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Blutengel: Thriller

Blutengel: Thriller

Titel: Blutengel: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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Braten mit Spinat, Wein steht auf dem Tisch.«
    »Ich bin wirklich hundemüde«, sagte Mangold. Halbherzig, denn die Aussicht auf ein richtiges Essen in Gesellschaft war nicht die schlechteste Idee nach diesem Ausflug nach München.
    Nachdem er mit Lena einige Male zusammengerasselt war, hatte sie ihn als eine Art väterlichen Freund auserkoren. In Wirklichkeit verstand er nicht, was sie von einem so viel älteren und zuweilen müden Hauptkommissar überhaupt wollte. Er hätte es nie zugegeben, aber ihre erfrischende Art und so manche ihrer unorthodoxen Ansichten ließen ihn einige Dinge von einer anderen Warte sehen. Auch wenn sie immer wieder überaus schräge Ansichten über seine Arbeit zum Besten gab und tatsächlich eine Praktikantinnenstelle in der Pathologie angetreten hatte.
    Dass sie allerdings den ihr anvertrauten Zweitschlüssel ungefragt nutzte, um in seiner Küche zu kochen, das ging wohl doch zu weit. Aber jetzt einen Streit vom Zaun brechen und dann doch nur wieder vor einer Tiefkühlpizza sitzen …?
    »Na, wie war dein Tag, Bulle? Wieder ein paar Verbrecher eingefangen?«
    »Findest du nicht, dass es verbrannt riecht?«
    »Das ist die Kruste, die muss schön knusprig werden.«
    Mangold warf seinen Trenchcoat über drei gestapelte Kisten, in denen Tunnelmodelle darauf warteten, ausgepackt zu werden.
    Tunnel, dachte er. Auch er buddelte sich Zentimeter um Zentimeter in dem blutigen Dreck vor, den dieser Serientäter hinterließ.
    »Shakespeare-Killer« hatte ihn die Presse getauft, weil er den Opfern Sätze in die Oberschenkel ritzte. Dass die Sprüche lateinisch waren, schien dabei niemanden zu stören. Mangold öffnete die Flasche Wein und füllte zwei Gläser.
    »Bruckner, es läuft Bruckner«, sagte Lena und zwinkerte ihm von der offenen Küche her zu.
    »Du hörst Bruckner?«
    »Hab’ ich auf mein iPhone gezogen.«
    »Es kommt aus meiner Anlage. Und ich sehe kein Kabel.«
    »FM-Transmitter«, sagte Lena und sah ihn mit großen Augen an.
    »Wunder der Technik? Genau. Macht das Telefon zu einer kleinen Sendeanstalt? Richtig. Hunger?«
    Die Hochnäsigkeit pur.
    »Immer noch in der Pathologie?«
    »Jap.«
    »Heißt das ja?«
    »Ich mach’ den Blut- und Urinkurier.«
    Mangold verschluckte sich.
    »Nichts Schlimmes, Schatzi, ich bringe Reagenzgläser mit Körpersäften ins Labor.«
    Mangold konnte noch immer nicht begreifen, wie man ein so junges Mädchen als Praktikantin in der Pathologie beschäftigen konnte.
    Lena stellte den dampfenden Braten auf den Tisch und balancierte anschließend eine Kasserolle aus der Küche.
    »Spinat«, sagte Mangold.
    »Keine Sorge, ich bring’ nichts von der Arbeit mit nach Hause.«
    Mit dem Getue einer treu sorgenden Mama schnitt sie den Braten an und legte ihm ein Stück auf den Teller.
    Mangold füllte sich von dem Spinat auf und testete mit der Messerspitze das Fleisch. Die Kruste war tatsächlich knusprig.
    Lena quittierte seine Stocherei, indem sie ihre Augenbrauen hochzog.
    »Weißt du, du könntest mehr aus dir machen«, sagte sie. »Wie war’s denn mit Vera? Heiße Nacht?«
    Prompt verbrannte Mangold sich am Spinat die Zunge.
    Wieder dieser tadelnde Blick von Lena.
    »Na, Hauptsache, du bist mal wieder zum Zug gekommen. Was ist mit deinem neuen Fall? Gibt es etwas, was die Zeitungen noch nicht geschrieben haben über Mister Shakespeare-Killer?«
    »Sag du es mir.«
    »Er ist Rechtshänder.«
    »Das stand aber nicht in den Obduktionsbefunden.«
    »Ich hab’ es mir mit der Lupe angesehen.«
    »Ah, Frau Doktor hat es sich mit der Lupe angesehen!«
    »Zweifellos Rechtshänder.«
    »Und das hast du herausgefunden, weil … weil alle anderen zu blöd waren? Oder zu faul hinzusehen?«
    Mangold hobelte sich ein weiteres Stück Fleisch ab.
    »Sag nichts gegen die Faulheit«, sagte Lena.
    »Nanu, mal nicht das übereifrige, tapfere und arbeitsame Mädchen?«
    »Faulheit macht kreativ.«
    Mangold biss in das Stück Fleisch. Wirklich gut. Dieses Mädchen war ihm ein Rätsel.
    Und nicht mal dumm, was sie sagte. Faulheit konnte tatsächlich kreativ sein. Wer faul war, machte bei seiner Arbeit keine überflüssigen Umwege, sondern marschierte ganz direkt aufs Ziel los. Nur keine unnötigen Abstecher. Je schneller man das Problem löste, desto mehr Zeit blieb für andere Dinge.
    »Schmeckt’s?«, fragte Lena mit schnippischem Unterton.
    »Geht so«, erwiderte Mangold.
    »Vielleicht stellst du dich das nächste Mal selbst in die Küche und überraschst deine liebenswerte

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