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Bluterde

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Titel: Bluterde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Praxmayer
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ihr Bewusstsein. Wie abgestandener Schweiß.
    Sie wollte sich umdrehen, aber eine riesige Hand begrub ihren Mund und ihre Nase. Der Griff war so unnachgiebig, dass ihr Aufschrei noch in der Kehle erstarb. Panisch schlug sie um sich, grub ihre Nägel tief in das Fleisch des Fremden. Sie zerrte und zog an der Hand, aber die Finger drückten umso härter zu.
    Sie brauchte Luft.
    Verzweifelt versuchte sie, Sauerstoff in ihre Lungen zu pumpen. Ihre Augen waren weit aufgerissen.
    Ein schwerer Arm legte sich wie ein Schraubstock um ihre Rippen und zerrte sie nach hinten.
    Erst verlor sie das Gleichgewicht, dann das Bewusstsein.

[home]
    9. KAPITEL
    M it lautem Krachen schlug die schwarze Plastikablage auf den
    Boden. Briefe, Rechnungen und wissenschaftliche Artikel segelten wie welke Blätter durchs Büro. Mit einem Tritt donnerte Femi die Ablage unter den Schreibtisch. Omari stand in respektvollem Abstand vor seinem Chef.
    »Was bildet die sich ein!«, brüllte der Primatologe und hielt Omari den Zettel unter die Nase.
    »Sie ist mit Adolphe in den Nationalpark. Diese dumme Ziege!«
    Omari schielte auf die Notiz. Er konnte nichts lesen, Femi hielt sie verkehrt herum.
    »Wie spät ist es?«, wollte Femi wissen.
    »Kurz vor fünf.«
    Femi griff nach seinem Handy auf der Schreibtischplatte und wählte Adolphes Nummer.
    »Geht nicht ran«, brummte er in Omaris Richtung.
    Er rief Leas Telefonnummer aus dem Adressverzeichnis ab und lauschte dem Freizeichen, bis die Mailbox ansprang. Wütend drückte er den roten Knopf.
    »Nichts, verdammter Mist!«
    Omari hatte zwischenzeitlich versucht, seinen Freund, den Parkwächter, zu erreichen. Ebenfalls ohne Erfolg.
    »Los, wir fahren!«, kommandierte Femi.
    »Adolphe ist zuverlässig, wir können ihm vertrauen!«, versuchte Omari, seinen Chef zu beschwichtigen.
    »Mir egal. In einer Stunde ist es dunkel. Ich will nicht, dass sich die beiden da draußen herumtreiben. Wir fahren ihnen entgegen.«
    »Soll ich Joseph anrufen?«
    »Nein, das schaffen wir auch so.«
    Omari zuckte mit den Schultern, nahm den Autoschlüssel und ging nach draußen. Als sie die Stadtgrenzen von Bukavu passierten, dämmerte es bereits. Hungrige Fledermäuse verließen in Scharen ihre Schlafbäume auf der Suche nach reifen Früchten. Femi kurbelte das Fenster herunter und die kühle Abendluft strömte in das Wageninnere. Noch einmal versuchte er, Adolphe auf dem Handy zu erreichen. Nichts.
    »Wenn ich den Burschen in die Finger kriege!«
    Omari sagte nichts. Zu sehr war er damit beschäftigt, im Halbdunkel den Schlaglöchern auszuweichen. Femi griff nach hinten, holte seine Kalaschnikow von der Rücksitzbank und verstaute sie im Fußraum. Angestrengt starrte er auf die Straße. In der Ferne sah er zwei Lichter über die Straße auf sie zukommen.
    »Fahr langsamer, Omari! Da vorne kommt ein Auto, das könnten sie sein.«
    Omari nahm das Gas weg und schaltete das Abblendlicht ein. Langsam holperte er auf der staubigen Piste weiter.
    »Sind verdammt schnell unterwegs.«
    Als sie nur noch ein paar Meter entfernt waren, riss Omari das Steuer nach rechts. Ein alter LKW mit flatternder Plane raste, ohne zu bremsen, an ihnen vorbei. Seine Rücklichter verglühten schnell in der Dunkelheit.
    »Fehlanzeige.«
    Omari legte den ersten Gang ein. In der Dunkelheit kamen sie nur langsam voran, und als sie schließlich in Tshivanga eintrafen, lag der Parkeingang verlassen vor ihnen. Die Schranke war geschlossen.
    »Wir müssen sie verpasst haben, hier ist keiner mehr«, bemerkte der Chef-Ranger. Femi stieg aus und zwängte sich unter dem Schlagbaum durch. Er ging ein paar Schritte die Straße entlang.
    »Omari, schnell!«
    Der bullige Mann griff nach der Maschinenpistole, sprang aus dem Wagen und lief zu Femi. Im Besucherzentrum war Licht, die Türe stand offen. Drei bewaffnete ICCN-Ranger waren in eine hitzige Diskussion verstrickt.
    »Was ist los?«, rief Omari laut in Richtung der Parkranger. Sofort gingen drei Maschinenpistolen klackernd in Anschlag.
    »Wer ist da?«, kam die scharfe Frage zurück.
    »Femi Oranghi und Omari Malamba von der WPS!«
    Die Männer ließen die Waffen sinken. Einer löste sich aus der Gruppe und lief auf sie zu.
    »Omari! Gut, dass ihr hier seid! Es gibt schlechte Nachrichten«, seine Stimme klang angespannt.
»Was ist passiert?«, fragte Femi gepresst.
    »Euer Kleiner liegt im Besucherzentrum, er ist verletzt.«
    »Und die Frau?«, hakte Femi nach.
    »Welche Frau?«
    Femi und Omari wechselten einen

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