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Bluteid - Black Magic Sanction

Bluteid - Black Magic Sanction

Titel: Bluteid - Black Magic Sanction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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schauen«, sagte ich, drehte mich zu der kahlen Wand, schüttelte die Hände aus und versuchte, ein Gefühl der Ruhe zu finden. Das war nicht wie der Versuch, von einer Linie in die andere zu springen. Ich wollte nur durch eine Kraftlinie ins Jenseits gleiten. Nur ins Jenseits gehen, drei Schritte machen und dann die Linie wieder verlassen. Direkt in ein Dämonencafé. Super. Und dann hoffen, dass ich, wenn ich wieder in der Realität ankam, in einem offenen Raum stand und nicht in der Erde steckte. Wenn Trent es konnte, konnte ich es vielleicht auch. Dann würde ich nie wieder im Jenseits gefangen sein, solange ich eine Kraftlinie fand.
    »Rachel«, sagte Nick und beugte sich näher zu mir. »Hinter der Wand ist ein Raum. Warum sollte man ein Schloss
an einem leeren Raum haben? Ich vertraue dir. Du kannst das.«
    Ich beäugte ihn und seine schmutzige Aura. Woher wusste er, dass ich anders war? Das stank zum Himmel.
    Aber ich schloss die Augen und verstärkte mein zweites Gesicht. Wieder einmal umhüllte mich der rot gefärbte Geruch von verbranntem Bernstein. Die Kraftlinie lief direkt durch die Wand. Vielleicht zwei Schritte.
    »Rachel?«
    »Mir geht’s gut, Ivy«, sagte ich, aber meine Stimme klang rau. »Jenks, denk nicht mal dran.« Tu es einfach, dachte ich, dann trat ich in die Linie und ließ mich von ihr aufnehmen.
    Der Geruch traf mich und ließ mich die Augen aufreißen. Lärm umgab mich, Hunderte Gespräche, Diskussionen, lautes Geschwätz. Scheiße, ich hatte es geschafft. Ich wusste nicht, ob ich glücklich sein sollte oder deprimiert. Es klang, als würde Takata eingespielt. Es war heiß und ich fing an zu schwitzen. Ich schob meine Haare nach hinten und atmete vorsichtig ein. Ich war, was ich war. Die Tür zum Café war direkt vor mir, mit der Inschrift DER KAFFEETRESOR in großen silbernen Buchstaben darauf. Das muss ein Witz sein . Es war zu offensichtlich, um ignoriert zu werden. Ich griff nach der Türklinke und ging rein.
    Zwei Dämonen sahen auf und hatten noch ein Lachen im Gesicht. Sie trugen Jogginganzüge, in denen ich mich nicht mal tot erwischen lassen würde, und musterten mich von oben bis unten, um festzustellen, wie hoch ich in der Vertrauten-Hierarchie stand. Ich fühlte mich nackt ohne Al und warf ihnen eine hasenohrige Küsschen-Geste zu. »Hey, hi«, sagte ich und fühlte mich dämlich. »Nur auf der Durchreise.« Verdammt nochmal, ich sollte das nicht können.

    Der besser Angezogene der beiden beäugte mich. »Wem zur Hölle gehörst du?«
    Mit gemischten Gefühlen ließ ich die Tür hinter mir zufallen. In der Realität gab es einen entsprechenden Raum zu diesem. Ich konnte ihn fühlen, wie ein verklungenes Echo. »Ich bin Als Schülerin. Nett, Sie kennenzulernen.«
    Der zweite Dämon schlug dem ersten die Hand auf die Schulter. »Siehst du, ich habe dir doch gesagt, dass sie lebt.«
    Lebt? , dachte ich und fragte mich, was wohl der aktuelle Tratsch war. »Tschaui«, sagte ich dann, warf ihm einen sarkastischen Kuss zu und trat aus der Linie zurück in die Realität.
    Der Lärm verschwand so plötzlich, dass es fast schmerzhaft war. Die Luft war kühler. Dunkel. Schwarz. In einer Ecke sah ich einen Schatten. Scheiße, etwas war hier drin! Kein Dämon, sagte ich mir selbst panisch. Sie konnten nicht so in die Realität gleiten. Nicht wie ich. Das ist gut, richtig?
    Mit klopfendem Herzen wich ich an die Wand zurück, durch die ich gerade gegangen war. Ich wandte meinen Blick nicht von dem sich bewegenden Schatten, während ich nach dem Lichtschalter suchte. Das Licht ging an und ich seufzte. Ich war es gewesen. Die Bewegungen waren meine gewesen, reflektiert in einem aufwändig gearbeiteten Spiegel, der an die Wand gelehnt stand.
    Langsam beruhigte sich mein Pulsschlag. Vor mir lagen in großen Regalen alte Uhren, verschlossene Metallboxen mit verblichenen Karteikarten daran und hölzerne Kisten. In einer Ecke des Raums stand eine riesige Kühltruhe. Eigentlich sah der gesamte Raum ein wenig aus wie Nicks Keller, nur in einer besseren Einkommensklasse. Wenn ich Glück hatte, gab es hier keine Kamera. Ich dachte an die
Dämonen an ihrem Tisch, die mich zwar mit ihrem zweiten Gesicht sehen, aber nicht zu mir kommen konnten, und mich schauderte. Der Kaffeetresor, allerdings. Zumindest würde ich nie wieder im Jenseits gefangen sein.
    Ich wirbelte zu der Wand hinter mir herum und entdeckte schmale Risse, die den Umriss einer Tür nachzeichneten, und das erwartete Tastenfeld. »Dann

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