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Blutengel: Thriller

Blutengel: Thriller

Titel: Blutengel: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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dem Tunnel stehen. Eine halbe Stunde noch.
    Sie wusste, er wartete bereits.
    Sie strich mit der Handfläche ihre Bettdecke glatt. Vorsichtig streckte sie ihre Füße über die Bettkante, glitt hinaus und zog sich den Morgenmantel über. Barfuß ging sie zum Fenster und sah hinaus.
    Die Nachmittagssonne färbte die Häuserwände in einen cremefarbenen Ton. Selbst die Straßenlampe vor ihrem Haus warf einen langen Schatten über die Dächer der parkenden Autos. Eine schläfrige Welt, eine ahnungslose, dumme und verspielte Welt. Eine Welt, in der andere ihre Herausforderungen und Abenteuer fanden, eine Welt voller Zweifel und schwankend. Immer schwankend.
    Manchmal wünschte sie sich, dass sie diese Normalität noch einmal spüren könnte. Doch das verging. Sie lebte für den Abend, für ihre Verabredung. Warum durfte sie nicht für immer dort bleiben?
    »Liebling, bist du da?«
    Sie hörte, wie die Tür geöffnet wurde.
    »Oh, ich wollte dich nicht stören. Magst du nichts essen?«, fragte er und deutete auf das Tablett mit den Broten, das immer noch unberührt auf dem Nachttisch stand.
    »Später vielleicht. Wenn ich zurück bin.«
    Sie wandte sich wieder dem Fenster zu. Ein Hund lief über den Fußweg und sah sich aufgeregt um.
    Nein, sie würde sich nie nie wieder verirren. Sie wusste, wo er wartete, wusste, was und wie er es mochte. Ein wohliger Schauer lief ihren Rücken herunter. Sie dachte an seine Hand, die sich gleich auf ihre Brust legen würde. Und an ihren Hals. Seine kalte, seine kühlende Hand.

22.
    Kriminaltechniker Riehm fing Mangold bereits am Fahrstuhl ab.
    »Ihr seid euch klar, dass ihr da eine tickende Zeitbombe habt?«
    Mangold blieb stehen und sah ihn überrascht an.
    »Sienhaupt? Ich denke, er sucht neben den Verbindungen der Opfer untereinander nur seine Außerirdischen? Und solange er keine Webseiten attackiert …«
    »Das muss irgendwann auffallen.«
    »Soll ich ihm den Stecker rausziehen?«, fragte Mangold.
    »Das kann ich nicht sagen. Er sammelt äußerst sensible Daten.«
    »Das heißt?«
    »Große Geldtransfers. Und Dateien, die kopiert oder überschrieben wurden. Er vollzieht die Veränderungen im Internet nach und geht Schritte zurück, indem er auf die Sicherungskopien in geschützten Systemen zugreift.«
    »Eine Verschwörungstheorie? Er versucht, Außerirdischen auf die Spur zu kommen, die unseren Datenverkehr verändern?«
    »Er trinkt an der Tränke, an der sich auch die Löwen versammeln«, sagte Riehm.
    »Wird das hier jetzt eine Tiersendung?«
    »Die amerikanischen Geheimdienste sind genau dort bei der Arbeit. Mit unzähligen selbst lernenden Programmen und Zehntausenden von Spezialisten. Die müssen Sienhaupt entdecken, ich hoffe nur, dein Genie spielt nicht Star Wars.«
    »Wenn er eine derartig große Keule schwingt, was fällt dabei für uns ab?«
    »Seine Hilfsprogramme senden ihm weiter große Datenpakete, die dann regelrecht gesiebt werden.«
    »Komm schon, was bleibt hängen?«
    »Keine Ahnung«, sagte Riehm. »Es wird alles verschlüsselt. Es ist so, als hättest du fünf Millionen Rechenschritte vor dir und müsstest dann daraus im Kopf das Foto zusammenstellen, dem diese Daten zu Grunde liegen.«
    »Aber was könnte die an Sienhaupt stören, die sind doch auf Terroristenjagd.«
    »Die jagen alles, was ihnen auch nur im Entferntesten Informationen einbringen könnte. Technologietransfer, Liebesgeflüster zwischen bedeutenden Leuten. Du willst wissen, warum sie sich an Sienhaupt stoßen könnten? Die Macht, die pure Macht, mit einem Tastendruck weltweit das Licht auszuschalten.«
    Sienhaupt wippte vergnügt auf seinem Knautschsessel und hielt eine Taschenlampe in die Höhe. Es knipste das Licht an, und es sah so aus, als wollte er statt Mangold ein Flugzeug einweisen. Dann gab er einen kehligen Laut von sich und vertiefte sich wieder in den Computerschirm.
    Auch Tannen sah von seinem Schirm hoch.
    »Besprechung?«, fragte er.
    »Wo steckt der Rest?«
    »In der Küche.«
    Mangold drehte die Lichtstärke hoch und bat Tannen, Bescheid zu geben.
    Eilig überflog er die Mails und Aktenvermerke auf seinem Schreibtisch, schob dann aber den Stapel zur Seite.
    Hensen und Kaja kamen aus der Küche, nickten ihm zu und deuteten fragend auf den großen Konferenztisch. Mangold sagte: »In fünf Minuten. Kaja, kommen Sie bitte ganz kurz.«
    Sie traten ein paar Schritte zur Seite.
    »Und, haben Sie … ich meine, gibt es eine neue Nachricht von …«
    Kaja Winterstein zögerte kurz und

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