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Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Fenster. Der Musketier nahm ein Telefongespräch entgegen. Er lachte leise, schwenkte den Stuhl herum, blieb mit abgewandtem Rücken sitzen und redete mit fast flüsternder Stimme.
    Vibeke Starum drehte sich zu Gunnarstranda um.
    Er blickte auf. »Ja?«
    Sie wandte sich brüsk ab.
    Gunnarstranda griff nach einer Zeitschrift auf einem Tisch neben den Stühlen. Es war eine Fachzeitschrift. Er blätterte den Stapel durch. Illustrierte und abgegriffene Comichefte. Er gab es auf, lehnte sich zurück und schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, begegnete er Starums Blick. In dem Moment, als ihre Blicke sich trafen, machte sie auf dem Absatz kehrt und ging nach draußen. Er betrachtete sie durchs Fenster: Vibeke Starum war eine große, athletische Frau zwischen vierzig und fünfzig, die auf ihre Formen achtete. Sie trug ein schickes Kostüm, hatte langes blondes Haar und ein wettergegerbtes Gesicht. Eine Frau, die zugleich Weiblichkeit und Autorität ausstrahlte.
    Sie steckte sich eine Zigarette an und rauchte mit hastigen, entnervten Bewegungen.
    Gunnarstranda spürte plötzlich ein intensives Verlangen nach Nikotin. Er zwang sich, sitzen zu bleiben.
    Als Starum wieder hereinkam, setzte sie sich, ohne ein Wort zu sagen. Ein Hauch von Parfüm gemischt mit frischem Zigarettenrauch wehte Gunnarstranda an. Er warf einen kurzen Blick auf sie. Sie hielt die Hände im Schoß und richtete das Gesicht stur geradeaus.
    Nach einer Dreiviertelstunde fuhr ein blauer Golf vorbei und bog auf den Parkplatz ein. Kurz darauf hastete eine dunkelhaarige Frau in den Dreißigern durch die Tür.
    Gunnarstranda erkannte sie und stand auf.
    Die Frau blieb stehen und sah sie fragend an. Vibeke Starum reichte der Frau die Hand. »Maria Hoff?«
    Die Frau nickte.

37
     
    Die Tür ging auf. Eine leicht angespannte Maria Hoff erschien. »Hier Veronika«, sagte sie. Das Mädchen, das eintrat, hatte das Haar karottenrot gefärbt, verbarg aber sowohl ihr Haar als auch sich selbst in voluminöser Kleidung. Sie trug weite Hosen und einen Kapuzenpulli und hatte viel Metall im Gesicht. Ihre Unterlippe, die unter der Kapuze herausschaute, war mit mehreren breiten Ringen gepierct. In den Augenbrauen steckten Nadeln und kleinere Ringe. Die Haut um ihre erschrockenen Augen war ungesund bläulich und ihr Gesicht war blass, die Haut fast durchsichtig. Zwei dünne Kabel führten auf beiden Seiten ihres Kopfes unter die Kapuze.
    Sie blieb abrupt an der Tür stehen, als sie die Polizisten sah.
    Maria Hoff zeigte auf einen freien Stuhl.
    Das Mädchen zögerte noch einige Sekunden, bevor es hastig und mit gesenktem Blick das Zimmer durchquerte und sich auf einen der Stühle plumpsen ließ, wo es sitzen blieb und auf die Tischplatte starrte.
    Vibeke Starum stellte sich und Gunnarstranda vor, dann schob sie dem Mädchen einen Papierabzug über den Tisch. Das Mädchen warf nur einen kurzen Blick darauf, bevor es den Abzug nahm und die Bildseite nach unten drehte. »Das bin ich.«
    »Wir haben noch ein paar Bilder, und wir möchten, dass du sie dir ansiehst.« Starum legte einen Stapel auf den Tisch. Das Mädchen warf einen Blick auf das oberste. »Das ist nicht nötig«, sagte sie. »Das bin ich.«
    »Kannst du uns sagen, wer dich fotografiert hat?«
    Das Mädchen sah erschrocken zu der Psychologin hinüber, die sich räusperte und sagte:
    »Versuche, auf ihre Fragen zu antworten.«
    Das Mädchen sagte nichts.
    »Wir haben Grund zu glauben, dass diese Bilder von einem Mann mit Namen Ivar Killi aufgenommen wurden«, sagte Starum schließlich. »Ist das richtig?«
    Das Mädchen nickte.
    »Ivar Killi ist tot«, sagte Vibeke Starum. »Erschossen.«
    Wieder nickte das Mädchen.
    »Wie hast du Ivar Killi kennen gelernt?«, fragte Starum in einem freundlicheren Tonfall.
    »Er wohnt in der Etage unter meiner Großmutter.«
    Es wurde still. Vibeke Starum wartete auf eine Fortsetzung. Veronika sah aus, als suche sie Hilfe bei der Psychologin. Aber die schwieg.
    Vibeke Starum versuchte, ihr weiterzuhelfen: »Was für ein Typ war er?«
    »Er war ganz okay.«
    »Okay?«
    »In Ordnung, man konnte leicht mit ihm quatschen, lustig.«
    »Er war einige Jahre älter als du.«
    Das Mädchen zuckte die Schultern. »Das spielte keine Rolle. Wir konnten über Sachen quatschen.«
    »Kannst du das ein bisschen ausführlicher sagen, zum Beispiel, worüber ihr geredet habt und auf welche Weise er in Ordnung und lustig war?«
    »Ich habe einen Ipod bekommen.« Sie fingerte an den Kabeln, die

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