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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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hinabgingen. Der Sand fühlte sich gut unter den Füßen an, und ich ließ Lucs Hand los, um in das seichte Wasser zu gehen, erfrischt und ein bisschen ernüchtert von den kalten Wellen, die meine Füße umspülten.
    Als ich mich umdrehte, nahm Luc mein Gesicht in seine Hände. Die Wasseroberfläche schimmerte im Mondschein, und drei oder vier Minuten lang standen wir einfach nur da und verschlangen einander mit den Augen, während er mich hielt und mein Gesicht liebkoste. Dann strich er mir die Haare aus der Stirn und schob die Strähnen, die sich beim Tanzen aus meinem Pferdeschwanz gelöst hatten, in den Nacken zurück.
    Sanft, aber bestimmt drückte er seine Lippen auf meine und küsste mich so lange, bis ich seinen Kuss erwiderte.
    Über eine Stunde lang schlenderten wir am Strand entlang, wobei wir immer wieder stehen blieben, um uns zu küssen, und uns Mühe gaben, uns zurückzuhalten, bis wir schließlich langsam wieder zum Haus zurückgingen.
    In den Gästezimmern brannte kein Licht mehr, und die anderen Gäste waren bereits abgefahren. Ich wollte Luc auf die Veranda locken. Die Nacht war zu schön, um sie mit Schlafen zu vergeuden.
    Stattdessen öffnete er die Fliegentür zum Wohnzimmer. »Ich habe strengste Anweisung von Joan, dich nicht allzu spät ins Bett zu bringen. Sie meinte, du steckst gerade mitten in einer Gerichtsverhandlung und musst spätestens um -« Luc sah auf seine Uhr und stieß ein unverkennbar französisches »Ouf« aus. »Siehst du? Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren.«
    »Ein bisschen könnten wir aber noch aufbleiben.«
    Er legte mir einen Finger auf die Lippen. »Ich muss mich an die Vorschriften halten, sonst werde ich womöglich nicht mehr eingeladen. Dein Zimmer ist hier unten?«
    Ich nickte und ging durch die Küche und das Arbeitszimmer voraus. Luc folgte mir und fasste mich am Arm, als ich die Schlafzimmertür öffnete.
    Er drückte mich gegen die Wand und küsste mich wieder auf den Mund, dieses Mal fester. Dann knabberte er an meinem Ohrläppchen, schob mich lächelnd über die Schwelle und trat einen Schritt zurück. »Bonne nuit, ma princesse. Bonne nuit.«
     
    18
     
    »Entschuldige, dass ich dich vorzeitig zurückgeholt habe«, sagte Mike, als er mich am Sonntagmittag vor dem Shuttleterminal abholte. »Aber ich glaube, ich brauche dich für dieses Interview. Sind die Feierlichkeiten vorbei?«
    »Im Großen und Ganzen.« Luc und ich hatten es uns gerade auf der Veranda des Chilmark Store zum Frühstück mit Kaffee, Blaubeermuffins und der Sonntagsausgabe der Times gemütlich gemacht, als Mike anrief. Dass ich anstatt am Abend nun schon mittags zurückfliegen musste, holte mich auf den Boden der Tatsachen zurück. Da bei jedem wichtigen Fall Menschenleben auf dem Spiel standen, wusste ich, dass Mike oder Mercer mich nur in wirklich dringenden Fällen stören würden. Aber als ich Martha’s Vineyard und Luc verlassen musste, hatte ich das Gefühl, aus dem Paradies gerissen zu werden.
    »Erzähl mir von dem Anruf.« Ich versuchte mich auf Mikes neue Informationen zu konzentrieren, aber die Stunden mit Luc hatten mich wie ein Blitzschlag getroffen. »Hältst du sie für glaubwürdig?«
    »Sie rief das erste Mal heute Morgen an. Peterson meinte, sie klang echt.«
    »Konnte man den Anruf zurückverfolgen?«
    »Ja, zu einem Münzfernsprecher. Direkt um die Ecke des Bestattungsunternehmens in der Bronx, wo Duke Quillian aufgebahrt ist, von daher würde es passen.«
    »Hat sie speziell nach dir gefragt?«
    »>Detective Chapman. Der Mann, der Brendan Quillian hinter Gitter gebracht hat.< So hat sie es ausgedrückt.«
    »Hat sie ihren Namen genannt?« Ich wusste, dass ich die Chance vertat, Lucs Charme in Chilmark auf mich wirken zu lassen, und ich fragte mich unwillkürlich, ob sich so eine Gelegenheit noch einmal ergeben würde.
    »Nein. Sie sagte, sie würde nur mit mir reden. Peterson bat sie, eine Stunde später noch einmal anzurufen und bestellte mich aufs Revier«, sagte Mike. »Stimmt was nicht? Du wirkst so abwesend.«
    »Ich bin nur müde. Hat er den Münzfernsprecher überwachen lassen?«
    »Iggy hat sich jemanden geschnappt und ist dorthin gefahren. « Ignacia Bliss gehörte zu den wenigen Frauen, die es bis in die elitäre Mordkommission von Manhattan geschafft hatten. Sie besaß die Fähigkeiten und die Intelligenz, die der Job erforderte, aber es mangelte ihr im Allgemeinen an Charme und Humor. Am Fensterbrett hinter ihrem Schreibtisch hing noch immer das

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