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Bluternte: Thriller

Bluternte: Thriller

Titel: Bluternte: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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in langer Reihe die Wiese zu verlassen. Tom sah, wie Harry Gillian über den Zauntritt half, und dann gingen die beiden wieder die Wite Lane hinunter. Am Tor ihres Hauses von früher blieben sie stehen und sprachen miteinander.
    »Wann schneidet er denn nun den Hals ab?«, wollte Joe an Toms Seite wissen.
    »Ich glaube, das war der Hals«, meinte Tom. »Ich glaube, der Hals bedeutet den allerletzten Rest von der Ernte.«
    Einen Augenblick lang sah Joe enttäuscht aus. Dann schüttelte er den Kopf, und als er antwortete, klang seine Stimme älter.
    »Ich glaube, da ist noch mehr dran«, sagte er.

17
     
    Harry folgte den Männern vor ihm durch einen hohen steinernen Torbogen und ein kopfsteingepflastertes Gässchen hinunter, das sich am unteren Ende des Kirchhofs entlangzog. Zu seiner Linken befanden sich die mittelalterlichen Gebäude, die ehemalige Residenz des Abts und die Quartiere der Mönche, zur Rechten das hohe Eisengeländer, das diesen Teil der Kirchhofmauer krönte. Es war das erste Mal, dass er zum Haus der Renshaws ging; seine bisherigen Treffen mit dem Kirchenvorsteher hatten in der Sakristei von St. Barnabas oder im White Lion stattgefunden.
    Anders als bei den meisten anderen Häusern im Ort waren die Mauersteine der Abtresidenz sauber gehalten worden und hatten die blasse Farbe gemahlenen Ingwers. Riesige Pflanzenkübel, mit Weizen, Gerste und Wildblumen gefüllt, standen zu beiden Seiten der Haustür. Die Tür selbst war mit geschnitzten Blättern und Rosen verziert und sah aus, als wäre sie genauso alt wie der Rest des Hauses. Sie stand nicht offen, und die Männer vor ihm gingen daran vorüber. Sie marschierten weiter, vorbei an Kerzenlaternen, die sie nach Einbruch der Dunkelheit heimgeleiten würden.
    Hoch oben auf der Mauer saß eine schwarze Katze und sah zu, wie sie vorbeigingen, und Harry fragte sich kurz, ob das wohl dieselbe Katze war, die Evi und er vor einer Woche gesehen hatten. Direkt vor ihnen stand eine andere Tür weit offen, und die Männer strebten dort hinein. Harry folgte ihnen in eine große Empfangshalle mit hohen, schmalen Fenstern. Tische aus Sägeböcken und Holzplatten, hoch mit Essen beladen, waren in der Mitte aufgestellt worden, und am gegenüberliegenden Ende des Raumes stand an der Wand ein kanzelartiges Gebilde aus fast schwarzem Holz.
    »Ich muss mir Ihre Fußsohlen ansehen, Reverend«, sagte eine höfliche ältere Stimme neben ihm. Harry drehte sich um und erblickte Sinclairs Vater Tobias, den ältesten Mann des Ortes und, wenn die Gerüchte zutrafen, auch der klügste.
    »Mr. Renshaw.« Er streckte die Hand aus. »Ich bin Harry Laycock. Schön, Sie kennenzulernen.«
    »Ganz meinerseits.« Sie schüttelten sich die Hände. Die Männer, die den Saal zuerst betreten hatten, hängten ihre Sensen entlang der Wände auf. Überall, wo Harry hinschaute, waren Haken ins Mauerwerk eingelassen worden. Weitere Männer zwängten sich hinter ihm durch die Tür. Allmählich trafen auch Frauen und Mädchen ein, die Hände voller Weizenähren.
    »Und was war das eben mit meinen Füßen?«, erkundigte sich Harry.
    »Eine Tradition.« Tobias lächelte.
    »Noch eine?« Eigentlich war im Hauseingang gar kein Platz, um sich zu unterhalten. Harry musste sehr dicht neben Tobias stehen. Als dieser jünger gewesen war, war er bestimmt ebenso hochgewachsen gewesen wie sein Sohn. Selbst jetzt war er noch fast ebenso groß wie Harry.
    »Oh, wir haben jede Menge Traditionen«, erwiderte der alte Mann. »Das hier ist eine von den harmloseren. Ich rate Ihnen, mitzumachen und sich Ihren Widerstand für Gelegenheiten aufzusparen, wenn Sie ihn wirklich brauchen. Sie, der Sie neu im Ort sind, geben mir Ihren Fuß – diese reizende junge Lady hilft Ihnen bestimmt, das Gleichgewicht zu halten –, und ich kratze mit dem Willkommensstein über Ihre Schuhsohle. Das ist eine religiöse Tradition, die die Mönche im 12. Jahrhundert eingeführt haben. Nichts sollte Ihnen ferner liegen, als der Geschichte den Rücken zu kehren.«
    »In der Tat«, antwortete Harry. »Und was haben Sie eben von einer reizenden jungen – ach, Gillian, da sind Sie ja wieder. Ehrlich gesagt, ich glaube, ich kriege das schon hin. Also, wie mache ich das – mit dem Gesicht zu Ihnen wie eine Cancan-Tänzerin oder mit dem Rücken zu Ihnen wie ein Pferd beim Beschlagen?«
    »Was sind denn das hier für sonderbare Geschichten?«, erkundigte sich Alice, die mit Millie auf der Hüfte im Türrahmen erschien. Die beiden Jungen

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