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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Nickelbrille. Aber er hatte eine starke, angenehme Ausstrahlung, und ich errötete, als er sich umdrehte und mich dabei erwischte, wie ich ihn anstarrte.
    »Wie alt schätzt du ihn?«, fragte Nina. »Wen?«
    »Den Mann, auf den du gerade ein Auge geworfen hast.«
    »Entschuldige. Ich war gerade mit meinen Gedanken woanders. Vielleicht so Mitte vierzig.«
    »Ein reifer Mann würde dir zur Abwechslung mal gut tun. Du mischst dich besser unter die Leute, Alex. Hier kommt Mrs S.«
    »Das war absolut reizend von Ihnen«, sagte Joans Mutter, als sie näher kam, um mich diversen Verwandten vorzustellen. »Sie sind unbedingt als Nächste an der Reihe. Sind Ihre Eltern nicht schon ganz verzweifelt, dass Sie noch immer ledig sind?«
    »Ich glaube, sie haben mich aufgegeben.«
    Sie wandte sich an die anderen. »Ich sage immer, dass Miss Alexandra mit ihrem Beruf verheiratet ist.«
    Ich plauderte über eine Stunde lang mit Freunden und Gästen, bis die Sonne hinter dem Aquinnah-Kliff unterging und der Bräutigam uns bat, Platz zu nehmen.
    »Du sitzt an unserem Tisch.« Joan nahm meinen Arm und führte mich zu dem Platz neben Jim. »Wir können dir nie genug für alles danken. Ich bin überglücklich, und alle scheinen sich prächtig zu amüsieren.«
    »Herzlichen Glückwunsch. Hoffentlich gewinne ich einen Ehemann dazu, anstatt eine meiner besten Freundinnen zu verlieren.«
    »Versprochen«, sagte Jim. »Habt ihr beide euch schon kennen gelernt?«
    Ich drehte mich um und sah seinen Freund hinter mir stehen. »Nein. Nein, wir kennen uns noch nicht. Ich bin Alex. Alexandra Cooper.«
    Er lächelte mich schief an - sexy und herzlich - und stellte sein Glas ab, bevor er mir seine Hand reichte. »Luc. Luc Rouget. Wie ich von Joan gehört habe, gewähren Sie mir heute Nacht freundlicherweise ein Dach über dem Kopf. Dafür bin ich Ihnen sehr dankbar.«
    »Gern geschehen. Die beiden freut es bestimmt sehr, dass Sie gekommen sind«, sagte ich, als er mir den Stuhl zurechtrückte. »Wann sind Sie auf der Insel angekommen?«
    Sein französischer Akzent kam mir vor wie ein zusätzliches Appetithäppchen. »Ungefähr eine Stunde vor der Zeremonie.«
    »Woher kommen Sie?«
    »Von weit her. Ich lebe in Mougins, in Südfrankreich. Kennen Sie es?«
    »Ich war nur einmal an der Cöte d’Azur. Es ist wunderschön dort.«
    »Dann müssen Sie wiederkommen. Ich muss mich für Ihre Gastfreundschaft revanchieren.«
    Die Tischordnung war kein Zufall. Joans kleine Tricks amüsierten mich. »Sie sind extra wegen der Hochzeit hierhergekommen?«
    Der Kellner schenkte uns nach, als Luc sich zu mir beugte. »Es bot sich an, weil ich in New York auch noch etwas Geschäftliches zu erledigen habe. Jim und ich kennen uns seit zwanzig Jahren, seit seiner Zeit als Paris-Korrespondent für die Washington Post. Ich wollte seine Hochzeit auf keinen Fall verpassen.«
    Nina wartete hinter dem Kellner, um links von Luc Platz zu nehmen. Als er aufstand, um sie erneut zu begrüßen, flüsterte sie mir ins Ohr: »Ich habe noch ein paar Sachen über deinen Hausgast herausgefunden. Rechne drei Jahre dazu, eine Exfrau - in seinem Fall aber wirklich ex - und zwei Kinder«, sagte sie. »Und er ist GAI.«
    Übersetzt hieß das also, dass Luc achtundvierzig, geschieden, aber geographisch absolut inakzeptabel war. »Hast du davon gewusst?«
    »Das geht allein auf Joans Kappe. Euch trennen ein Ozean und eine Gebirgskette. Ich habe noch nicht ganz den Verstand verloren.« Nina richtete sich auf und gab Luc sein Taschentuch zurück, das sie sich während der Zeremonie von ihm geliehen hatte. »Danke für die Leihgabe. Ich heiße übrigens Nina Baum.«
    »Enchante«, sagte er und küsste ihr die Hand. »Ohne Sie hätte ich keine Ahnung, wer all diese Leute sind. Sie und Alexandra sind die Einzigen, über die ich schon im Vorfeld informiert wurde.«
    »Ach ja?«, sagte Nina.
    »Na ja, Jim sagte mir, dass Ihr Mann nicht kommen konnte und dass ich folglich dafür sorgen soll, dass Sie immer genug zu trinken und von Zeit zu Zeit einen Tanzpartner haben.« Lucs Hände waren ebenso ausdrucksvoll wie seine Augen. »Ich muss leider gestehen, Alex, dass Joan uns schon vor einigen Monaten, als ich in New York war, miteinander bekannt machen wollte. Sie haben wohl - wie soll ich es sagen? - protestiert.«
    Joan wollte mir damals unbedingt einen Mann vorstellen, mit dem sie sich nach einer ihrer Lesungen angefreundet hatte. Wenn ich mich recht erinnerte, ging es um eine

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