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Bluterde

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Titel: Bluterde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Praxmayer
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Chris es ehrlich meinte. Sie waren beide leidenschaftliche Fußballfans und einer Meinung, wenn es um Didier Drogba ging. Der ivorische Fußball-Nationalheld und Star von McAllisters Lieblingsverein machte sie zu Brüdern im Geiste.
    Der letzte Gang ihres opulenten Mahls war Bananen-Kokos-Pudding an einer raffinierten Schokoladensauce. Die Männer löffelten andächtig ihr exquisites Dessert. McAllister legte den Löffel auf den Glasteller und tupfte sich den Mund mit der Stoffserviette ab. Er nahm einen Schluck Wein und sah Sikibi ernst an.
    »Chris, ich muss mit dir etwas sehr Vertrauliches besprechen.«
    Sikibi ließ sein Besteck sinken.
    »Jetzt? Hier? Was ist los?«
    »Du weißt, ich vertraue dir zu hundert Prozent. Trotzdem muss ich dir das Versprechen abnehmen, absolutes Stillschweigen zu bewahren.«
    Sikibi blickte sich vorsichtig um und lehnte sich leicht über den Tisch.
    »Bist du sicher, dass das hier der richtige Ort dafür ist?«
    »Besser als im Büro.«
    Sikibi zog die Brauen hoch.
    »Jetzt mache ich mir ernsthafte Sorgen. Glaubst du, wir haben einen Maulwurf?«
    »Nein. Aber meine Anfrage ist, sagen wir mal so, semi-privater Natur.«
    Sikibis gutmütiges Gesicht verzog sich zu einem Fragezeichen.
    McAllister senkte seine Stimme zu einem Flüstern.
    »Chris, ich brauche eine Waffe.«
    »Was?«
    Die drei Männer am Nachbartisch drehten ihre Köpfe.
    »Nicht so laut, verdammt!«
    »Weißt du, was du da von mir verlangst, Ian?«, zischte Sikibi.
    »Du kannst mir glauben, ich würde es nicht tun, wenn es nicht nötig wäre.«
    »Dir ist klar, dass das illegal ist, oder?«
    »Ich weiß! Ich beabsichtige auch nicht, sie zu benutzen. Ist nur eine Art Rückversicherung.«
    »Hat das was mit deinem Anschluss-Trip in den Kongo zu tun?«
    »Du hast es erfasst. Ich weiß nicht genau, was mich dort erwarten wird, deshalb treffe ich lieber ein paar Vorkehrungen.«
    »Schlechte Idee. Und wie willst du die Waffe ins Land bringen?«
    »Mit meinem Interpol-Pass sollte das kein Problem sein. Ich wurde bisher noch nie gefilzt.«
    »Im Kongo wäre ich mir da nicht so sicher. Zu gefährlich.«
    Sikibi rieb sich die Schläfen, er sah plötzlich alt und müde aus.
    »Hör zu, Ian. Ich kann so etwas als Regionalleiter unmöglich verantworten.«
    »Ich weiß, aber …«
    »Aber als dein Freund sage ich dir, gib mir ein bis zwei Tage und ich werde versuchen, meinen Kontaktmann in Goma zu erreichen. Ich vertraue ihm und bin mir sicher, er wird eine Lösung finden. Das ist das Gute an einem so verrotteten Land wie dem Kongo. Mit entsprechenden Verbindungen und einem Sack voll Geld geht immer etwas auf dem kleinen, afrikanischen Dienstweg …«
    Er lachte bitter.
     
    Die Stewardess in der blauen Uniform reichte ihr lächelnd das Wasser. Lea stellte den Plastikbecher in die Vertiefung in der Armlehne. Dann drapierte sie ihren Schal so, dass ihr Gesicht beim Schlafen nicht mit dem Stoff des Sitzbezuges in Berührung kommen würde. Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen. Jasmin hatte sie in aller Herrgottsfrühe nach Tegel gebracht. Sie hatte zwar bei ihrem Zwischenstopp auf dem Brüsseler Flughafen zwei Espressi getrunken, aber der fehlende Schlaf machte sich trotzdem bemerkbar. Bis Kigali hatte sie noch über sieben Stunden Flug vor sich. Der Airbus sackte ruckartig ab. Lea griff reflexartig nach ihrem Becher, überraschte Aufschreie waren zu hören. Die Anschnallzeichen leuchteten auf und der erste Offizier verkündete, dass sie ein Gebiet mit Turbulenzen durchfliegen würden. Leas Angst hielt sich in Grenzen. Glücklicherweise saß sie in einer Maschine der Brüssels Airlines und nicht in einem klapprigen Seelenfänger einer afrikanischen Fluggesellschaft. Sie war Messner dankbar, dass Movia die Kosten für das teurere Ticket übernommen hatte. Das sparte ihr nicht nur eine Menge Angstschweiß, sondern auch einige Flugstunden. »Nichts geht über Ihre Sicherheit, Lea!«, hatte er gesagt und damit ihre finanziellen Bedenken einfach vom Tisch gewischt. Er schien sehr besorgt über ihr Vorhaben, ihr Team im Kongo zu besuchen. Zumindest interpretierte sie seine intensive Nachfrage zu ihrer Reiseplanung und ihren Verbindungen zu Interpol so.
    »Wenn ich Sie schon nicht davon abhalten kann, in diese gefährliche Region zu reisen, dann will ich wenigstens sicher sein, dass es da Menschen gibt, die auf Sie aufpassen!«
    Sie hatte gelacht und ihm erklärt, dass Femi und seine Ranger bestimmt gute Bodyguards wären. Zudem hätte

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