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Bluternte: Thriller

Bluternte: Thriller

Titel: Bluternte: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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wirklich nicht gut war.
    Tom und Ebba suchten sich einen Weg über den weißen Friedhof. Tommy, bitte komm. Tom wusste, dass er die Stimme seines Bruders sein ganzes restliches Leben lang in seinem Kopf hören würde, wenn er sie jetzt ignorierte.
    Da sie an Lucy Pickups neuem Grab vorbeikamen, schienen sie auf die Kirche zuzuhalten, was sinnlos war, denn die Kirche war gründlich durchsucht worden, mit Hunden und all so was. Und selbst wenn es nicht so wäre, jetzt würden sie da nie reinkommen. Tom hatte die Erwachsenen vorhin reden hören. Die Vordertür und die Tür zum Dach waren abgeschlossen und verriegelt, und die drei Schlüssel für die Sakristei hatten jetzt Harry und die Polizei. Außerdem übernachtete ein Constable in der Sakristei, für alle Fälle.
    Entweder dämpfte der Schnee sämtliche Geräusche, oder es war später, als Tom gedacht hatte, denn die Nacht war fast vollkommen still. Er glaubte zu hören, wie ein Auto ansprang und wie dann dasselbe Auto das Moor hinaufraste, doch dann war es wieder still. Sie hatten das Mausoleum erreicht, in dem die Renshaws beerdigt wurden – außer Lucy, weil Jenny, Lucys Mutter, das Mausoleum nicht ausstehen konnte. Die Polizisten hatten es heute durchsucht, hatten alle Steinsärge aufgemacht, um sich zu vergewissern, dass Joe nicht in einem davon steckte. Sie hatten die Gruft durchsucht und sie dann wieder abgeschlossen, und Sinclair Renshaw hatte ein großes, schweres Vorhängeschloss an der Tür angebracht. Warum also hatte Ebba einen Schlüssel für das Mausoleum? Sie würden doch wohl nicht da reingehen, oder? Er konnte doch nicht mitten in der Nacht in eine Gruft steigen, nicht einmal für …
    Tommy, bitte komm.
    Ebba hatte zuerst das Vorhängeschloss und dann das Eisentor aufgesperrt. Es schwang auf, und sie trat hinein, als spaziere sie ständig in alte Grabkammern. Tom stand im Eingang und machte dann einen zögernden Schritt vorwärts. Sie waren doch nur in dem kleinen Hof mit den Geländern, es war ja nicht so, als ob Ebba in das eigentliche Mauso-
    Ebba zog die Tür auf, die in den großen Steinkasten hineinführte. Sie winkte ihm. Ihr Gesicht war vor Ungeduld ganz verkrampft. Es war ihr ernst, sie wollte wirklich mit ihm da hinein. Aber die Kirche war doch den ganzen Tag voller Menschen gewesen. Joe konnte nicht in der Kirche sein. Das hier war irgendeine Falle.
    Tommy, bitte komm.
    Halt durch, Joe, ich komme.
    Der Truck kam nicht vom Fleck. Seit fünf Minuten versuchte Gareth, rückwärts aus dem kleinen Bach freizukommen, der das Vorderrad verschluckt hatte, und die beiden Männer konnten nicht noch mehr Zeit verschwenden. Harry hatte sich das Kletterseil um den Hals gehängt und hielt eine Taschenlampe in der Hand. Gareth hatte seinen Werkzeugkasten in der einen und einen Vorschlaghammer in der anderen Hand. Sie schritten rasch über den Schnee.
    Töten hat seine Zeit. Hatte Ebba gewusst, was Gillian vorhatte, hatte sie von den Morden an den drei kleinen Mädchen gewusst, von Gillians Interesse an Millie? Hatte sie versucht, sie zu warnen?
    »Tut mir leid, Kumpel«, keuchte Harry, als sie die verfallenen Gebäude der Mühle erreichten. »Wir hätten Ihren Weg nehmen sollen.«
    Gareth wandte nicht einmal den Kopf. »Hätte auch nichts geändert«, knurrte er. »Übers Moor zu fahren ist schon an ’nem guten Tag fast unmöglich. Der Schnee deckt alles zu.«
    Die beiden Männer hasteten durch die Ruinen.
    Wenn Ebba versucht hatte, sie zu warnen, war es dann eine Art Strafe gewesen, dass sie Gillian so gequält hatte? Mummy, such mich. Warum sollte Ebba so etwas sagen?
    Gareth zeigte nach links, wo sie gerade eben noch ein kleines Gebäude ausmachen konnten. »Ist das die Hütte?«
    »Das ist sie«, sagte Harry. »Schön vorsichtig, hier gibt’s jede Menge lose Steine.«
    Gareth verlangsamte seine Schritte, während sie sich einen Weg über das letzte Stück des Geländes suchten. Schon bedeckte der Schnee das Dach der Hütte, so dass sie noch märchenhafter aussah.
    Gillian war in der Nacht des Freudenfeuers in das Haus der Fletchers eingebrochen? Hatte versucht, Millie zu entführen? Der Einbrecher hatte Gummistiefel angehabt. Hatte er Gillian jemals dergleichen tragen sehen?
    Sie erreichten die Tür, und Harry brauchte einen Moment, um wieder zu Atem zu kommen. Sie konnten da nicht einfach hineinstürmen. Wenn sich in dieser Hütte ein Bohrloch befand, dann war es unglaublich gefährlich, sich nachts dort aufzuhalten. Er überlegte, wie lange

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