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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Wohltätigkeitsveranstaltung in einem Museum am Valentinstag. »Dann sind Sie also der Schriftsteller?«
    »Nein, nein«, sagte er und machte mit dem Finger eine entsprechende Bewegung. »Ich kam später. Joan hat mir auch von ihm erzählt. Sie sagt, sie konnte Sie nicht mal zu einem gemeinsamen Abendessen überreden. Ich glaube, sie versucht eine kleine… nun, internationale Affäre einzufädeln. Sie haben damals in einem Mordfall ermittelt.
    Irgendwas Schreckliches am Lincoln Center, es erschien mir ziemlich idiotisch, Sie davon weglocken zu wollen. Ist Ihnen der Mann ins Netz gegangen?«
    »Ja, die Polizei hat ihn geschnappt.«
    »Was machen Sie beruflich?« Nina ging nicht gerade subtil vor, um mehr über Luc herauszufinden.
    »Ich besitze ein Restaurant. In Mougins. Und ich bin als Consultant in Paris und New York tätig. Deshalb bin ich so oft hier.«
    »Dann tragen Sie also eine Schürze und eine weiße Jacke, streuen Pfeffer in den Topf und sagen >Bumm    Luc lachte. »Nein, chere madame, ich bin kein Entertainer. Ich bin der Inhaber des Restaurants. Ich bin zwar der Küchenchef, wie es in unserer Branche heißt, aber ich koche nicht selbst.«
    »Wie viele Sterne haben Sie?«, fragte Nina.
    »Michelin? Selbstverständlich drei.« Er tat überrascht, dass sie überhaupt fragen musste.
    »Hervorragend«, sagte sie. »Für einen Schuppen mit nur einem Stern fliege ich nicht extra nach Europa. Gibt’s bei Ihnen auch Trüffel?«
    »In der Saison, natürlich. Aus dem Perigord, nicht diese lächerlichen amerikanischen Trüffel, die ihr in North Carolina zu züchten versucht.«
    »Und Ihr Weinkeller?«
    »Superbe.«
    »Das ist ein sehr hartes Geschäft. Der Wettbewerb ist groß«, sagte Nina. »Wie sind Sie dazu gekommen?«
    »Auf die leichte Art.« Er steckte seine Brille ein, und seine blaugrauen Augen wirkten noch lebhafter. »Ich wurde hineingeboren. Sagt Ihnen beiden der Name Lutece etwas?«
    Das elegante französische Restaurant, das vor ein paar Jahren seine Türen geschlossen hatte, war vier Jahrzehnte lang das kulinarische Zentrum New Yorks gewesen.
    »Und ob. Alex lud mich dorthin ein, als ich das erste Mal geschäftlich nach New York kam.«
    »Andre Rouget?«, fragte Luc.
    »Amerikas erster Starkoch.« Ich dachte an die vielen besonderen Anlässe in meinem Leben, bei denen ich in diesem herrlichen Stadthaus in der 50. Straße Ost geschlemmt hatte.
    »Er ist mein Vater. Wie Sie sehen, hatte ich einen guten Start.«
    »Es war göttlich«, sagte Nina. »Ich wünschte, es gäbe das Restaurant noch.«
    »Nun, vielleicht können wir da etwas für Sie tun«, sagte Luc. »Unter anderem erkunde ich auf meinen Reisen die Chancen für eine Wiedereröffnung des Restaurants.«
    Die Musik hatte eingesetzt, und das Brautpaar ging in das Nebenzelt, wo eine kleine Band spielte. Als sich beim zweiten Lied auch einige der Gäste auf die Tanzfläche begaben, forderte Luc Nina zum Tanzen auf. Sie lehnte ab, um ihn an mich zu übergeben.
    »Um Alexandra soll ich mich kümmern, wenn ein Song von Smokey Robinson gespielt wird.« Er sprach den Namen meines Motown-Lieblings mit einem herrlich französischen Akzent aus.
    Die nächsten Stunden waren eine verführerische Mischung aus Tanzen, Essen und Reden, und ich versuchte nicht gleich den Kopf zu verlieren, nachdem ich zum ersten Mal seit meiner gescheiterten Beziehung mit Jake Tyler wieder Herzflattern verspürte.
    Am Ende des Abends, nachdem Joan ihren Brautstrauß in die Menge geworfen hatte und mit dem Bräutigam entschwunden war, blieb nur noch ein Dutzend Leute auf meiner Veranda übrig.
    »Möchten Sie spazieren gehen?«, fragte Luc.
    Ich zog meine Stöckelschuhe aus, stellte mein leeres Glas auf den Boden und führte ihn zu dem Weg hinter dem Häuschen meines Hausmeisters. »Gehen wir nach unten ans Wasser.«
    Ich hatte schon lange nicht mehr dieses Knistern gespürt, aber ich wusste auch, dass ich wegmusste, weg von diesem Ort, diesem Fleckchen Erde, das mich noch immer an Adam erinnerte. Ich wollte Luc küssen, ich wollte von ihm in den Arm genommen und gestreichelt werden, aber gleichzeitig wollte ich nichts überstürzen.
    Nina sah uns gehen und folgte uns zu den Verandastufen. »Bis morgen früh, mes amis«, rief sie uns hinterher. »Sie ist etwas eingerostet, Luc. Ich meine, ihr Französisch … ihr Französisch ist etwas eingerostet. Vielleicht können Sie mit ihr etwas üben.«
    Er nahm meine Hand, als wir schweigend den Grashang zum Wasser

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