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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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den begehrtesten Tisch der Stadt angeboten. Darf ich dich am Donnerstagabend zum Essen einladen, Alex? Ins Rao’s? Kennst du es?«
    Nina hatte ihm hoffentlich erklärt, wie mein Leben aussah, wenn ich mitten in einer Gerichtsverhandlung steckte.
    »Ich liebe das Rao’s. Du hast Recht, man bekommt dort wirklich so gut wie nie einen Tisch.«
    Das Restaurant in East Harlem mit nur zwölf Tischen wurde eher wie ein Club geführt. Es hatte nur an fünf Abenden die Woche geöffnet - montags bis freitags -, und wegen seiner zahlreichen berühmten Stammgäste war es ohne eine persönliche Einladung praktisch unmöglich, dort einen Tisch zu reservieren.
    »Sagst du Ja?«
    Luc sollte meiner Stimme anhören, wie gern ich ihn Wiedersehen würde. »Ich möchte, dass du weißt, wie gern ich mit dir essen gehen würde und wie herrlich es wäre, im Rao’s zu essen, aber am Donnerstagabend kann ich nicht.«
    Er schwieg und wartete auf eine Erklärung.
    »Wir haben bei der Verhandlung Zeit verloren, letzte Woche war es meine Schuld, und dann kam auch noch die heutige Beerdigung dazwischen, also wird der Richter diese Woche morgens früher anfangen und uns nach Möglichkeit bis sechs Uhr im Gericht behalten. In der restlichen Zeit muss ich meine Zeugen vorbereiten und mich auf dem Laufenden halten.« Ich verhaspelte mich, vor lauter Nervosität, dass Luc vielleicht kein Verständnis für mein Dilemma hatte. »Ich kann diese Woche keine Essensverabredung treffen.«
    »Was ist, wenn ich meine Termine ändern und noch übers Wochenende in New York bleiben kann? Darf ich dann für Samstagabend das erste Gebot abliefern?«
    »Absolut«, sagte ich, obwohl ich wusste, dass ich am Samstag wahrscheinlich wie ein Zombie aussehen würde.
    »Dann lasse ich dich jetzt weiterarbeiten. Ich versuche dich heute Abend noch einmal anzurufen, um dir zu sagen, ob ich meine Pläne ändern konnte.«
    »Das würde mich freuen.«
    Nachdem mir Laura mein Sandwich gebracht hatte, aß ich am Schreibtisch und überarbeitete mein Schlussplädoyer. Da sich die ursprüngliche Version in einigen Punkten auf die Zeugenaussage von Marley Dionne bezog, brauchte ich eine Alternative für den Fall, dass sich sein Schweigen seit dem Überfall im Gefängnis auch auf den Zeugenstand ausdehnte.
    Um Viertel nach drei erhielt ich einen Anruf von Mike Chapman. »Die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt, Coop. Duke hatte heute Vormittag ein volles Haus. Brendan hat es sogar geschafft, ein paar Tränen zu vergießen.«
    »Mich interessiert nur, ob er wieder sicher hinter Schloss und Riegel ist.«
    »Ich habe ihn gerade in der U-Haft abgeliefert.«
    »Hast du irgendetwas von Mercer gehört?«
    »Ja. Es hat fünf Stunden gedauert, aber sie haben die Beweise von dem Bex-Hassett-Fall in der Asservatenstelle gefunden. Sieht so aus, als wären sie ordentlich gelagert gewesen. Man kann es also mit einer DANN-Analyse versuchen. Mercer ist schon auf dem Weg ins Labor.«
    »Hat er den Pulli des Mädchens?«, fragte ich.
    »Mhm. Der Reißverschluss hat ein raue Stelle. Sie versuchen, von dem Blut ein Profil zu bekommen.«
    »Mike, du und Mercer, ihr müsst euch dringend noch mal Marley Dionne vorknöpfen. Das ist der wichtigste Punkt auf der Tagesordnung. Ich möchte am Mittwoch zuerst ihn und danach dich in den Zeugenstand rufen.«
    »Ich habe nicht darum gebeten, Brendan zur Beerdigung zu eskortieren. Das hat mir der Lieutenant aufs Auge gedrückt. Wir werden Dionne morgen einen Besuch abstatten. Bist du denn gar nicht neugierig, warum Brendan Quillian am Tag vor seiner Hochzeit Bex Hassett angerufen hat?«
    Ich drehte mich mit meinem Stuhl zum Fenster um. Ich wollte Mike nicht anfauchen, aber falls er meinen Fall gefährdet hatte, würde ich mich ernsthaft mit ihm anlegen. »Mein Tag war schon schwer genug. Bitte sag mir nicht, dass du ihn danach gefragt hast?«
    Lern Howell würde ausflippen, wenn Mike seinen Mandanten auch nur ansatzweise befragt hätte.
    »Sachte, sachte, Frau Staatsanwältin. Vorne im Auto saßen zwei uniformierte Cops. Ich habe ihn gar nichts gefragt. «
    »Aber du sagtest doch -«
    »Es ist doch nicht verboten, mit dem Mann zu reden und ihm mein Beileid auszusprechen, oder?«
    »Was hast du zu Brendan gesagt?«
    »Ich sagte nur, es würde ihn vielleicht interessieren, dass sein Name in einer alten Akte auftauchte. Wahrscheinlich sei es reiner Zufall. Ebenfalls ein Mord. Eine Erwürgung. Ein sechzehnjähriges Mädchen namens Rebecca Hassett.«
    Ich nahm ein

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