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Blutengel: Thriller

Blutengel: Thriller

Titel: Blutengel: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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mit dem Ausdruck unterdrückter Freude aufrecht auf seinem Knautschsessel und wirkte wie ein gelehriger Schüler. Einer, der es unbedingt verdient hatte, an diesen Ermittlungen teilzuhaben.
    Mangold stöhnte leise und sah dann Hensen an.
    »Bevor du anfängst zu zeichnen …«
    »Klar«, sagte Hensen. »Also: Der Tatort in München deutet wieder auf eine künstlerische Kopie hin.«
    »Das also ist sicher?«, fragte Weitz.
    Hensen nickte.
    »Diesmal ist es ein Bild von Picasso: ›Dora Maar und der Minotaurus.‹ Vielleicht können wir …«
    Hensen zog die vor Mangold liegende Tastatur zu sich heran, doch bevor er etwas eingeben konnte, erschien das Porträt Picassos. Hensen drehte sich zu Sienhaupt, der vor Vergnügen wieherte.
    »Schön«, sagte Hensen.
    Weitz kniff die Augen zusammen und sagte: »Mein lieber Schwan, ein Stier, der eine Frau vögelt?«
    »Minotaurus. Ein altgriechischer Mythos. Ist ein Fabelwesen, halb Mensch und halb Tier und lebt in einem Labyrinth. Wichtig ist meines Erachtens das Labyrinth. Und in dem verläuft sich, wer den Stier sucht …«
    »Hab’ ich mal von gehört«, sagte Weitz. »Da steigt dann einer im Lendenschurz rein und findet anschließend den Ausgang, weil er einen Faden auslegt.«
    »Stimmt«, sagte Mangold. »Gut möglich, dass es eine Aufforderung des Täters ist.«
    Weitz blickte zweifelnd auf das Bild.
    »Ebenso gut möglich, dass es ihm am Arsch vorbeigeht und der Typ nur pervers ist.«
    »Ist immerhin ein Bild von Picasso«, sagte Hensen.
    »Scheißegal, es ist pervers«, sagte Weitz. »Sodomie nennt man das, nicht wahr, Frau Winterstein?«
    Kaja Winterstein zuckte zusammen.
    »Ich glaub’ nicht an einen Sodomisten. An den anderen Tatorten fehlen derartige Hinweise.«
    »Wie auch immer«, sagte Hensen. »Dora Maar war zur Zeit der Entstehung des Bildes die Geliebte von Picasso. Sich selbst hat er als Stier gesehen. Beim ersten Bild haben wir Jackson Pollock …«
    Auf dem Monitor erschien ein Bild des amerikanischen Actionpainters.
    »Danke, Sienhaupt«, sagte Hensen.
    »Dann haben wir noch Baselitz mit seinen auf dem Kopf gemalten Personen …«
    »Petrus wurde auch gekreuzigt und verkehrt herum aufgehängt«, sagte Tannen.
    »Stimmt«, sagte Hensen. »Religiöse Motive spielen bei unserem Täter eine Rolle, aber sie sind eben auch fester Bestandteil der Kunst.«
    »Religiöse Bezüge kommen bei Serientätern tatsächlich sehr oft vor«, sagte Kaja Winterstein. »Einige fühlen sich berufen, andere hören Stimmen oder reden mit Gott. Viele wollen die Welt retten, das Böse oder das Gute auslöschen, eine Mission erfüllen.«
    »Auf jeden Fall will er seine perversen Kunstwerke in der Presse sehen«, sagte Weitz. »Das reicht doch als Motiv. Oder ist Motiv noch gar nicht dran?«
    »So einfach ist das nicht«, antwortete Hensen. »Er kopiert. Und deshalb kann ich mir eigentlich …«
    »Carl Nicolai würde genau dazu passen«, sagte Weitz. »Ein durchgeknallter Kleckser, der Blutbilder malt.«
    »Und warum haben Sie ihn dann wieder gehen lassen, ohne mich zu kontaktieren?«, fragte Mangold.
    »Der Mann hatte alles zugegeben. Alles. Nur wusste er nichts Genaues über die Tatumstände, konnte glaubhaft keine genauen Daten und Uhrzeiten angeben …«
    »Warum dann das Geständnis?«, fragte Hensen.
    »Der Mann will in die Presse«, antwortete Weitz. »Der sitzt jetzt garantiert in einer Redaktion und erzählt den Schreiberlingen, dass er der Shakespeare-Ripper ist. Außerdem …«
    »Ja?«, sagte Mangold.
    »Für die Niendorfer Tatzeit hat er ein Alibi.«
    »Wasserdicht?«, fragte Mangold.
    »Er saß in Untersuchungshaft, weil er zu einem Flashmob mit Blutkonserven aufgerufen hat.«
    »Flashmob?«, fragte Mangold.
    Hensen sagte: »Spontane Internetverabredungen. Die Leute verabreden sich über das Netz, treffen sich zu Hunderten oder Tausenden und gehen dann gemeinsam in Zeitlupe, fangen grundlos zu klatschen an oder machen eine Kissenschlacht auf einem öffentlichen Platz. Nach wenigen Minuten ist alles vorbei, und die Leute verschwinden, wie sie gekommen sind.«
    »Genau«, sagte Weitz. »Jedenfalls hat Nicolai dazu aufgerufen, die Hamburger Kunsthalle mit Eigenblut zu bewerfen.«
    »Und dafür saß er in U-Haft?«
    »Sachbeschädigung und Gefahr im Verzug. Die Kollegen waren der Meinung, der Mann bereitet umgehend die nächste Aktion vor.«
    »Also fällt Nicolai als Täter aus«, sagte Mangold. »Was ist mit seinem Freund, dem Bruder des ersten Opfers? Jens

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