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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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möglicherweise die Staatsanwaltschaft in der Bronx bittet, das Mädchen… äh… einer erneuten Autopsie zu unterziehen. Die Leiche mit Hilfe neuer forensischer Technologien noch einmal gründlicher zu untersuchen.«
    Lern wurde immer wütender. Für die achthundertfünfzig Dollar die Stunde, die Brendan Quillian für seine Dienste zahlte, bekam der Angeklagte seinen Gegenwert, egal ob er anwesend war, um Lern in Aktion zu sehen, oder nicht. Lems gute Laune war wie weggeblasen, als er mit dem Finger auf McKinney zeigte und Klartext verlangte. »Eine erneute Autopsie? Ist das eine Art Euphemismus dafür, dass Sie mitten im Prozess gegen meinen Mandanten eine Leiche ausbuddeln wollen? Vielleicht noch mit einem Reporter und ein, zwei Fotografen im Schlepptau, damit die Boulevardblätter auch garantiert darüber berichten? Haben Sie den Verstand verloren, Pat? Alex, was soll das? Ich hätte Sie für klüger gehalten.«
    »Ich sage ja nicht, dass es so weit kommen wird, Lern«, sagte McKinney mit leiser, winselnder Stimme. »Ich wollte Richter Gertz ja nur auf Anweisung des Bezirksstaatsanwalts informieren, dass die Sache womöglich nicht in unseren Händen liegt.«
    »Faule Ausreden, Euer Ehren. Und die höre ich nicht das erste Mal aus dem Mund von Mr McKinney. Das… das… das…«, es kam nicht oft vor, dass Lern nach Worten rang, »das ist absurd. Offen gesagt, Euer Ehren, ich habe keine Ahnung, was das Gesetz dazu sagt, aber schon die bloße Andeutung einer Exhumierung ist absurd. Ich möchte das Gericht bitten, der Staatsanwaltschaft alle weiteren Schritte zu untersagen, bis ich Gelegenheit hatte, ein paar Nachforschungen anzustellen.«
    »McKinney, diese junge Frau, dieses Mädchen, hat sie einen Namen?«, fragte Gertz.
    »Ich… äh… ich erinnere mich nicht genau«, stotterte McKinney. Er blickte zu mir, um zu sehen, ob ich ihn im Stich lassen würde.
    Ich nickte.
    »Ach ja. Hassett. Rebecca Hassett. Das stimmt doch, Alex?« McKinney hatte sein Gedächtnis schnell wiedererlangt, um sich nicht noch mehr zu blamieren.
    »Sagt Ihnen das was, Lern?« Gertz blickte abwechselnd die beiden Männer an.
    »Nichts. Gar nichts, Euer Ehren.«
    »Ms Cooper, wie stehen Sie zu der ganzen Sache?«, fragte Gertz.
    »Mr McKinney und ich sind unterschiedlicher Meinung, ob es angemessen ist, diese Sache zum jetzigen Zeitpunkt ins Spiel zu bringen. Sie hat mit diesem Fall nichts zu tun, Euer Ehren. Abgesehen davon, dass die Zuständigkeit noch ungeklärt ist, sollten Sie auch wissen, dass Brendan Quillian nicht im Lande war, als besagtes Mädchen umgebracht wurde.«
    Lern Howell drehte sich zu McKinney, und ich konnte ihm deutlich von den Lippen ablesen, wie er, dem Richter den Rücken zugewandt, »Du Arschloch« flüsterte.
    McKinney wusste nicht, wann er aufhören sollte. »Nun, Mr Quillian war auch nicht in der Stadt, als seine Frau Amanda ermordet wurde. Das scheint Ms Cooper und die Grand Jury nicht daran gehindert zu haben, die Anklage zu erheben, auch dieses Gericht hat alle Anträge von Mr Howell, den Fall wegen ungenügender Beweise fallenzulassen, abgelehnt.«
    »Pat, da wir außerhalb der Verhandlung sind, werde ich es anders formulieren, als wenn ein Reporter meine Worte festhalten würde. Halten Sie den Mund, ja? Kein Wort zu niemandem, bevor Sie die Angelegenheit nicht vor ein Gericht in der Bronx bringen können, wo es hingehört. Alexandra, haben wir uns verstanden?«
    »Voll und ganz, Euer Ehren. Ich glaube, Mr Howell vertraut mir genug, um meiner Zusicherung zu glauben, dass von meiner Abteilung nichts nach außen dringen wird. Er hat mein Wort.«
    Gertz war überrascht, dass ich mit meinem Kontrahenten einer Meinung war. »Lern?«
    »Ich weiß es zu schätzen, Alexandra, aber ich möchte den Richter bitten, auch Mr McKinney dieses Versprechen abzunehmen. Leider hat Pat etwas weniger Respekt vor dem Gesetz als manche seiner Kollegen.«
    »Sparen Sie sich Ihre persönlichen Angriffe, Lern.« Gertz kam nicht dahinter, was zwischen uns dreien vor sich ging. »Hören Sie zu, Pat. Kein Wort davon an die Presse. Ich weiß nicht, welches Spiel Sie hier spielen, aber in meinem Gerichtssaal werde ich es jedenfalls nicht dulden.« Gertz stand wieder auf und schlug zum Nachdruck mit dem Hammer auf den Tisch. »Morgen früh, neun Uhr. Seien Sie bereit, Ihren ersten Zeugen um Viertel nach neun in den Zeugenstand zu rufen.«
    Ich wandte mich zum Gehen. Pat McKinney folgte mir. »Ich versuche nur, Ihnen zu helfen, Alex. Wenn

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