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Bluternte: Thriller

Bluternte: Thriller

Titel: Bluternte: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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auf die Dielen.
    »Klingt ziemlich massiv«, stellte Harry fest.
    Gareth schüttelte den Kopf. »Hier ist es anders.«
    Harry lauschte, als Gareth sich von einer Stelle zur anderen bewegte und jedes Mal hart mit dem Fuß auftrat. Der Unterschied war minimal.
    Langsam umrundete Harry die Hütte, leuchtete mit der Taschenlampe den Boden ab und suchte nach irgendwelchen Abweichungen im Dielenmuster, die darauf hinwiesen, dass man die Bodenbretter hochheben konnte. Er konnte nichts entdecken. Nur dass ungefähr einen halben Meter hinter der Tür ein kleines rundes Loch in einer der Dielen war. Er bückte sich.
    »Was ist?«, wollte Gareth wissen.
    Harrys kleiner Finger drehte sich in dem Loch. »Ein Schraubenloch«, meinte er nach einer Sekunde des Zögerns. »Ich kann das Gewinde fühlen. Irgendetwas sollte hier reingeschraubt sein.« Er blickte auf und leuchtete mit der Taschenlampe um sich, als könnte das, was in dieses Loch gehörte, praktischerweise ganz in der Nähe an einem Haken hängen. »Etwas wie das da«, fügte er hinzu und richtete den Lichtstrahl direkt auf den Ring am Dachbalken.
    Gareth warf einen kurzen Blick darauf und ging dann zur Rückseite der Hütte. »So was wie das hier«, sagte er und zeigte auf einen ähnlichen Ring, der an der Rückwand angebracht war. Ein ganzes Stück unterhalb des Wandrings war ein gedrehtes Metallstück zu sehen. »Das ist ein Hebemechanismus. Geben Sie mir mal das Seil.«
    Harry warf ihm das Seil zu und sah zu, wie der andere das Ende erst durch den Wandring und dann durch den Ring am Dachbalken fädelte. Dann brachte er es dorthin, wo Harry kniete.
    »Dieser Ring fehlt«, bemerkte Harry.
    »Natürlich«, bestätigte Gareth. »Wenn er da wäre, käme man zu leicht an das Bohrloch ran. Wahrscheinlich ist er aus Sicherheitsgründen abmontiert worden. Oder Gillian könnte ihn haben.« Er ließ sich platt auf die Dielen fallen. »Joe!«, brüllte er. »Joe!«
    Harry konnte sich eines Schauders nicht erwehren. Gareth kam wieder auf die Beine, griff nach seinem Werkzeugkasten, nahm einen Hammer und einen Meißel zur Hand. Er zwängte das scharfe Ende in die Ritze zwischen zwei Dielen und ließ den Hammer hart niederkrachen. Das Holz splitterte. Wieder und wieder schlug Gareth zu. Dann hielt er inne, suchte einen zweiten Meißel nebst Hammer hervor und warf Harry beides zu. »Andere Seite«, befahl er.
    Harry fand die winzige, schmale Ritze und fing an, es ihm gleichzutun. Das Holz war alt und gab leicht nach. Nachdem er sich einen knappen Zoll hindurchgearbeitet hatte, rutschte ihm fast der Meißel aus der Hand. »Ich bin durch«, verkündete er. »Da ist ein Hohlraum drunter.« Gareth schob bereits das Seilende durch das Loch, das er gemacht hatte, und zielte damit in Harrys Richtung. Harry steckte die Finger in die Fuge und tastete herum, bis er das Seil fühlte. Er zog daran, und es kam heraus.
    Gareth nahm es ihm ab und verknotete es, dann sprang er auf und ging zur anderen Seite der Hütte. Er sah Harry an. »Treten Sie zurück«, wies er ihn an. »An die Wand.«
    Evi erschauerte bei jedem Schritt. Sie war wieder im Haus, wollte das Handy aus ihrem Auto holen. Als sie die Haustür öffnete, musste sie sich am Türrahmen festhalten – jeden Augenblick würde sie hinfallen. Eine dunkle Gestalt bog um die Hausecke.
    »Alice?«, rief Evi unsicher. Zu groß für Alice.
    »Ich bin’s.« Eine Frauenstimme. Die Gestalt trat ins Licht. Jenny Pickup, Alices Freundin. Sie war vorhin hier gewesen, hatte geholfen, die Kinder zu versorgen. Gott sei Dank.
    »Jenny, Tom ist auch weg.« Evi merkte, dass sie geradezu lächerlich außer Atem war, jedes Wort kostete Mühe. »Wir müssen Hilfe holen«, brachte sie heraus. »Er ist mit diesem Mädchen gegangen, von dem er geredet hat, das Mädchen mit dem Hormonmangel. Das sich immer in der Nähe des Hauses herumgetrieben hat.«
    Jenny runzelte einen winzigen Augenblick die Stirn und schaute über die Schulter. Dann kam sie näher. »Evi, Sie sehen schrecklich aus«, sagte sie. »Kommen Sie wieder rein. Ich hole Ihnen etwas.«
    »Wir müssen die Polizei rufen. Tom ist verschwunden. Ich habe keine Ahnung, wo Alice ist.«
    Jenny legte eine Hand an die Tür und die andere auf Evis Arm. »Ganz ruhig«, sagte sie. »Kommen Sie erst mal wieder zu Atem. Die Polizei ist schon unterwegs.«
    »Wirklich?«
    »Ja, ganz bestimmt«, erwiderte Jenny. »Ich habe Brian selbst angerufen. Er hat gesagt, zehn Minuten. Also, Alice hat mich gebeten, nach Millie

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