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Bluternte: Thriller

Bluternte: Thriller

Titel: Bluternte: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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ranzukommen.«
    »Da haben sie doch bestimmt gesucht«, wiederholte Harry.
    »Wie groß ist die Reichweite eines Spürhundes?«, fragte Evi. »Wie tief unten in einem Loch müsste ein kleines Kind hängen, damit ein Hund es nicht wittern kann?«
    Niemand antwortete ihr. Niemand wusste es. Und nach ihren Gesichtern zu urteilen, hatten alle dasselbe Bild im Kopf.
    »Wenn er tief genug unter der Erde ist, dann konnten die Wärmescanner ihn vielleicht nicht ausmachen«, fuhr Evi fort.
    »Ich muss da rauf«, verkündete Gareth und marschierte auf die Tür zu.
    »Ich komme mit.« Alice war bereits auf den Beinen und folgte ihm.
    Harry sprang auf und hielt sie zurück. »Sie sollten bei Tom und Millie bleiben«, sagte er. »Ich gehe mit. In meinem Auto liegt ein Seil. Und ein Klettergurt. Wenn wir Gareths Truck nehmen, können wir den größten Teil des Weges fahren.« Er hielt inne und furchte die Stirn. »Die Tür ist bestimmt abgeschlossen«, rief er Gareth nach. »Wir werden Ihr Werkzeug brauchen.«
    Sie hörten, wie Gareth über den Flur ging und die Haustür aufriss. Harry wandte sich an Evi. »Hast du Rushtons Telefonnummer?«
    Sie nickte.
    »Ruf ihn an. Sag ihm, wo wir hingegangen sind, und frag, ob er jemanden da raufschicken kann. Lass dich nicht abwimmeln. Wir werden auch die Feuerwehr brauchen.« Er drehte sich um, sah seine Jacke über einer Stuhllehne hängen und zog sie an. Gleich darauf hatten er und Gareth das Haus verlassen.

84
     
    Tom hatte seine Turnschuhe neben der Haustür aufgelesen und ein gelbes Kapuzensweatshirt hinter einem der Sofas im Wohnzimmer gefunden. Trotzdem fror er schon, Sekunden nachdem er aus dem Fenster geklettert war. Das steinerne Fenstersims fühlte sich durch seine Schlafanzughose hindurch wie Eis an. Schneeflocken landeten auf seinem Kopf und seinem Gesicht. Er zog das Fenster wieder fast ganz zu.
    Ebba hatte seine Hand genommen und eilte mit ihm durch den dunklen Garten. Die beiden erreichten die Lücke in der Mauer, und sie kletterte als Erste hindurch. Er folgte ihr, und sie waren auf dem Friedhof.
    Harry sprang in den Truck, das Kletterseil auf dem Schoß. Sofort setzte sich der Truck in Bewegung, und die Reifen zogen frische Spuren in den Schnee. Gareth fuhr aus der Einfahrt und wollte hügelabwärts abbiegen, in Richtung Wite Lane.
    »Nach oben«, wies Harry ihn an. »Den Hügel rauf, raus aus dem Ort.«
    Gareth schaute noch immer die Straße hinunter. »Alice und die Kinder gehen immer die Wite Lane runter, um aufs Moor zu kommen«, wandte er ein.
    »Aye, aber da geht’s steil bergauf. Ich weiß nicht, wie weit Sie da mit dem Truck kommen.«
    Gareth atmete tief durch. »Also, was schlagen Sie vor?«
    »Einen knappen Kilometer hinter dem Ortsausgang ist rechts ein Weidetor«, antwortete Harry. »Ich glaube, Mike Pickup benutzt das immer, um Futter für seine Tiere da raufzuschaffen. Da können wir durchfahren und von oben an die Hütte rankommen. Der Boden ist ziemlich fest, wir müssten fast den ganzen Weg fahren können.«
    Gareth trat aufs Gaspedal, und der Truck arbeitete sich den Hügel hinauf. Sie wurden schneller, und die Schneeflocken, die vor ihnen dahinwirbelten, wurden größer, als sie das Dorf hinter sich ließen.
    »Langsam«, mahnte Harry. »Noch langsamer. Da ist es.«
    Der Truck hielt an, und Harry sprang hinaus. Er rannte um den Kühler herum, während der Wagen zurücksetzte. Gleich darauf beleuchteten die Scheinwerfer des Trucks das metallene Weidetor. Harry stieß es auf, und Gareth fuhr hindurch. Die Hütte war nur noch einen guten Kilometer entfernt.
    Eine Woge purer Erschöpfung flutete durch Evi hindurch, als die Rücklichter des Wagens das Moor hinauf verschwanden. Nichts wünschte sie sich mehr, als sich hinzulegen, die Augen zu schließen, andere weitermachen zu lassen. »Also gut«, sagte sie. »Ich brauche das Telefon.«
    »Direkt hinter Ihnen«, sagte Alice. »Ich sehe mal nach Tom und Millie.«
    Alice eilte die Treppe hinauf, während Evi sich nach dem Telefon umdrehte. Es war nicht da. Als sie auf den Flur hinaustrat, kam Alice aus Millies Zimmer und ging auf Toms Tür zu. Evi hob die Hand, um sie auf sich aufmerksam zu machen, doch Alice schaute nicht zu ihr herunter.
    Und dann ertönte von oben ein erstickter Schrei. Evi blieb jäh stehen. Ihr Herz raste, doch ihr Gehirn weigerte sich, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass noch etwas passiert war. Etwas, das, nach dem Gesichtsausdruck der Frau dort oben an der Treppe zu urteilen,

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