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Bluternte: Thriller

Bluternte: Thriller

Titel: Bluternte: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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die Polizisten wohl brauchen würden, bis sie hier waren. Sie würden zu Fuß anrücken müssen. Hoffnungsvoll blickte er den Hügel hinunter. Es waren keine Lichter zu sehen, die zu ihnen heraufgekrochen kamen.
    Entschlossen streckte er die Hand aus und drückte gegen die Tür. Wie erwartet, war sie abgeschlossen.
    »Zurücktreten«, befahl Gareth.
    Harry tat wie geheißen. Gareth hob den schweren Vorschlaghammer über den Kopf und ließ ihn herabsausen.
    Schneller, als sie sich seit Jahren bewegt hatte, schaffte Evi es halb die Treppe hinauf. Sie packte das Geländer und stemmte sich dagegen. Wenn Alice jetzt umkippte, konnte sie sie ohne Weiteres mitreißen, bis hinunter auf den Flur. Sie sah, wie die andere Frau schwankte und dann die Hände nach der Wand ausstreckte.
    »Ganz ruhig, Alice«, rief sie. »Tief durchatmen. Setzen Sie sich hin. Den Kopf runter.«
    Alice sank zu Boden und starrte geradeaus, während Evi sich die letzten Stufen hinaufkämpfte. »Was ist denn los?«, keuchte sie, als sie neben Alice zu Boden sackte. Großer Gott, sie hatte nicht gewusst, dass solche Schmerzen überhaupt möglich waren. Gleich würde sie ohnmächtig werden.
    Alice versuchte bereits wieder aufzustehen. »Ich muss weg«, stieß sie hervor. »Ich muss Gareth suchen, ich muss raus, ich muss –«
    »Alice!« Evi packte sie am Arm.
    »Tom ist weg«, stammelte Alice weiter. »Jetzt ist Tom auch noch verschwunden. Ich verliere sie alle, einen nach dem anderen, sie nimmt sie mir alle weg.«
    »Alice, sehen Sie mich an.«
    Alice versuchte, Evi in die Augen zu sehen. Es gelang ihr nicht. Wieder mühte sie sich ab aufzustehen.
    »Tom kann nicht weg sein«, wandte Evi ein. »Wir waren doch die ganze Zeit hier, die Türen waren abgeschlossen. Haben Sie im Badezimmer nachgesehen?«
    Alice sah aus, als hätte sie keine Ahnung, was ein Badezimmer war. Sie stand unter Schock. Die Anstrengung, sich die letzten vierundzwanzig Stunden lang zusammenzureißen, hatte sich als zu groß erwiesen, und Toms unerwarteter Ausflug aufs Klo hatte ihr den Rest gegeben.
    »Tom«, rief Evi. »Tom!«, rief sie abermals, ein wenig lauter diesmal, als sie keine Antwort bekam. Mit wachsender Beklommenheit kam sie mühsam auf die Beine. Ihr Gehstock lag unten an der Treppe, und die Schmerzen in ihrem Bein waren weit jenseits von allem, womit sie es normalerweise zu tun hatte.
    Alice war wieder in Bewegung. Sie rannte die Treppe hinunter. Unten riss sie die Haustür auf und drehte sich zu Evi um. »Bitte rufen Sie Gareth an«, flehte sie. »Sagen Sie ihm, er soll zurückkommen. Ich sehe draußen nach.«
    Der Wind drückte die Haustür sperrangelweit auf, als Alice verschwand. Schneeflocken wirbelten herein und schmolzen augenblicklich auf den Schieferplatten im Flur.
    Gareth anrufen? Evi hatte die Polizei noch nicht angerufen. Sie hatte noch nicht einmal das Telefon gefunden. Schwer stützte sie sich gegen die Wand und hielt auf das nächste Zimmer zu. Es war Millies. Die Kleine schlief und merkte nichts von dem Drama, das sich um sie herum abspielte. Evi drehte sich um. Tom würde irgendwo im Haus sein, er musste im Haus sein.
    »Tom!«, rief sie und beschloss dann, das nicht noch einmal zu versuchen. Es war einfach zu unheimlich, nach einem Kind zu rufen und keine Antwort zu bekommen.
    »Tom!« Das war Alice, die draußen nach ihrem Sohn schrie.
    Tom konnte nicht draußen sein, die Türen waren abgeschlossen gewesen.
    Evi machte kehrt und humpelte auf Joes Zimmer zu, nur für den Fall, dass Tom im Bett seines Bruders Trost suchte. Sie stieß die Tür auf und verharrte keuchend im Türrahmen. Das Zimmer war leer.
    Evi sperrte die Schmerzen aus ihrem Denken aus, ging zu Toms Zimmer und knipste das Licht an. »Tom!«, hörte sie von unten. Alice war jetzt hinter dem Haus und rief im Garten.
    Evi ging durchs Zimmer und hielt sich dann am Fensterbrett fest, um wieder zu Atem zu kommen. Sie konnte Alice gerade noch erkennen, die wie wild im Garten herumrannte. Okay, sie musste im Bad und in Gareths und Alices Zimmer nachsehen. Verdammt, wenn Alice nicht die Nerven verloren hätte, hätte sie das Obergeschoss innerhalb von Sekunden durchsuchen können. Evi würde kostbare Minuten dafür brauchen, während sie doch eigentlich die Polizei verständigen sollte.
    »Tom«, rief sie und merkte, dass sie weinte. »Tom, bitte. Das ist wirklich nicht komisch.«
    Tom antwortete nicht, und sie schleppte sich den Flur entlang.
    Tom rannte aus Leibeskräften. Er hatte

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