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Bluternte: Thriller

Bluternte: Thriller

Titel: Bluternte: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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auf das Evi stieß, als sie auf Heptonclough zuritt. Sie hatte einen Umweg gemacht und war dem wenig genutzten Reitweg gefolgt, der geradewegs nach Westen über das Moor von Tonsworth führte. Duchess, eine sechzehnjährige Apfelschimmelstute, hatte sie sicher über Pfade voller herabgefallener Steine getragen, durch dichte Wäldchen und über die Wasserläufe im Moor. Sie hatten es sogar geschafft, ein Weidetor auf- und wieder zuzumachen.
    Das Cottage war von einer Mauer aus unvermörtelten Steinen umgeben, mit einem schlichten eisernen Tor. Es war nicht allzu schwer, sich vorzustellen, wie ein völlig verängstigtes Kleinkind dieses Tor aufdrückte und im Dunkeln davontappte. Wenn man die Trümmer so betrachtete und sah, wie nahe das Haus am freien Feld gelegen hatte, dann war Gillians Verhalten in den Wochen nach dem Brand gar nicht so unsinnig. Sanft zog Evi die Zügel an, um Duchess zum Stehen zu bringen.
    Mein Gott, war das heiß. Duchess war ziemlich verschwitzt und Evi ebenfalls. Sie legte die Zügel auf den Pferdehals, zog sich ihr Sweatshirt über den Kopf und knotete es sich um die Taille. Das Cottage, in dem Gillian Royle und ihr Mann ihr Eheleben verbracht hatten, hatten sie von einer der alteingesessenen Familien im Ort gemietet. Nach dem Brand war dem Paar eine Zweizimmerwohnung über dem Dorfladen angeboten worden. Peter Royle war inzwischen fortgezogen und lebte ein paar Kilometer entfernt mit seiner neuen, mittlerweile schwangeren Freundin zusammen. Gillian wohnte noch immer in der Wohnung über dem Laden.
    Duchess, Opportunistin durch und durch, strebte auf einen Grasflecken unter einem Tor gegenüber zu. Evi nahm die Zügel auf. Hier gab es nichts zu sehen, keine neuen Einblicke hinsichtlich ihrer neuen Patientin zu gewinnen. Nur rußschwarze Steine, ein paar verkohlte Holzstücke und ein Gewirr aus Brombeerranken. Energisch zog sie Duchess’ Kopf hoch und tippte die linke Flanke des Pferdes sachte mit der Gerte an.
    Sie kamen an zwei weiteren Cottages vorbei, beide mit kleinen Gärten voller Wurzelgemüse, Obstbüschen und Bohnenstangen. Dann wurden die Häuser zu beiden Seiten der Straße gleichförmiger, aus Stein erbaut und mit Schieferdächern.
    Näher an der Ortsmitte war das Kopfsteinpflaster weniger uneben. Rechts und links von der Straße ragten zweistöckige Häuser auf. Evi wendete Duchess und ritt den Hügel hinauf, auf Heptoncloughs berühmtestes Wahrzeichen zu: die beiden Kirchen.
    Die Überreste des mittelalterlichen Bauwerks standen neben ihrem viktorianischen Ersatz wie ein Echo, wie eine Erinnerung, die einfach nicht vergehen wollte. Selbst von Duchess’ Rücken aus gesehen ragten die gewaltigen steinernen Bögen der Ruine hoch über ihr auf. Teilstücke der alten Mauern reckten sich dem Himmel entgegen, andere lagen eingestürzt am Boden. Gemeißelte Säulen standen wie Menhire stolz und aufrecht da und spotteten der Schwerkraft und dem Lauf der Zeit. Steinplatten, glatt und blank vom Alter, bedeckten den Boden. Und überall, wo sie hinschaute, brach das Moor durch, drückte Ecken empor und stahl sich in Ritzen hinein, während es nach Hunderten von Jahren versuchte, das Gelände wieder für sich zu beanspruchen.
    Das neuere Kirchengebäude war weniger prächtig, als sein Vorgänger gewesen sein dürfte; es war in kleinerem Maßstab und ohne den großen, zentralen Glockenturm erbaut worden. Stattdessen thronten vier kleinere Türmchen mit Spitzgiebel auf den Ecken des Daches. Jedes war etwa einen Meter hoch und bestand aus vier Steinsäulen. Auf der anderen Seite der schmalen Straße standen hohe Häuser aus dunklem Stein.
    Es war niemand zu sehen. Evi und Duchess hätten ebenso gut ganz allein in diesem seltsamen Dorf auf dem Hochmoor sein können.
    Das große Haus, das der Kirche am nächsten war, war wohl neu, dem hellen Mauerwerk und dem unberührten kleinen Vorgarten nach zu urteilen. Auf der Türschwelle standen ein Paar winzige rosa Gummistiefel, wie das einzige Lebenszeichen in einer Geisterstadt.
    Ein hohes Quietschen durchbrach die Stille, und etwas leuchtend Buntes schoss an Evis linker Schulter vorbei. Duchess, normalerweise die Ruhe selbst, machte einen kleinen Satz und kam auf dem Kopfsteinpflaster ins Rutschen.
    »Ruhig, ganz ruhig.« Evi nahm die Zügel kürzer und saß aufrecht und still im Sattel. Was zum Teufel war das gewesen?
    Da war es wieder. Zwanzig Meter entfernt sauste es dahin, mit flatternden Wimpeln. Evi trieb Duchess den Hügel hinauf, weg von dem

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