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Bluternte: Thriller

Bluternte: Thriller

Titel: Bluternte: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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Ihrer Meinung nach versteckt?«, fragte er.
    Evi schüttelte den Kopf. »Forensische Psychologie ist wirklich nicht mein Ding«, wehrte sie ab. »Ich habe nie kriminologisch gearbeitet.«
    »Nein, aber Sie scheinen Gillian besser zu kennen als jeder andere. Würde sie ihn hier verstecken oder woanders?«
    Evi gönnte sich einen Augenblick zum Nachdenken. »Wir sollten das Dorf nicht ausschließen«, meinte sie schließlich. »Hier fühlt sie sich zu Hause. Wenn sie vorhat, ihn in die Kirche zu schaffen, nachdem sich die ganze Aufregung gelegt hat, dann hat sie ihn irgendwo untergebracht, wo sie leicht an ihn herankommt. Wenn sie will, dass er am Leben bleibt, muss sie ihm zu essen geben. Und sie kennt dieses Moor besser als jeder andere. Ich kann gar nicht sagen, wie oft sie damit geprahlt hat. ›Ich kenne die besten Verstecke‹, sagt sie immer.«
    »Genau das denke ich auch«, sagte Gareth. »Sie war den ganzen Tag hier. Ich habe sie oft gesehen. Und sie hat kein Auto, sie kann nicht mal eben aus dem Dorf raus und wieder zurück.«
    »Was ist, wenn sie ihnen nicht sagt, wo er ist?«, fragte Alice. »Wenn sie sich weigert, finden wir ihn vielleicht nie. Wenn er irgendwo draußen ist, hält er bei diesem Wetter nicht mehr lange durch. Wir müssen die Polizisten zurückholen. Wir müssen weitersuchen.«
    »Aber auf dem Moor waren doch überall Hunde im Einsatz«, wandte Harry ein. »Sie haben mit Wärmescannern gesucht. Er kann nicht auf dem Moor sein.«
    »Auf dem Moor fühlt Gillian sich zu Hause«, wiederholte Evi. »Es wäre für sie ein ganz natürliches Versteck.«
    »Wenn er noch hier ist«, sagte Harry, »dann ist er irgendwo, wo die Hunde und die Wärmesucher ihn nicht aufspüren konnten.«
    Schweigen.
    »Was meinen Sie damit?«, fragte Alice schließlich.
    »Irgendwo außer Reichweite«, erwiderte Harry. »Außer Reichweite der Hunde und der Scanner.«
    »Wasser?«, überlegte Gareth. »Das Tonsworth-Reservoir, das ist keine fünf Kilometer weit weg. Da sind Gebäude ganz in der Nähe, wo sie die Geräte unterstellen.«
    »Da haben wir gesucht«, entgegnete Harry. »Die Stadtwerke haben sie für uns geöffnet, die Hunde waren drin.«
    »Irgendwo in der Luft?«, schlug Evi vor. »Ich weiß nicht – auf einem Baum oder in einem Baumhaus. Da würden die Hunde ihn nicht finden.«
    »Aber die Scanner. Eine so große Wärmequelle wie ein Kind oder auch eine Kinderleiche – Verzeihung, Alice – hätten die Geräte geortet.«
    »Und unter der Erde?«, fragte Alice. »Gibt es unterirdische Gänge auf dem Moor? Oder Höhlen? Ihr wisst schon, wie die Blue John Cavern in Derbyshire.«
    »Ich glaube nicht«, antwortete Gareth. »Harry und ich haben uns gestern Wassereinzugsgebietskarten angeschaut, auf denen wäre doch bestimmt … O mein Gott!«
    »Was denn?«, fragte Evi. Die beiden Männer starrten einander an. Dann stürzte Gareth hinaus.
    »Was ist denn?«, fragte Alice. »Was ist euch eingefallen?«
    »Geben Sie ihm einen Augenblick Zeit«, sagte Harry.
    Sie warteten und hörten, wie Gareth nebenan mit irgendwelchen Papieren herumhantierte. Dann war er wieder da. Er beugte sich über den Tisch und breitete eine große, schwarz-weiße Karte aus. Einen Moment lang verharrte seine Hand regungslos darüber.
    »Da.« Er zeigte mit dem Finger. »Das Bohrloch.«
    »Was ist ein Bohrloch?«, wollte Alice wissen.
    »Ein tiefes Loch im Boden«, antwortete Gareth. »Bis zum Grundwasserspiegel.«
    »Du meinst, ein Brunnen?«
    Ihr Mann nickte. »Dafür werden solche Löcher normalerweise gegraben.«
    »Moment, Kumpel«, wandte Harry ein. »Ich kann nicht glauben, dass da nicht gesucht worden ist. Das ist doch keine anderthalb Kilometer vom Dorf entfernt.«
    »Wo genau ist denn das?«, fragte Alice. »Ist das so eine kleine Steinhütte, direkt unter dem Morell Tor? Die Hütte, die die Kinder die Rotkäppchenhütte nennen? Genau da haben wir Gillian gesehen.«
    »Ich auch«, sagte Harry. »Und wenn sie jahrelang bei den Renshaws ein und aus gegangen ist, dann hätte sie reichlich Zeit gehabt, den Schlüssel zu klauen. Aber die Hütte ist doch bestimmt durchsucht worden.«
    »In der Hütte kann kein Bohrloch sein«, widersprach Alice. »Sinclair hat mir erzählt, dass Jenny und Christiana als Kinder da drin gespielt haben.«
    »Bohrlöcher und alte Brunnenschächte werden normalerweise abgedeckt«, meinte Gareth. »Alles andere wäre verdammt gefährlich. Aber sie könnte eine Möglichkeit gefunden haben, wieder da

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