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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Gymnastikübungen machst.«
    »Du glaubst, es gibt einen Zusammenhang mit diesem Fall? Wird er durchkommen?«
    »Und ob es einen Zusammenhang gibt. Verlass dich drauf. Sein Zustand ist kritisch, aber stabil.«
    Ich ging kopfschüttelnd weiter. »Vielleicht ist es nur ein Streit unter -«
    »Sie haben ihm ein paar von seinen Dreadlocks abgeschnitten und sie ihm ins Maul gestopft, um ihn zu ersticken. Die Botschaft ist ganz eindeutig: Da ist jemand, der nicht will, dass er redet.«
     
    5
     
    Die Streifenpolizisten, die von der Leitstelle zum Haus der Quillians losgeschickt wurden, waren innerhalb von sechs Minuten nach Eingang des Notrufs dort. Zwar befanden sie sich schon in der Nähe, aber man hatte sie vor einem Deli, wo sie gerade Sandwiches kauften, zugeparkt, danach mussten sie vorm Metropolitan Museum of Art hinter den Schulbussen bleiben, bis die Kinder eingestiegen waren. Der Polizeibeamte Timothy Denton stützte sich bei seiner Aussage mit Erlaubnis des Gerichts auf seine Notizen.
    »Als Sie in die Straße zwischen der Fifth und Madison Avenue einbogen, ist Ihnen da irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen?«
    »Nein, Ma’am.«
    »Haben Sie Fußgänger gesehen?«
    »Ja, Ma’am. Hauptsächlich Kinder. Ein paar Erwachsene, alles Frauen.«
    »Haben Sie jemanden vom Haus weglaufen sehen?«
    »Nein, ich habe niemanden weglaufen sehen.« Der junge Cop war mindestens so nervös wie Kate Meade.
    »Konnten Sie das Haus der Quillians betreten?«
    »Nicht sofort. Die Tür war abgeschlossen. Mein Partner klingelte, während ich nachsah, ob der Dienstboteneingang offen war«, sagte Denton. So verstrich kostbare Zeit, während Amanda Quillian im Wohnzimmer auf dem Fußboden lag. »Dann kletterte ich auf das Treppengeländer, um zu sehen, ob ich ein Fenster öffnen konnte, aber es ging nicht wegen der Fenstergitter.«
    »Was haben Sie als Nächstes getan?«
    »Ich hatte bereits per Funk Verstärkung angefordert. Ich gab noch einen Funkspruch durch und bat um die ESU.«
    »Würden Sie den Geschworenen bitte erklären, wofür diese Initialen stehen?«
    »Entschuldigung. Das ist die Emergency Services Unit. Sie sind für Rettungsaktionen zuständig und so Sachen. Leute, die in Aufzügen feststecken oder von Brücken springen wollen. Ich hab sie gerufen, weil sie Rammböcke haben, mit denen man Haustüren aufbrechen kann.«
    »Wer kam als Nächstes zum Haus der Quillians?«
    Denton sah auf seinen Notizblock und las den Namen ab, den er dort aufgeschrieben hatte.
    »Das war ungefähr zehn Minuten später. Eine junge Frau - mit Schlüsseln. Sie sagte, sie arbeite für Mrs Meade, die Dame, die den Notruf angerufen hatte. Es war ihre Babysitterin.«
    »Sind Sie in das Haus gegangen?«
    »Ja, ich und mein Partner. Er hat die Tür aufgeschlossen. Wir baten die Frau, draußen zu warten, und gingen ins Haus.«
    »Können Sie uns sagen, was Sie gefunden haben?«
    Denton fuhr sich mit dem Handrücken über seine Igelfrisur und schluckte. »Mein Partner, Bobby Jamison, ging vor mir rein. Wir gingen in die Diele. Er muss etwas gesehen haben -«
    »Einspruch.«
    »Sagen Sie uns einfach, was Sie beobachtet und getan haben«, ermahnte Richter Gertz den jungen Cop.
    »Ja, Sir.« Denton wandte sich an die Geschworenen. »Er ging nach links, in einen - na ja, einen Salon. Ich ging weiter geradeaus. Da, äh, da hörte ich dieses Geräusch. Ein leises Röcheln. Ich ging also zurück.«
    »Was haben Sie gesehen?«
    »Ich sah die Leiche, die Dame auf dem Boden.«
    »Sie röchelte?«, fragte Gertz, der alle Fakten des Falles zu kennen meinte, ungläubig.
    »Dieses Geräusch, das Sie gehört haben«, unterbrach ich ihn, um mir nicht wieder die Kontrolle über meinen Zeugen entziehen zu lassen, nachdem man mich vor den Augen der Geschworenen schon einmal sabotiert hatte. »Woher kam das?«
    »Von ihr?«, fragte Gertz wieder.
    Denton sah abwechselnd mich und den Richter an. »Nein, Sir. Die Leiche war bereits tot.« Yogi Berra hätte es nicht besser ausdrücken können. Denton sah die Geschworenen verlegen an und beantwortete dann meine Frage. »Es war mein Partner, Officer Jamison. Er übergab sich. Es war seine erste Leiche.«
    Obwohl ich Denton stundenlang auf seinen Auftritt vor Gericht vorbereitet hatte, schien er nach wie vor stärker auf Jamisons Reaktion als auf Amanda Quillians Zustand fixiert zu sein.
    Ich ging mit ihm den Geschehensablauf durch, um Lern Howell möglichst wenig Gelegenheit zu geben, die beiden jungen Polizisten als

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