Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
Vom Netzwerk:
Freiwillige Feuerwehr immer mit uns das Osterfeuer. Sie wissen schon«, schaute sie Walter Dreyer an. Als der nicht reagierte, wandte sie sich wieder Judith Brunner zu: »Einmal im Jahr organisieren wir eine Busreise für die Älteren im Dorf, die nicht so viel rumkommen. Ach ja, und manchmal fragt die Schule an, ob wir an den Wandertagen oder bei besonderen Veranstaltungen mitmachen.«
»Ach so, es ist also kein Geschichtsverein?«, fragte Judith Brunner erstaunt.
»Nein, wir sind mehr mit Organisieren und so beschäftigt. Das heißt nicht, dass sich nicht einige Mitglieder auch mit historischen Dingen befassen. Vor ein paar Jahren haben wir eine Sammlung von alten Kochrezepten herausgegeben oder wir haben für den jährlichen Heimatkalender einige Beiträge geschrieben«, berichtete Rosi Hartmann stolz.
»Und Laurenz Heitmann? Was hat der genau gemacht?«, wollte Judith Brunner wissen.
»Genau? Nun, er erledigte zum Beispiel Autofahrten oder übernahm Transporte, falls die nötig wurden. Dafür hatte er die Erlaubnis der Ahlsens. Er organisierte auch Spaziergänge mit den Schulkindern und erklärte ihnen dann den Wald. Wer soll das nun machen?« Rosi Hartmann sah sie an, als erwarte sie allen Ernstes darauf eine Antwort.
Was sollte Judith Brunner sagen?
Walter Dreyer bedachte seine Kollegin mit einem bittenden Blick und sie fragte zügig weiter: »Nun, was hatten Sie denn als Nächstes vor?«
»Es ist Erntezeit, da wollten wir auf dem Dorfplatz einen Verkaufsstand mit Konfitüren und Gelees organisieren, auch andere Konserven können mitgebracht werden. Manche sollten Obst oder Kartoffeln anbieten oder einfach Pilze mitbringen. Sicher können wir wieder mit Leuten aus der Stadt rechnen, die kaufen immer gern von uns. Und mit dem Geld wollen wir uns dann irgendwas für die Adventszeit überlegen.«
»Haben Sie vor, dafür alte Bräuche zu beleben?«, versuchte Judith Brunner zu klären.
»Nein, wie meinen Sie das? Dazu hat auch niemand einen Vorschlag gemacht.«
Woher rührte Heitmanns Interesse dann, überlegte Judith Brunner im Stillen. Dann stellte sie die übliche Routinefrage: »Könnten Sie sich einen Grund vorstellen, warum jemand Laurenz Heitmann umgebracht haben könnte?«
Doch der Frau fiel nichts ein. Sie schüttelte nur ratlos den Kopf.
»Vielen Dank, Frau Hartmann. Sagen Sie bitte Ihrem Mann, dass er uns anrufen möchte oder bei Herrn Dreyer vorbeischaut. Wir möchten ihn auch noch befragen«, entschloss Judith Brunner sich, das Gespräch zum Ende zu bringen.
Als sie gingen, saß der Hund auf der unteren Stufe der Treppe und blickte sie argwöhnisch an. Aber diesmal blieb er ruhig und so kamen sie ungeschoren vom Hof.
»Wie kommen solche Leute dazu, noch einen Heimatverein zu leiten?« Judith Brunner war wirklich verwundert. Ein deutlich bäuerliches Leben mit Feldwirtschaft und Gemüsegärtnerei, dazu die Viehzucht, ganz bestimmt über den Eigenbedarf weit hinaus – diese Lebensweise schien ihr keinen Raum für ein aufwendiges Freizeit-Engagement zu bieten.
Walter Dreyer lächelte. »Sie vergessen, dass die Hartmanns einen der größten Höfe in Waldau besitzen. Sie gehören sozusagen zu den oberen Zehntausend hier. Und sie betrachten ihre Verpflichtungen, denke ich, eher als Wohltätigkeit. Das machen die Ahlsens auch so. Sie haben doch gehört, wie sie Heitmanns Vereinstätigkeit fördern. Es gibt in Waldau noch ein paar Großbauern. Außerdem sind sie nicht ungebildet. Auch hier gibt es Bedürfnisse kultureller Art und Talente. Sie haben ein paar klitzekleine Vorurteile, nicht wahr? Bauern und Kultur?«
»Wie kommen Sie darauf?«, wies Judith die Bemerkung unwirsch von sich. Wie konnte er das sagen! Wütend lief sie etwas schneller. Doch dann hielt sie inne und lenkte ein: »Hm, möglich wär’s. Ich kenne mich auf dem Lande nicht so gut aus.«
»Entschuldigen Sie bitte. Ich hab das nicht vorwurfsvoll gemeint«, sagte Walter Dreyer und setzte aufmunternd fort: »Ich finde, Sie kommen hier doch gut zurecht. Die Leute reden mit Ihnen und das ist nicht selbstverständlich.«
Judith Brunner fand eine andere Erklärung: »Das liegt sicher daran, dass Sie dabei sind. Sie kennen die meisten Leute seit Jahrzehnten.«
»Möglich, das spielt sicher eine Rolle. Doch eigentlich, denke ich, werden wir überall so aufgeschlossen empfangen, weil die Leute wirklich wollen, dass wir den Mörder von Laurenz Heitmann finden. Er war einer von ihnen. Sie wollen wissen, wer ihm das angetan hat. Und

Weitere Kostenlose Bücher