Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
Vom Netzwerk:
Walter seiner Kollegin zu.
Sie eilten zu den Blutbuchen und sahen ihre Vermutungen bestätigt: In gut einem Meter Tiefe wurde ein Knochengerüst sichtbar, ein ordentliches Skelett, mit Gürtel- und Stiefelresten.
Für Thomas Ritter war sofort klar: »Den hat jemand ganz vorsichtig hier rein gelegt, nicht rein geschubst. Sehen Sie, er liegt gerade auf dem Rücken, die Hände gefaltet, nichts ist verdreht oder so. Wenn wir ihn vollständig ausgegraben haben, nehmen wir ihn mit und bringen ihn zu Dr. Renz ins Krankenhaus. Der wird sich freuen, so etwas bekommt auch er nicht jeden Tag.«
»Wie lange liegt er da, kannst du das sagen?«, interessierte sich Walter brennend.
»Lange. Dreißig Jahre mindestens. Aber ich bin nicht der Fachmann. Frag Renz danach.«
»Walter, was halten Sie davon?« Judith wollte es auch von ihrem Kollegen bestätigt wissen, hier auf Emil Winter gestoßen zu sein. Davon ging sie, nach Ritters erster Schätzung, nun fest aus.
Walters Schlussfolgerungen bestärkten sie sogar. »Das Grab scheint ordentlich ausgehoben. Das braucht seine Zeit, also bestand für den, der es gegraben hat, kein Zeitdruck. Er wurde sorgsam hingelegt. Ich denke, da hat sich jemand bemüht, ihm ein ordentliches Grab zu bereiten. Derjenige kannte ihn; er mochte ihn vielleicht sogar.«
Judith Brunner hockte sich am Rand der Grube nieder. »Sehen Sie die Kette an den Halswirbeln? Es könnte die Kette zu seiner Blechmarke sein. Das kann uns helfen, herauszufinden, ob er wirklich Emil Winter ist.«
»Können Sie damit denn etwas anfangen?«, fragte einer von Ritters Männern.
»Ja, natürlich. Zu jeder Nummer gibt es einen Namen.«
»Heute ja, ist mir schon klar. Doch so alte Marken?«
»Noch ältere, sogar aus dem letzten Jahrhundert«, war Judith Brunner sich sicher.
»Dann werden wir zuerst versuchen, die Halskette freizulegen, und wenn die Marke auch vorhanden ist, dann kennt ihr wenigstens schon mal die Nummer«, bot Ritter an.
Einige Minuten später hielt er ihr eine Plastetüte mit Kette und Erkennungsmarke hin.
Judith Brunner sah außerdem noch ein paar kleine gewölbte Metallscheiben in der Tüte liegen.
»Könnten Knöpfe sein. Sie lagen in regelmäßigen Abständen«, reagierte Thomas Ritter auf ihren fragenden Blick.
»Danke.« Judith wandte sich an Walter: »Bleiben Sie noch hier? Ich würde gern gleich zur Kreisbehörde fahren und unseren Fund mit Dr. Grede diskutieren. Und beim Bezirk rufe ich noch an. Die werden sich freuen, dass ich im Wochenabstand Tote melde.«
     
     
    ~ 42 ~
     
    Auf dem Weg nach Gardelegen überdachte Judith die Konsequenzen, die das gefundene Skelett haben könnte.
Der verschwundene Ehemann von Thekla Müller kam nicht infrage, dafür waren die Knochen, Ritter zufolge, zu alt; und Paul Ahlsens schied mit Sicherheit auch aus. Blieb Emil Winter. Der gefundene Mann war vor langer Zeit gestorben. Welchen Grund hatte jemand gerade jetzt, auf ihn aufmerksam zu machen? Und wie passte das alles zur Ermordung von Laurenz Heitmann?
Sie hatte noch nicht annähernd genügend Hinweise, um sich ein genaues Bild zu machen, und musste die Obduktion und die Laborauswertungen abwarten. Es würde sich bald herausstellen, ob im Wald bei Lindenbreite kürzlich nur ein Grabkreuz oder doch ein Mordkreuz errichtet worden war.
Ihr erster Weg führte Judith Brunner ins Kreiskrankenhaus zu Dr. Renz. Ihn nur per Telefon zu bitten, ihr möglichst schnell Aufschluss über die Todesursache der skelettierten Leiche zu geben, hielt sie für unhöflich. Alles, was Renz für sie machte, tat er freiwillig. Und nun sogar zwei Untersuchungen in nicht einmal einer Woche!
Der Rechtsmediziner saß in seinem Büro und arbeitete an einigen Akten, die seinen Schreibtisch bedeckten. »Judith, was für eine nette Abwechslung! Bedauerlicherweise ist meine Zeit begrenzt. Kommen Sie, nehmen Sie bitte trotzdem Platz. Ein halbes Stündchen kann ich schon erübrigen.« Er führte sie zu einem bequemen Sessel. »Was kann ich Ihnen anbieten? Ich habe leider nichts zu essen hier, doch für einen Kaffee würde es schon reichen.«
Judith bemerkte erst jetzt, dass sie seit dem Frühstück nichts zu sich genommen hatte, und traute sich, ermutigt durch die Freundlichkeit des Mediziners, einen Besuch in der Krankenhauskantine vorzuschlagen.
»Sie müssen wirklich Hunger leiden und die Krankenhausküche nicht kennen, sonst wüssten Sie, wie absurd Ihr Vorschlag klingt. Aber, auf geht’s. Ich begleite Sie gern dorthin, nur

Weitere Kostenlose Bücher