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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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von Joans Hochzeit und bestellte ihm Grüße von allen, die sich nach ihm erkundigt hatten. Keiner von uns sprach über das, was wir am Wochenende privat getan hatten, so wie es seit Vals Tod meist der Fall war.
    Er stand auf, um zu zahlen. »Auf geht’s. Machen wir es uns im El Borricua gemütlich.«
    Wir fuhren in die enge Straße zurück und betraten die Kneipe. Die Männer an der Bar drehten sich zu uns um. Falls Mike dachte, dass man ihn nicht als Detective der NYPD erkennen würde, machte er sich etwas vor.
    Iggy hatte sich ein Bier bestellt und unter die Stammgäste gemischt, die sichtlich Gefallen an ihrer engen schwarzen Jeans und ihrem hautengen weißen T-Shirt fanden. Als wir an ihr vorbeigingen, sagte sie etwas in Spanisch über policia und machte dabei eine abschätzige Handbewegung, so als wolle sie sie auffordern, uns zu ignorieren. Aber schließlich war es ja nicht Mike, der sich verstecken wollte; die Anruferin wollte sich lieber hier als in ihrer Wohnung oder auf dem Revier mit ihm treffen.
    Mike setzte sich mit dem Gesicht zur Tür an einen Tisch an der Wand. Wir bestellten beide ein Bier, um den Besitzer glücklich zu machen, und ich nippte an meinem Wasser, während wir warteten.
    Als die Frau hereinkam, musste sie Mike in dem düsteren Raum sofort gesehen haben. Er richtete sich auf, als sie an unseren Tisch kam.
    Ihm blieb der Mund offen stehen, als sie sich den schwarzen Schal vom Kopf zog. »Ich bin Trish. Patricia Quillian. Brendan ist mein Bruder, Duke auch.«
    Mike stand auf. »Ich bin Mike Chapman. Ich habe Sie gestern gesehen. Ich… äh, mein Beileid.«
    »Es war kein Unfall, Mr Chapman. Duke wurde in dem Tunnel umgebracht, das ist die Wahrheit. Ich kann Ihnen sagen, wer es war und ich kann Ihnen sagen, warum. Aber Sie müssen mir helfen, Mr Chapman. Sie bringen mich um, wenn sie erfahren, dass ich mit Ihnen spreche.«
     
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    »Das ist Alexandra Cooper, Ms Quillian. Sie ist die Staatsanwältin -«
    »Ich weiß sehr genau, wer sie ist.« Trishs Stimme klang scharf und abgehackt, sie machte den Eindruck, als hätte sie mich am liebsten angespuckt. »Sie muss gehen.«
    Die Frau war jünger als ich, aber ihre fahle Haut war frühzeitig gealtert, sie hatte verhärmte Gesichtszüge und rote, verweinte Augen. Im Gegensatz zu ihren Brüdern war sie groß und hager und hielt sich gebeugt, so als würde die ganze Last der Welt auf ihren Schultern liegen.
    »Alex und ich arbeiten gemeinsam an dieser Ermittlung. Alles, was Sie mir sagen, würde ich ohnehin -«
    »Ich weiß nur, dass sie Brendan zu Unrecht angeklagt hat. Ich will sie nicht dabeihaben.«
    »Wir sind ein Team, Trish. Wenn Sie glauben, uns wegen Duke weiterhelfen zu können, rufen Sie mich ein anderes Mal wieder an«, sagte Mike.
    »Sie ist keine von uns. Sie wird mich nicht verstehen.« Damit spielte sie wohl auf den irisch-katholischen Hintergrund an, den sie mit Mike gemeinsam hatte.
    »Los, Coop. Gehen wir.«
    Ich war bereits halb aus der Nische gerutscht, als Trish Quillian aufhörte, an ihrer Lippe zu kauen, und mich aufforderte, mich wieder zu setzen. Mike hatte die Verzweiflung in ihrer Stimme gehört und wusste, dass sie etwas brauchte, das nur Mike ihr geben konnte, egal wie sehr sie uns beide auch hasste.
    »Wollen Sie sich nicht setzen?«, fragte er.
    Sie sah zur Tür und dann von oben auf mich herab. Ich rutschte an die Wand, und sie nahm neben mir Platz, wobei sie sich an den schwarzen, für diesen warmen Nachmittag viel zu schweren Wollmantel klammerte.
    »Ist es Ihnen hier recht? Wir können auch woanders hingehen.«
    »Als ich klein war, war das hier McGinty’s Pub. Ein Cousin von mir hat hier gearbeitet, bis all diese neuen Leute in das Viertel kamen. Jetzt kennt mich hier niemand mehr.«
    »Vor wem haben Sie Angst, Trish? Das sollten wir wissen, bevor wir anfangen.«
    Die Frage entlockte ihr ein schwaches Lächeln. »Da müsste ich mit meiner eigenen Familie anfangen. Ich habe noch zwei Brüder, das heißt, abgesehen von Brendan, aber er zählt eigentlich nicht mehr. Die beiden würden mich umbringen, wenn sie wüssten, dass ich mit Ihnen spreche.«
    Ich fragte mich, warum wohl Brendan nicht mehr zählte.
    »Wer noch?«, fragte Mike.
    »Ich gehe davon aus, dass Sie schon einiges über die Tunnelbauer wissen. Von denen will keiner, dass Sie bei ihnen rumschnüffeln. Sie würden mir Gott weiß was versprechen, damit ich still bin und sie selbst herausfinden lasse, warum Duke im Tunnel ums Leben kam. Pfeif auf

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