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Bluternte: Thriller

Bluternte: Thriller

Titel: Bluternte: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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ihm glauben, doch Tom hatte den Verdacht, dass sie beide ganz genau wussten, um was es hier wirklich ging. Manchmal kam es ihm so vor, als spielten er und Evi ein Spiel, als würden sie umeinander herumtanzen und abwarten, wer zuerst klein beigab.
    Es war schade, dass er keine scharfe Aufnahme hatte, eine Katastrophe jedoch war es nicht. Das Wichtigste war, dass das Mädchen auf dem Foto zu sehen war. Das hieß, dass es sie wirklich gab und er nicht verrückt war. Tom konnte gar nicht beschreiben, wie erleichtert er deswegen war. Und er würde es wieder versuchen.

48
     
    »Vielen Dank, es war wunderbar«, sagte Evi. Alice küsste Evi auf die Wange und reckte sich dann empor, um dasselbe bei Harry zu tun. Gareth stand an der Haustür, die Hand an der Klinke.
    »Al, hast du meine Schlüssel gesehen?«, fragte er.
    »Ach, wahrscheinlich habe ich die wieder in deiner Jeanstasche versteckt«, erwiderte Alice und drückte Harry ein bisschen.
    »Die haben da gehangen«, beharrte Gareth. »Gleich neben deinen. Ich muss um sechs los.«
    »Na, dann fang mal lieber an zu suchen.« Alice lächelte Evi an. »Mein Mann verschlampt jeden Tag seine Schlüssel«, erklärte sie. »Oft finden wir sie auf dem Autodach wieder. Gelegentlich auch auf der Gartenmauer. Einmal sogar in der Butterdose.«
    »Bis morgen, Gareth«, sagte Harry und nahm Evis Arm, während Gareth sich von der Tür abwandte und im Haus verschwand.
    »Noch einmal vielen Dank, Alice«, sagte er. Ein letztes Lächeln von Alice, dann schloss sie die Haustür. Evi hörte, wie ein Schlüssel umgedreht wurde, als sie und Harry die Auffahrt hinuntergingen.
    Harry ließ den Motor an und setzte aus der Einfahrt in die Gasse zurück. Eine Weile fuhren sie schweigend dahin. Sie würden zwanzig Minuten bis nach Hause brauchen, fünfundzwanzig, wenn viel Verkehr herrschte, und wenn das so weiterging, würden sie wahrscheinlich während der ganzen Fahrt kein Wort miteinander wechseln. Evi hatte Harrys Spiegelbild im Beifahrerfenster betrachtet. Dann drehte sie sich zu ihm um. Sie musste irgendetwas sagen, auch wenn es etwas wirklich Dürftiges war.
    »Sie sind wirklich nett.« Jawohl, das war ziemlich dürftig, selbst für ihre Verhältnisse.
    Harry trat auf die Bremse, und der Wagen wurde langsamer. Neben der Straße blickte ein einsames Schaf träge von dem Gras auf, an dem es herumkaute.
    »Wer ist nett?«, fragte Harry, während er um die Kurve fuhr und wieder schneller wurde.
    »Die Fletchers.«
    »Ach ja, Entschuldigung.« Er warf ihr einen raschen Blick zu. »Ich habe gerade an etwas anderes gedacht. Wie fanden Sie Tom heute Abend?«
    Evi überlegte einen Moment. Wie hatte sie Tom gefunden? Die Wahrheit war: immer noch rätselhaft.
    »Alice hat gesagt, sie hat Ihnen gegenüber das Thema Schizophrenie angesprochen«, meinte Harry, als sie nicht sofort antwortete. »Wäre das möglich?«
    »Tom ist nicht psychotisch«, erwiderte Evi. Harry hatte sich heute Abend rasiert. Sie konnte winzige Spuren einer Hautreizung erkennen, dicht über dem Kragen seiner Jacke.
    »Und was ist mit diesen Halluzinationen?«, fragte er und warf ihr abermals einen raschen Blick zu. »Alice sagt, er hört Stimmen in seinem Kopf.«
    »Eigentlich stimmt das nicht«, entgegnete sie. »Er hört sie nicht in seinem Kopf.«
    Vor ihnen konnten sie die Scheinwerfer eines anderen Autos sehen. Harry fuhr auf den grasbewachsenen Seitenstreifen, Zentimeter von der Mauer neben der Straße entfernt. Sie hielten an und warteten, bis der andere Wagen sie erreicht hatte. Jetzt, da er sie direkt ansah, fiel es Evi schwer, Blickkontakt zu halten.
    »Nach allem, was Alice mir erzählt hat, kommen Toms Stimmen von außen«, fuhr sie fort und senkte den Blick aufs Armaturenbrett. »Er hört sie gleich um die Ecke, hinter der Tür. Und immer von einem Mädchen, von dem er glaubt, dass es die Familie beobachtet, ihnen alles Mögliche zuflüstert – besonders ihm – und bedrohliche Sachen murmelt.«
    Das andere Auto erreichte sie, blinkte mit der Lichthupe und rollte vorbei. Harry fuhr wieder los.
    »Er versucht, uns zu beweisen, dass es dieses komische Mädchen wirklich gibt«, sagte Evi.
    »Und wie macht er das?«, wollte Harry wissen. »Moment, sagen Sie’s mir nicht. Hat er versucht, sie zu fotografieren?«
    Evi nickte. »Er hat mir so an die zwanzig Bilder gezeigt, die er heute Abend gemacht hat. Auf fünf davon war eine kleine, undeutliche Gestalt zu sehen, die zwischen Steinen kauert.«
    »Und wer soll das

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