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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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sie wollen vor allem Gewissheit, dass es keiner von ihnen war.«
Judith Brunner spürte, dass sie über einige Dinge nachdenken musste. »Könnten wir eine kleine Pause machen. Ich habe Hunger.«
Sie waren wieder auf dem Dorfplatz angekommen und Wilhelminas energisches Mauzen vor Lauras Haus enthob Walter einer Antwort.
»Sehen Sie, ich werde auch schon erwartet!«, freute Judith sich.
»Na dann«, rief Walter Dreyer ihr zu, »ich hole Sie nachher wieder ab.«
     
     
    ~ 29 ~
     
    Als Judith Brunner das Haus von Laura Perch betrat, stellte sie fest, dass sie alleine war. Wo sich ihre Gastgeberin aufhielt, wusste sie nicht. Zuerst versorgte Judith die Katze mit einem Schälchen Milch. Dabei konnte sie in aller Ruhe die Vorräte inspizieren und sich etwas zu essen machen. Für ein aufwendiges Gericht war keine Zeit, außerdem knurrte ihr Magen zu sehr. Sie nahm ein paar Eier, welche ihr hier doppelt so groß wie die aus der Kaufhalle vorkamen, und bereitete sich daraus Rühreier, dazu ein Butterbrot. Milch war auch noch übrig, das reichte ihr.
Die Katze kam zu ihr gelaufen in der Hoffnung auf etwas feste Nahrung. Doch Judith hatte alles aufgegessen. Was tun? Wilhelmina sah nicht gerade abgemagert aus, doch wartete sie hartnäckig auf eine menschliche Reaktion. Die Katze gewann, wie immer. Judith schmierte auch ihr ein Butterbrot und schnitt es in kleine Häppchen. Als sie den Teller auf den Fußboden stellte, stürzte sich Wilhelmina darauf, als hätte sie tagelang nichts zu fressen bekommen.
Dann räumte Judith das Geschirr zur Spüle und setzte sich in den Sessel. Sie wollte ein bisschen nachdenken, denn ihr stand am Nachmittag noch ein unangenehmes Telefonat mit ihrem Magdeburger Chef bevor. Sie musste ihn endlich über den Stand der Ermittlungen informieren. Darauf wollte sie besonders gut vorbereitet sein. Aber welche gesicherten Erkenntnisse konnte sie ihm bieten? Ein wenig mehr als gestern hatte sie schon: Laurenz Heitmann war in Gardelegen am Bahnhof ermordet worden, erstochen in seinem Wagen. An seiner Kleidung waren um das Einstichloch Silberspuren gefunden worden. Am Abend hätte Heitmann den jährlichen Traditionsabend mit seinem Freund begangen. Wollte das jemand verhindern? Sie und ihre Kollegen hatten ihre Ermittlungen – neben den Untersuchungen am Tatort – auf Heitmanns Umfeld in Waldau konzentriert, doch in seinem Privatleben bisher nur wenige Ansatzpunkte für ein Mordmotiv gefunden. Eine kleine Spur konnten sie jetzt aufnehmen: Heitmann hatte sich seit dem Sommer verändert, was aber anscheinend nur seinem engsten Freund, Johannes Meiring, aufgefallen war. Niemand sonst erwähnte etwas Derartiges. Heitmann hatte begonnen, sich für die Menschen aus seiner Jugendzeit zu interessieren, sah sich alte Fotografien an und erkundigte sich nach altmärkischen Bräuchen. Das war an sich nicht ungewöhnlich, doch glaubte Meiring, auch Wut und Hass bemerkt zu haben. Das war ein wichtiger Hinweis. Heitmann hatte sich im Sommer ebenfalls mit den Fremden getroffen, wie Thekla Müller berichtete. Wer waren diese ominösen Männer gewesen? Judith Brunner hatte noch viel zu tun, bevor sie wieder zurück in ihre Dienststelle konnte.
Zurück, wie das klang. Und was würde sie bei ihrer Rückkehr erwarten? Die lange fällige Beförderung? Eher nicht, hatte sie irgendwie im Gefühl. Der Spott der Kollegen? Schließlich hatte man sie, die nachweislich erfolgreiche Kriminalistin einer Mordkommission, auf den Fall eines anonymen Briefeschreibers angesetzt. Ihr Mitleid? Von einer Dorfpolizeistation aus zu agieren, war schon etwas ungewöhnlich. Oder gar ihre Schadenfreude, wenn sie den Fall nicht löste? Sie konnte auf alles gut verzichten. Die Gedanken bedrückten sie und lenkten sie vor allem von ihrer Aufgabe ab: Sie musste einen Mörder fassen!
Judith Brunner schreckte hoch.
Es wurde energisch an die Haustür geklopft.
War sie ein paar Minuten eingeschlafen? Sie musste sich kurz sammeln.
Walter Dreyer stand vor der Tür. »Hier«, hielt er ihr etwas entgegen, »das dürfte das geborgte Buch sein. Ich bin rasch auf dem Gut gewesen. Paul Ahlsens ist immer noch nicht da. Ich habe inzwischen ein bisschen darin geblättert, es ist besonders interessant, weil ...«, Walter Dreyer unterbrach seinen euphorischen Redefluss. »Judith was ist los, haben Sie geweint?« Unbeabsichtigt hatte er sie beim Vornamen genannt.
»Ach wo«, lenkte Judith Brunner ab. Hatte sie wirklich ...? »Kommen Sie endlich rein. Trinken

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