vermutete er ihn irgendwo im Park oder Gemüsegarten. Aber auch dort hatte er kein Glück. Schließlich blieb noch eines der alten Gewächshäuser. Das offensichtlich noch benutzte Glashaus war von außen schwer einzusehen. Schwülwarme Luft und ein intensiver Geruch nach Erde, Pflanzen und chemischem Dünger empfingen ihn. Da er niemanden sah, aber deutlich Geräusche vernahm, rief er: »Hallo, Herr Berger, sind Sie hier?«
Keine Antwort; stattdessen hörten die Arbeitsgeräusche, wie sie beim Umtopfen von Pflanzen entstehen, sofort auf: das Schaben einer Metallschippe an Ton, das Festklopfen von Substrat, das Plätschern von Gießwasser. Er ging weiter und auf einmal erschien Wilhelm Berger im Gang. »Ach, Sie sind’s. Na, kommen Sie. Ich dachte schon, es hätte sich wieder jemand verlaufen und verschwindet, wenn ich mich melde.«
»Was meinen Sie?«, fragte Walter Dreyer etwas verwirrt.
»Na vorhin, ruft auch jemand nach mir, und wie ich zurückrufe, höre ich nur noch die Tür fallen und niemand ist zu sehen. Da dachte ich diesmal, gehst erst mal gucken, wer da was will.«
Walter fragte: »Sie haben also nichts gesehen? Wer soll denn hierherkommen, und wenn er Sie antrifft, wieder verschwinden? Merkwürdig, nicht?«
Wilhelm Berger bot eine Erklärung an: »Na ja, vielleicht hatte jemand ein Rendezvous hier drin geplant, das kommt öfter vor und ich finde am nächsten Morgen Zigarettenkippen oder auch mal ein Taschentuch. Womöglich wurde auch was vergessen. Hatte bestimmt nichts zu bedeuten, denke ich.« Dann verstummte er und sah den Ortspolizisten traurig an.
»Herr Berger, Sie wissen sicherlich, weshalb ich hier bin«, begann Walter Dreyer und sah sich nach einer Sitzgelegenheit um. »Können Sie mir irgendetwas sagen, was uns in Bezug auf den Mord an Laurenz Heitmann weiterhelfen könnte?«
Er nahm eine alte Holzkiste und der Gärtner nutzte seinen Schemel.
Der alte Mann schwieg weiter, wie um Kraft für das schwierige Gespräch zu sammeln. »Laurenz war sogar zwei Jahre älter als ich, aber noch besser beieinander, wissen Sie«, begann er. »Nun hat ihn jemand ermordet. Botho Ahlsens hat’s mir heute Morgen gesagt. Ich konnte in dem Moment an gar nichts denken und ehrlich gesagt, kann ich es auch jetzt noch nicht. Ich habe mir einfach eine ungestörte Ecke gesucht und vor mich hin gearbeitet.«
Einen Moment blieb es still. »Sie kannten sich lange, Herr Berger. Haben Sie eine Idee, was passiert sein könnte?«
»Wissen Sie, ich denke nicht gern über den Tod nach, und in meinem Alter ist er auch schon zu nahe, um unbekümmert darüber zu reden. Wenn dann noch jemand umgebracht wird, den man Jahrzehnte kennt und mit dem man täglich zu tun hatte, ist das total lähmend. Und beim Laurenz kommt noch dazu, dass wir, obwohl er Chauffeur war, hervorragend zusammen arbeiten konnten. Er interessierte sich für

Weitere Kostenlose Bücher