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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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die Notiz von Judith Brunner. Damit konnte er sich nützlich machen: Die Befragungen der Freunde Paul Ahlsens’ standen noch aus. Dazu musste er noch nicht einmal sein Büro verlassen, denn beide hatten Telefon. Um welchen Freundschaftsdienst war der vermisste Paul Ahlsens gebeten worden?
Zuerst rief Walter Dreyer bei Hannes Winkelmann an, der mit seiner Familie und einigen Angestellten auf einem Hof in Einzellage wohnte. Er war Waldbesitzer und erwirtschaftete – wie man so hörte und seinem Hof auch ansah – einiges Geld mit dem Holzhandel. Wenn man vorbeifuhr, sah man auf den ersten Blick, dass viel Liebe und auch Geld in den Erhalt des Winkelmannschen Anwesens gesteckt wurden. Außerdem vermietete Winkelmann an Urlauber, die den behaglichen Komfort in den Räumen einer ausgebauten Remise zu schätzen wussten. Walter hatte bisher nur selten Veranlassung gehabt, dort dienstlich aufzutauchen. Lediglich vor ein paar Jahren war es beim Einsatz von Saisonkräften für den Holzeinschlag in den Unterkünften zu Handgreiflichkeiten gekommen, die ohne polizeiliches Eingreifen nicht beendet werden konnten. Kleinere Diebstähle waren einem Holzfäller zum Verhängnis geworden, der sich hatte erwischen lassen. Seine Kollegen waren nicht zimperlich mit ihm umgesprungen und Winkelmann musste Dreyer um Unterstützung bitten, damit der Betreffende sicheres Geleit bis zum Bahnhof bekam. Dort hatte er den Missetäter in den Bus gesetzt und die Sache war erledigt. Ein anderes Mal war Winkelmann ein Fahrzeug im Wald aufgefallen. Es hatte jemand abgestellt, der offenbar die Verschrottungskosten sparen wollte. Nach zwei Wochen hatte er sich entschlossen, die Angelegenheit bei der Polizei zu melden und Dreyer hatte sich der Sache angenommen – das hieß, er hatte das Fahrzeug abschleppen und zur Identifizierung auf den Parkplatz der Kreisbehörde bringen lassen. Was daraus geworden war, hatte Walter Dreyer nicht mehr weiter verfolgt.
Botho Ahlsens hatte gemeint, dass sein Bruder Paul und Hannes Winkelmann sich seit der Schulzeit kannten. Sollte Paul Ahlsens für ihn etwas erledigen und was? Egal, Walter Dreyer würde einfach danach fragen.
Der Hausherr selbst meldete sich am Telefon: »Bitte?«
»Guten Tag, Herr Winkelmann, hier spricht Walter Dreyer von der Ortspolizeistelle in Waldau. Dürfte ich Sie kurz was fragen?«
»Ja sicher, worum geht es denn?« Zumindest klang er interessiert.
»Wir suchen Paul Ahlsens. Er hat sich seit letzter Woche nicht mehr bei seiner Familie gemeldet. Hat er Ihnen etwas mitgeteilt?«
»Paul? Nein, nicht dass ich wüsste. Wohin sollte er denn sein?«
»Ich hoffte, Sie könnten mir einen Tipp geben. Seinem Bruder hat er erzählt, er hätte etwas für einen Freund zu erledigen.«
Winkelmann musste nicht lange überlegen, bis er erklärte: »Da muss ich Sie enttäuschen. Wir haben uns zuletzt vor zwei Wochen gesehen und da haben wir nichts von Belang besprochen.«
»Und Sie haben auch keine Idee, was er vorgehabt haben könnte?«
»Nein, wirklich nicht. Es tut mir leid. Und Botho, der weiß nichts?« Winkelmann wollte wirklich helfen, und dann fiel ihm ein: »Fragen Sie bitte noch bei Werner Brose nach, vielleicht hat Paul für ihn was machen wollen.«
»Danke, das hatte ich ohnehin noch vor. Sagen Sie bitte, Sie sind doch ein enger Freund von Paul Ahlsens, nicht wahr?«
»Ja?!«
»Hm, wissen Sie vielleicht, ob, naja, ob eine Frau im Spiel sein könnte?« Walter Dreyer hatte diese Möglichkeit nicht wirklich in Betracht gezogen – er wohnte immerhin auf dem Dorf und entsprechende Hinweise hätten ihn zumindest gerüchteweise erreicht – doch nun wollte er nichts mehr ausschließen.
»Wie bitte? Bei Paul? Ausgeschlossen!« Winkelmann klang ehrlich überrascht.
»Was macht Sie da so sicher?«
»Was heißt sicher? Darüber hat er nie gesprochen, das Thema gab es einfach nicht. Wenn es nun mit einem Mal eine Frau gegeben hätte, würde ich, glaube ich zumindest, das irgendwie bemerkt haben. Immerhin kennen wir uns seit Jahrzehnten.«
»Paul Ahlsens schien Ihnen also wie immer zu sein?«
»Ja, ich kann Ihnen nicht helfen. Hoffentlich taucht er bald wieder auf.«
»Das hoffe ich auch, danke.« Walter legte enttäuscht auf. Bei diesem Gespräch war nichts herausgekommen. Seine Liste war sehr kurz. Es blieb nur noch Werner Brose, der Anlass für Paul Ahlsens’ Vorhaben gewesen sein konnte. Er suchte schnell die Nummer aus dem schmalen Telefonverzeichnis und hatte erneut beim ersten Anruf

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