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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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Schlange. Na ja, und schwere Pakete werden im Gastraum hinterlegt, die können sich die Leute dann zum Feierabend abholen. Die Kneipe führt ihr Mann. Das klappt, glauben Sie mir.«
»Mach ich ja«, lächelte Judith, »die Postfrau und der Wirt. Ich bin jetzt richtig interessiert, wie es drinnen zugeht.«
Walter Dreyer öffnete die Tür und ging voran. Laut grüßte er in den Raum und Judith schloss sich an. Lediglich Wolfgang Merker, der Wirt hinter der Theke, grüßte vernehmlich zurück. Die drei Männer am Stammtisch nickten immerhin. Am Tisch neben dem Tresen saßen zwei Jungs, die die Eingangstür gut im Blick hatten. Sie waren zu alt, um sie noch als Kinder bezeichnen zu können, doch Männer waren sie noch lange nicht. Diesen Eindruck versuchten sie, mit gespielter Ignoranz der Umwelt gegenüber wettzumachen. Sie sahen zu jung aus für das Bier, vor dem sie saßen, doch gehörte die Durchsetzung des Jugendschutzes nicht zu Judith Brunners vordringlichen Aufgaben, daher übersah sie es einstweilen. Die Polizisten hatten unverkennbar die Aufmerksamkeit aller Anwesenden.
»Lassen Sie uns den Tisch in der Ecke nehmen«, schlug Walter vor und rückte Judith dort den Stuhl zurecht. Sie mochte solche Zeichen der Aufmerksamkeit sehr und hatte schon mehrfach die höflichen Gesten an ihrem Kollegen bemerkt. Dann registrierte sie, wie klug der Sitzplatz gewählt war. Sie hatte von hier aus alles im Blick, den ganzen Raum, sogar die Hintertür.
Der Wirt schaute fragend zu ihnen rüber und Walter Dreyer signalisierte ihm: zwei Pils!
Während sie warteten, hielten die Leute vom Stammtisch es nicht mehr aus. »Na, schon wat utkrigt?«
Dreyer ging darauf ein: »Na, we hebben noch keen fangen. Awer we hebben schon Ergebnisse.«
»Wat denn? Is hei wirklich erstochen?«
»Ja, is hei. Int Auto.«
Das Bier war gezapft und Dreyer stand auf, um es vom Tresen zu holen. »Danke«, sagte er und nickte dem Wirt freundlich zu.
Wieder meldete sich ein Mann vom Stammtisch: »Na, un wat nu? Wat sacht denn die anner Lüt aufm Gut?«
Mit den Bieren in der Hand blieb Dreyer stehen. »De sinn erschrocken, warum? Ju weist doch, dass er dohin jehörte. Hei fehlt nu.«
»Ja, dat is woll wahr. Hei fehlt!« Und dann hoben die Männer ihr Bier und stießen auf das Andenken ihres Nachbarn an.
Als Walter Dreyer sich wieder setzte, schlug er Judith vor: »Warum befragen Sie nicht Heini Müller? Er sitzt da mit Horst Wede.« Er nickte so auffällig zu den beiden, dass die wohl erkannten, was bevorstand. Angestrengt blickten sie in ihre fast leeren Gläser. »Ich gehe noch mal kurz zum Stammtisch.«
Was sollte Judith Brunner zu dieser Arbeitsteilung sagen? Freundlich lächelnd näherte sie sich dem Tisch der jungen Männer. »Hallo, ich bin Hauptkommissarin Brunner. Darf ich mich zu Ihnen setzten? Ich hätte ein paar Fragen.«
Immerhin fassten die Jungs so viel Mut, dass sie hochblicken konnten.
Judith Brunner nahm Platz. »Danke.« Leider wusste sie nicht genau, wer nun wer war, doch der Schmalere schien ihr Ähnlichkeit mit Thekla Müller zu haben. »Sie machen Ihre Lehre in Gardelegen?«
»Ja«, nickte der Angesprochene.
»Beim Bau«, ergänzte der andere.
»Beide?«, fragte Judith Brunner.
»Ja, wir machen das zusammen. Ich bin aber schon Zweites. Der Heini hat grad angefangen.«
Dem Heini machte diese Unterscheidung nichts aus. Ihm sah man allerdings den zukünftigen Beruf nicht an; die Statur seines Nebenmanns überzeugte Judith Brunner schon eher, einem Bauarbeiter gegenüberzusitzen.
»Herr Müller, Sie wissen sicher, dass wir den Mord an Laurenz Heitmann untersuchen.«
Beide nickten.
»Sie waren doch auch bei den Heimatfreunden. Kannten Sie ihn näher?«
»Nö, ich war erst kurz dabei. Wegen meiner Mutter. Sie wollte, dass ich hier im Dorf was mache.«
»Ich hab dir gleich gesagt, dass das blöd ist. Lauter Alte!« Horst Wede konnte sich den Kommentar nicht verkneifen.
Judith Brunner hatte sich über Heini Müllers Interesse an den Heimatfreunden zwar auch schon gewundert, doch konnte sie das Bemühen der Mutter, ihren erwachsen werdenden Sohn in der Nähe zu haben, verstehen. Erst der Mann weg, nun wurde der Junge selbstständig. »Wie lange machen Sie schon mit?«
»Seit dem Sommer, nach der Schule.«
»Was haben Sie seitdem dort gemacht?«
»Fragen Sie besser die anderen, ich war immer nur dabei.«
»Wobei?«
»Na, bei den Treffen und so.«
»Ah, ja. Und am Donnerstag? Da waren Sie abends auch dort?«
»Aber

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