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Bluternte: Thriller

Bluternte: Thriller

Titel: Bluternte: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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fortgesetzt. Pubs in Heptonclough warnen Minderjährige vor Alkoholgenuss …
    Evi scrollte die Liste wieder hinauf. Suche nach vermisster Megan wird fortgesetzt. Warum klingelte es da bei ihr? Die Story war sechs Jahre alt. Und – sie scrollte weiter – es gab etliche Folgeartikel sowie einen, der noch älter war: Kind auf dem Hochmoor vermisst.
    Sie öffnete den Link und las die ersten paar Zeilen. Als in den Nachrichten über den Vorfall berichtet worden war, hatte sie in Shropshire gearbeitet, doch sie erinnerte sich, dass ein kleines Mädchen auf den Mooren der Pennines verschwunden war. Die Suche hatte sich tagelang hingezogen. Das Kind, oder sein Leichnam, war nie gefunden worden. Evi hatte dieses Ereignis sogar in einer Vorlesung erwähnt – über die einzelnen Stufen der Trauer, die Menschen durchmachen, wenn ihr Verlust nicht konkret und greifbar ist, und über die Problematik, einen Schlussstrich zu ziehen, wenn die Hoffnung – wie unrealistisch sie auch sein mag – weiterlebt.
    »Dutzende von Freiwilligen schlossen sich der Polizei bei der Suche nach der vierjährigen Megan Connor an. Megan, die sich während eines Picknicks von ihrer Familie entfernt hatte, hat blondes, schulterlanges Haar und blaue Augen. Bekleidet ist sie mit einem roten Regenmantel und roten Gummistiefeln. Fotos des Kindes werden im gesamten Nordwesten Englands ausgehängt. Megans Familie bittet die Bevölkerung, nach ihr Ausschau zu halten und für ihre Rückkehr zu beten.«
    Das Bild, das zu der Story gehörte, zeigte ein Mädchen in einem Schneewittchenkostüm. Kein Kleinkind mehr, aber noch immer mit den rundlichen, weichen Zügen eines sehr jungen Menschen. Wenn Gillian sich an der Suche nach Megan beteiligt hatte, dann könnte das erklären, warum sie drei Jahre später die Zwangsvorstellung entwickelt hatte, ihre eigene Tochter hätte sich vielleicht auf ähnliche Weise verirrt.
    Es nützte nichts, sie konnte nicht mehr sitzen. Aus irgendeinem Grund schienen die Schmerzen in ihrem Bein heute Abend schlimmer zu sein. Im Badezimmerschränkchen hatte sie Tramadol. Seit fast sechs Monaten hatte sie es nicht mehr genommen, hatte es nicht gebraucht. Wollte sie wirklich wieder damit anfangen?

20
     
    »Wo ist Millie?«, fragte Harry und stellte Joe wieder auf die Füße. »Joe, wo ist deine Schwester?«
    »Ich glaube, sie sind da raufgegangen«, sagte Joe. Er warf seinem Bruder einen beklommenen Blick zu und zeigte den Hügel hinauf, auf die Kirche.
    »Wer?«, drängte Harry. »Wer ist da raufgegangen?«
    »Ich hab’s nicht gesehen«, antwortete Joe und schielte abermals zu Tom hinüber. »Ich hab’ gesehen, wie Tom unter den Tisch gekrochen ist, und dann war Millie weg.«
    »Ist sie rausgegangen? Ist sie von dem Fest weggelaufen?«
    »Ich hab’ draußen nachgeschaut«, sagte Joe. »Ich hab’ gedacht, ich hätte jemanden hier reinschleichen sehen, aber sie waren zu schnell.«
    Harry löste den Blick von Joe und sah den älteren Jungen an. Der Ausdruck auf Toms Gesicht gefiel ihm wirklich überhaupt nicht.
    »Weißt du irgendetwas darüber?«, fragte er. »Weißt du, wer Millie mitgenommen hat?«
    Tom wollte Harry nicht in die Augen sehen, wollte den Blick nicht von seinem Bruder abwenden. Langsam schüttelte er den Kopf.
    Harry richtete sich auf. »Hallo!«, brüllte er in die Nacht hinaus. »Hört mich jemand?« Sie warteten. »Wo zum Teufel stecken die denn alle?«, knurrte er, als niemand antwortete. »Okay, ihr beiden, geht das klar, wenn ihr mitkommt?«
    Joe nickte sofort, gefolgt – mit einer Sekunde Verspätung – von Tom. Wieder bückte Harry sich und hob Joe hoch. Er ließ die Laterne zurück, nahm Tom fest an der Hand und machte sich auf den Weg.
    »Millie!«, schrie Harry und blieb alle paar Sekunden stehen. Sie erreichten die Hügelkuppe und standen im Schatten der Abteiruine, ungefähr zehn Meter von der Kirchentür entfernt. So klein Joe auch war, er war schwer geworden. Harry setzte ihn ab.
    »Millie!«, brüllte er und hörte, wie seine Stimme aus einem Dutzend verschiedener Richtungen zurückgeworfen wurde. »Millie, Millie, Millie«, rief das Echo.
    »Millie«, rief eine Stimme, die laut und deutlich war. Definitiv kein Echo.
    »Wer war das?« Harry drehte sich wieder im Kreis.
    Joe und Tom sahen sich an. »Hat sie sie geholt, Joe?«, fragte Tom leise seinen Bruder. »Das hier ist echt ernst. Und wo sind sie?«
    »Wer sind sie ?«, fragte Harry, der rückwärts von den Jungen wegging, auf die

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