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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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uniformierten Polizisten aus dem Gebäude geführt wurde.
    Der telegene Lern Howell strich sich das Haar zurück und lächelte in die Kameras. Ihm war jedes Mikro recht. »Ich glaube, Sie werden sehen, dass die Staatsanwaltschaft in dieser tragischen Angelegenheit voreilige Schlüsse gezogen hat«, sagte er zu dem Reporter, der nach einem Zitat aus dem Munde eines der Protagonisten in diesem Prozess gierte.
    »Haben Sie eine Ahnung, wer der echte Mörder ist?«
    »Genauso wenig wie die Staatsanwältin.«
    »Gönn deiner flinken Zunge mal eine Pause«, rief Mike dem Bildschirm zu und schaltete auf einen anderen Sender. »Du bist gar nicht so schlecht weggekommen, Kid.«
    »Ja, aber nur weil Preston Meade noch keinen Weg gefunden hat, um sich bei Battaglia zu beschweren.«
    »Komm schon, Blondie. Bei deinem Glück hab ich heute vielleicht Chancen bei Jeopardy!, und danach fahren wir zum Essen, in Ordnung?«
    Seit ich Mike Chapman kannte, schaltete er, wann immer es ging, die letzten fünf Minuten der beliebten Quizsendung ein, um mit den jeweiligen Anwesenden auf die letzte Jeopardy!-Frage zu wetten. In der Regel traf es Mercer oder mich, und je nachdem was gefragt wurde, betrug der Wetteinsatz mindestens zwanzig Dollar. Mike hatte schon Kommissariatsleiter, Staatsanwälte, Leichenschauhausbedienstete und Leichen warten lassen, um sein eigenes Wissen mit dem der Kandidaten in der Sendung zu messen.
    AlexTrebek lächelte uns nach der Werbepause an. »Die heutige Kategorie ist >Griechische Mythologie<. Dann wollen wir mal sehen, wie die Antwort lautet, Leute.«
    »Doppelt oder nichts«, sagte Mike. Bevor er zur New Yorker Polizei gegangen war, hatte er am Fordham College Geschichte studiert, er besaß ein schier enzyklopädisches Wissen, was amerikanische und internationale Militärpersönlichkeiten und -ereignisse anging. Falls es um einen griechischen Krieger aus der Antike ging, hätte ich keine Chance. »Wenn du Glück hast, kommen Leda und die Schwäne dran.«
    »Bleibt mir etwas anderes übrig?«, fragte ich und nahm die Geldscheine aus meiner Geldbörse.
    Trebek enthüllte die Frage auf dem riesigen blauen Monitor und las vor: »Eine Ikone der Wüste, deren ursprünglicher griechischer Name >der Würger< bedeutet«, sagte Trebek und wiederholte das Wort, das ich an diesem Abend eigentlich nicht mehr hatte hören wollen: »der Würger.«
    »Brendan Quillian ist kein Grieche, oder?«, sagte Mike. »Ich hab keinen blassen Schimmer. Wo gibt es in Griechenland eine Wüste?«
    »Ich bin auch draußen«, sagte ich und wedelte mit den Geldscheinen. »Das ist für unsere Drinks.«
    »Es tut mir leid, dass keiner von Ihnen richtig geraten hat«, sagte Trebek zu den drei enttäuschten Kandidaten. »Die Sphinx. Die große Sphinx von Gizeh, die für viele Leute das Symbol für das Land Ägypten ist, wurde nach dem griechischen Wort für ein Fantasiewesen mit dem Kopf einer Frau, dem Körper eines Löwen und den Flügeln eines Vogels benannt. Der Legende nach hat sie Reisende, die das ihnen gestellte Rätsel nicht lösen konnten, erwürgt.«
    Mike drückte zum Ausschalten auf die Fernbedienung. »Ich gebe dir hundert Kröten, wenn du das in dein Schlussplädoyer einbaust. >Meine Damen und Herren, wie der Angeklagte in diesem Gerichtssaal aussagte, nicht länger schweigsam wie die Sphinx, die mythenumwobene Würgerin der Wüste -<«
    »>Halb Mensch, halb Bestie.< Abgemacht. Vorausgesetzt, dass ich Lems Antrag überstehe, die Anklage fallenzulassen. Wo bist du mit Mercer verabredet?«
    »Im Primola.« Das Primola war unser Lieblingsitaliener auf der Upper East Side, in der Nähe meiner Wohnung. Das tolle Essen, die lockere Atmosphäre und die persönliche Aufmerksamkeit, die uns von Seiten des Besitzers und seiner Angestellten zuteilwurde, machten das Restaurant zu einer meiner Stammadressen. »Mein Auto steht in der Baxter Street. Warte unten vorm Eingang, ich hole dich ab.«
    Wir fuhren gemeinsam im Lift nach unten, und ich plauderte mit dem Beamten des fünften Reviers, der dem Sicherheitsdienst in der Eingangshalle zugeteilt war, der an diesem warmen Sommerabend eine ruhige Kugel schob. Als Mike vor Battaglias Stellplatz hielt, der durch orangefarbene Kegel markiert war, begleitete mich der Cop zum Auto und hielt mir die Autotür auf. Ich warf die Papiertüten mit den leeren Kaffeebechern und gebrauchten Servietten auf die Rückbank und setzte mich auf den Beifahrersitz.
    Mike Chapman und ich waren ungleiche Partner. Ich war

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