Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bluterde

Bluterde

Titel: Bluterde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Praxmayer
Vom Netzwerk:
zügeln, und hielt die Klappe.
    »Darf ich mich setzen?«, fragte Adolphe plötzlich mit dünner Stimme.
    »Bist du zu schwach zum Stehen?«
    Der General blickte verächtlich auf seinen Neffen.
    »Er hat in den letzten Tagen viel durchgemacht.«
    Femi hatte Mühe, seine Stimme unter Kontrolle zu halten.
    Der General deutete auf den Sessel vor dem Schreibtisch. Adolphe schlich hinüber und sank in die Polster.
    »Glauben Sie mir, ich möchte Ihnen wirklich helfen. Schon alleine, weil Sie meinem Neffen diesen Job gegeben haben.«
    Basabo machte eine theatralische Pause.
    »Was halten Sie davon, wenn ich Ihnen fünf Mann zur Verfügung stelle, die Sie zwei Tage unterstützen, die Region um Tshivanga zu sondieren?«
    »Fünf Mann?«
    »Sie haben selbst auch Männer, damit hätten Sie dann …«
    »Neun«, vervollständigte Femi den Satz.
    »Immerhin. Was allerdings Ihre verrückte Aktion mit Crocodile angeht – da kann ich ohne handfeste Beweise leider nichts für Sie tun.«
    Der Satz kam Femi bekannt vor. Sinnlos, dachte er und strengte sich an, trotzdem ein dankbares Gesicht zu machen.
    »Ich weiß Ihre Hilfe wirklich sehr zu schätzen, General. Ich werde mit unseren Kollegen darüber sprechen.«
    Der Mund des Generals deutete ein Lächeln an, aber seine Augen blieben hart.
    »Übrigens: Mein Neffe hat mir von diesem Interpol-Mann erzählt. Kann der Ihnen nicht weiterhelfen?«
    »Weiß ich nicht, ich kann die Situation noch nicht abschätzen. Er ist erst gestern in Bukavu angekommen.«
    »Wie auch immer, mein Angebot steht. Denken Sie darüber nach, Dr. Oranghi.«
    Basabo begleitete sie noch zur Tür. Das Gespräch war beendet.
    Der Landrover rollte knirschend den Kiesweg entlang. Femi warf im Rückspiegel einen letzten Blick auf die Villa. Er wollte lieber nicht wissen, wie Basabo das prunkvolle Anwesen finanziert hatte.
    »Du warst da drinnen aber nicht sehr gesprächig.«
    Adolphe atmete schwer.
    »Du hast einen Riesenrespekt vor ihm, stimmt’s?«
    »Er hat viel für uns getan, nachdem mein Vater ermordet wurde.«
    »Das wusste ich nicht. Tut mir leid.«
    »Ich war zehn. Sie haben ihn mit einem Kopfschuss gefunden. Danach hat mein Onkel für uns gesorgt.«
    »Das ist hart.«
    Femi beobachtete, wie es in Adolphes Gesicht arbeitete, und er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er das Thema auf den Tisch gebracht hatte.
    »Ich habe ihn enttäuscht. Er denkt, ich bin ein Waschlappen, weil ich nicht zum Militär wollte so wie er.«
    »Mit seinen Beziehungen hättest du dort sicher gute Chancen gehabt.«
    Adolphe blickte schweigend aus dem Fenster.
    »Weißt du, was er gesagt hat, als ich ihm von meinem Job als Ranger erzählt habe?«
    Femi schüttelte den Kopf.
    »Vielleicht wird ja doch noch ein Mann aus dir.«
    Je länger Femi zuhörte, umso wütender wurde er. Kein Wunder, dass der Junge im Büro den Mund nicht aufbekommen hatte.
    »Mal was ganz anderes: Warum hast du ihm von McAllister erzählt?«
    »Ist mir rausgerutscht.«
    Femi glaubte ihm und nahm sich vor, künftig mehr darauf zu achten, was er in seiner Gegenwart erzählte. Es war schon später Vormittag, als sie durch das Tor in den Innenhof des WPS-Büros rollten. Omari und Joseph kamen aus der Tür. Hinter ihnen, halb verborgen im Schatten, stand McAllister.
    »Nervensäge!«, zischte Femi, als er ihn entdeckte.
    Er zog den Autoschlüssel ab und stieg aus.
    »Dein Handy war aus. Wo warst du?«
    In Omaris Stimme lag eine Mischung aus Entschuldigung und Vorwurf.
    »Wie lange ist er schon hier?«, fragte Femi und deutete mit dem Kinn in Richtung McAllister.
    »Fast eine Stunde.«
    Er ließ den Chef-Ranger stehen und ging auf McAllister zu.
    »Was führt Sie zu uns?«
    »Ich habe neue Informationen, die ich mit Ihnen besprechen möchte. Ist das der Junge, der bei Lea war?«
    Er zeigte auf Adolphe. Femi nickte.
    »Kann ich ihm ein paar Fragen stellen?«
    »Wenn er damit einverstanden ist.«
    Der Mann von Interpol ging zum Auto, wo Adolphe gerade die Ausrüstungsgegenstände im Kofferraum sortierte. Femi marschierte ins Büro, Omari und Joseph folgten ihm.
    »Also, wo warst du?«
    Omari hatte die Stimme zu einem Flüstern gesenkt.
    »Bei General Basabo.«
    »Was?«
    Joseph starrte Femi entgeistert an.
    »War einen Versuch wert«, entgegnete Femi gelassen.
    »Du weißt, was man über ihn sagt?«
    »Mir egal. Hat sowieso nichts gebracht.«
    Aus dem Augenwinkel registrierte er, dass McAllister seine Befragung beendet hatte und auf das Büro zukam.
    »Wir reden

Weitere Kostenlose Bücher