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Blutengel: Thriller

Blutengel: Thriller

Titel: Blutengel: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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weiß ich nicht. Das sind Pixelpunkte, die durch eine Formel miteinander in Verbindung gebracht werden. Man könnte auch sagen, er hat sie mathematisch verschlüsselt. Genau das jagt er durch das Netz.«
    »Ein Suchprogramm.«
    »Etwas modifiziert. Er hat auch die Gesichtsveränderungen eingearbeitet. Wenn ich das richtig sehe, hat er versucht, die neuerdings so beliebten Mikroausdrücke von Paul Ekman hineinzurechnen. Also Ausdrücke, die auf Gefühle wie Hass, Liebe, Scham oder auf Lügen hinweisen. Das geht natürlich nur, wenn die Kameras das hergeben.«
    »Schön, er durchsucht die Archive nach dieser Person, die er im Umkreis von Beuys entdeckt hat …«
    »Er sucht genau diese Personen auch in anderen Zusammenhängen, also bei Passbehörden, in Personalakten, bei den Meldestellen, in großen Firmen, in Vorstrafenregistern und in den Personalakten der Polizei … Der Mann lässt nichts aus.«
    »Moment, Moment«, sagte Mangold. »Nur, dass ich es richtig verstehe: Er sucht in allen verfügbaren Datenbanken nach auffälligen Personen, die irgendwie mit Beuys in Zusammenhang stehen. Seine Schüler, Presseleute, Kunstmäzene, Hochschulprofessoren und so weiter. Darunter filtert er diejenigen heraus, die gewisse Gesichtsausdrücke zeigen, die für uns interessant sein könnten?«
    »Genau, das gesamte, irgendwie zusammenstellbare Leben von Beuys und Menschen, die mit ihm in Kontakt waren, wird durchforstet. Selbst Bilder von Demonstrationen, bei denen Beuys mitmarschiert ist. Und dazu seine Kunstaktionen.«
    »Und wie um Himmels willen kommt er auf Beuys?«
    »Die Phantomzeichnung«, sagte Riehm. »Sie weist absolute Übereinstimmung mit den Gesichtsmerkmalen dieses Künstlers auf.«
    Hensen starrte kopfschüttelnd auf den Monitor, auf dem jetzt die Phantomzeichnung erschien.
    »Was soll das? Ist er auf der Suche nach dem Zwillingsbruder von Beuys? Oder nach einer Person, die sich beim Schönheitschirurgen in Beuys hat verwandeln lassen?«
    »Keine Ahnung«, sagte der Polizeitechniker. »Jedenfalls hat er eine Person identifiziert und sich drangehängt.«
    »Was heißt drangehängt?«
    Der Techniker drückte eine Taste, und auf dem rechten Monitor erschien der Streckenplan der Hamburger U- und S-Bahnlinien.
    »Seht ihr diese blinkenden Symbole? Das sind die Kameras, in die er sich eingehackt hat. Wahrscheinlich hat er mehrere Kameras in der Bundesrepublik angezapft. Dort die rot eingefärbte U-Bahnstation …«
    »Jungfernstieg«, sagte Hensen.
    »Da gab es heute Morgen einen Treffer.«
    »Da waren wir heute«, rief Mangold aus. »Um die Ecke ist die Bar, in der wir Carolus gefunden haben. Warum um alles in der Welt ist der allein losmarschiert?«
    »Weil wir ihn nicht verstanden haben mit seinem Beuys-Hinweis«, sagte Tannen.
    »Fehlanzeige«, sagte der Techniker. Er tippte auf einen Ordner, der mit »Partner Marc Weitz« betitelt war. Er öffnete das Dokument.
    »Seht euch das an, er hat sich hier gespeichert, was ein Partner ist. Er hat die Bedeutungen markiert: Kollege, Kamerad, Ehepartner, Gatte, Lebensgefährte. Und seht her: Lebenspartner, Freund/feste Freundin hat er eingefärbt, unterstrichen und fett hervorgehoben.«
    »Das heißt, der verrückte Kerl ist auf Mörderjagd …«
    »… um seinen Partner Marc Weitz vor der Internen Ermittlung zu retten. Er wird es als gemeinsamen Erfolg ausgeben, damit Weitz aus dem Schneider ist.«
    Mangold atmete hörbar aus.
    »Könnte es sein, dass er dem Shakespeare-Killer tatsächlich begegnet ist?«
    »Ich fürchte, ja«, sagte Tannen und zeigte auf den Eintrag im Linienverzeichnis.
    »Sienhaupts Programm sagt, dass die Kameras auf dem Bahnsteig ihn dort geschlagene 15 Minuten im Visier hatten. Es sieht nicht gut aus! Der Mann wollte sich von Sienhaupt finden lassen.«
    »Das kann auch einen anderen Grund haben«, widersprach Mangold. »Warum sollte der Täter plötzlich Jagd auf unseren Savant machen?«
    Hensen legte die Hand auf seinen Unterarm und sagte:
    »Er ist ihm zu nahe gekommen. Die Berliner Polizei hat sich doch beschwert, dass jemand in ihrem System herumgeistert. Sie haben seine Aktivitäten beobachtet. Sie wissen, dass wir einen Autisten beschäftigten, so was spricht sich rasch herum. Und da der Täter gute Beziehungen zur Polizei hat …«
    »Das ist reine Spekulation«, sagte Mangold.
    »Und was ist damit?«
    »Womit?«
    »Mit der kleinen Zeile, die da unten aufblinkt?«
    Tannen zeigte auf das Zeichen im unteren Teil des mittleren Monitors.
    »Ein

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